Erst war er Mangelware, jetzt wird er zuhauf vernichtet: Der Corona-Impfstoff. Im Kreis Konstanz wurden laut Landratsamt etwa 14.500 Impfdosen vernichtet. Im Bodenseekreis seien mehr als 7.300 Impfdosen der Firmen Moderna und Biontech entsorgt worden, teilte ein Sprecher des Landkreises dem SWR mit. Gründe dafür seien die gesunkene Nachfrage und eine kürzere Haltbarkeit bei den Lieferungen durch den pharmazeutischen Großhandel. Während der ersten Impfkampagne seien die Impfdosen von Bund und Bundeswehr ultratiefgefroren geliefert worden und somit länger haltbar gewesen.
Kreis Ravensburg entsorgt fast 18.000 Corona-Impfdosen
In den beiden Impfzentren in Wangen im Allgäu und Weingarten im Kreis Ravensburg wurden im Zeitraum von Dezember 2021 bis März 2022 circa 17.700 Impfdosen entsorgt. Gründe dafür seien das abgelaufene Mindesthaltbarkeitsdatum sowie die schwierige Planbarkeit der Impfnachfrage und Impfstoff-Lieferung gewesen, so eine Sprecherin des Landkreises Ravensburg. Es seien fast ausschließlich Impfstoffdosen des Herstellers Moderna verworfen worden. Aktuell führe der Landkreis Ravensburg keine Impfungen durch, so die Sprecherin weiter.
Landkreise suchen Lösungen
Im Kreis Biberach ist der Lagerbestand sukzessive zurückgefahren worden, um keine Impfdosen wegschmeißen zu müssen. Die Verfügbarkeit von Impfstoff sei seit Monaten kein Problem, sagte ein Sprecher des Landratsamts Biberach, eine Belieferung über die Apotheken erfolge innerhalb etwa einer Woche.
Keine Nachfrage mehr nach Johnson&Johnson
Die Nachfrage nach dem Impfstoff Johnson&Johnson sei so gut wie nicht mehr gegeben. Hier liege eine größere Menge vor, die bis Anfang November haltbar sei, so der Sprecher des Landratsamts Biberach weiter. Mittels der Impfstoffbörse des Sozialministeriums würde dieser Impfstoff aber anderen Landkreisen zur Verfügung gestellt, die diesen dann vor Ablauf entsprechend verimpfen können.
Kreis Sigmaringen bestellt nach Bedarf
Der Kreis Sigmaringen klagt nicht über eine zu geringe Haltbarkeit: Die Impfstoffe von Biontech und Moderna würden nach Bedarf bestellt, so dass meist nur jeweils 50 Dosen auf Reserve vorhanden wären, sagte der Pressesprecher des Kreises. Am meisten vorhanden seien im Landkreis die Novavax-Impfdosen. Bis zum Ablauf der Dosen im Dezember böten sich voraussichtlich aber noch verschiedene Einsatzmöglichkeiten, so dass der Ablauf der Haltbarkeit auch hier keine Rolle spiele, so der Pressesprecher.