Die Bodensee-Wasserversorgung untersucht noch bis in den Sommer an insgesamt 100 Bohrpunkten bei Sipplingen den Baugrund für die geplanten neuen Seewasserwerke im Pfaffental und am bestehenden Standort Süßenmühle. 18 Bohrungen werden laut Wasserversorgung im Bodensee selbst vorgenommen. Überprüft wird, ob sich der Seegrund und an Land das Erdreich für den Bau der technischen Anlagen zur Wasserentnahme eignen.
Das Projekt nennt sich "Zukunftsquelle. Wasser für Generationen". Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung plant vor Sipplingen den Bau neuer Wasserwerke, um die Trinkwasserversorgung von 320 Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg mit etwa vier Millionen Einwohnern langfristig sicherzustellen. Die Kosten für das Projekt schätze der Verband derzeit auf mehrere hundert Millionen Euro, sagte eine Sprecherin am Mittwoch.
Bohrungen von schwimmender Plattform aus
Für die Bohrungen unter Wasser hat das beauftragte Unternehmen eine schwimmende Plattform in den See verlegt. Um diesen Ponton herum wird die Wasserfläche mit einer Schutzzone gesperrt. Warn-Bojen und Beleuchtung markieren die Anker und Eckpunkte der Schutzzone. Ziel ist es, so die Wasserversorgung, die Bohrungen im viel befahrenen Seebereich möglichst schnell abzuschließen, um die bevorstehende Saison für Segler und andere Wassersportler möglichst wenig zu beeinträchtigen.

Gebohrt wird an 18 Punkten in einer Wassertiefe von acht bis 70 Metern. Die Bohrtiefen variieren zwischen zehn und 60 Metern unter Seegrund.
Neue Leitungen und Filter
Bislang wird das Bodenseewasser am Standort Süßenmühle durch drei Leitungen in 60 Metern Tiefe entnommen. Pumpen befördern das Wasser dann durch zwei Druckleitungen hinauf auf den 310 Meter höher gelegenen Sipplinger Berg. Dort wird es in mehreren Reinigungsstufen aufbereitet.

Quaggamuschel verstopft die Leitungen
Die neu geplanten Wasserwerke bestehen aus den Bauwerken für die Wasserentnahme im See, also vor allem den Leitungen, und einer zusätzlichen Aufbereitungsstufe bereits am Fuß des Sipplinger Berges. Die bestehende Wasser-Entnahmeanlage soll zurückgebaut werden. In den Leitungen siedelt bereits die Quaggamuschel, die sich im Bodensee immer mehr ausbreitet und die Rohre verstopft.

Die Leitungen können konstruktionsbedingt nicht gereinigt werden, so die Wasserversorgung, deshalb müssen sie ersetzt werden. An ihrer Stelle werden Leitungen eingebaut, die gereinigt werden können. Die zusätzliche Aufbereitungsstufe soll außerdem dafür sorgen, dass die Larven der Muschel nicht in die beiden neuen Druckleitungen wandern können.