Abkühlung Schwimmbad bei Hitzewelle (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Thomas Warnack)

Zwei Menschen starben beim Schwimmen und Paddeln

Spanische Hitze am Wochenende in der Region Bodensee-Oberschwaben

Stand

Das Wochenende in der Region Bodensee-Oberschwaben war heiß. Die Spitzentemperaturen lagen bei bis zu 34 Grad. Zwei Menschen starben beim Baden.

Es war die erste Hitzewelle des Jahres. Die heiße Luft kam laut Deutschem Wetterdienst aus Spanien zu uns. Wie die Wetterwarte Süd in Bad Schussenried (Kreis Biberach) mitteilte, wurde in der Nacht auf Sonntag an neun Wetterstationen im Messnetz der Wetterwarte eine sogenannte "Tropennacht" registriert. Das bedeutet, dass die Temperatur im Verlauf der Nacht nicht unter die 20-Grad-Marke sinkt. Eine Tropennacht in der Region Bodensee-Oberschwaben gab es demnach zum Beispiel in Amtzell-Grenis mit 21,5 Grad sowie dem Höchsten, in Tettnang und Lindau-Insel mit jeweils 21,4 Grad.

Volle Strand- und Freibäder

Die Strand- und Freibäder am Bodensee und in Oberschwaben waren voll, das bestätigten etwa das Strandbad Friedrichshafen (Bodenseekreis) und das Flappachbad in Ravensburg dem SWR. Abkühlung suchten die Menschen in und auf dem Wasser, zum Beispiel beim Segeln. SWR-Reporter Thomas Wagner mit Eindrücken vom Bodensee:

Tödliche Badeunfälle im Bodensee

Zwei Menschen verloren am Wochenende ihr Leben im Bodensee. Bei Hard in Vorarlberg ertrank ein 22-jähriger Mann. Er hatte sich laut Polizei ein Stand-Up-Paddle-Board ausgeliehen, konnte aber nicht schwimmen. Er stürzte vom Board und ging unter. Er konnte zwar aus einer Wassertiefe von vier bis fünf Metern erst gerettet und erfolgreich reanimiert werden, verstarb jedoch später im Krankenhaus.

Eine 52-jährige Frau starb am Sonntag nach einem Badeunfall im Bodensee bei Meersburg. Sie war nach Polizeiangaben am Landungssteg in Meersburg Richtung Seemitte geschwommen. Als sie etwa 300 Meter vom Ufer entfernt war, rief sie laut Zeugenaussagen um Hilfe. Mehrere Menschen schwammen zu ihr und brachten sie ans Ufer. Die 52-Jährige sei zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits leblos gewesen. Trotz Reanimationsmaßnahmen durch Ersthelfer und den Rettungsdienst starb die Frau am Unfallort.

Badegäste aus Notlage gerettet

Bei zwei Badeunfällen im Bodenseekreis wurden am Samstag zwei Senioren in Not aus dem Bodensee gerettet. In Hagnau am Bodensee bekam ein 71-Jähriger beim Schwimmen durch eine Welle Wasser in die Lunge und verlor das Bewusstsein. Ein anderer Badegast hörte laut Polizei die Hilferufe der mitschwimmenden Ehefrau und brachte den bewusstlosen Mann an die Wasseroberfläche. Mit Hilfe eines Stand-up-Paddle-Bretts eines anderen Wassersportlers konnte der 71-Jährige an Land gebracht und in eine Klinik eingeliefert werden.

Im Aquastaad Immenstaad wollte eine 73-jährige Frau zur Badeplattform im Bodensee schwimmen. Auf halber Strecke konnte sie sich nicht mehr über Wasser halten und schaffte es nicht aus eigener Kraft an Land. Sie wurde von ihrem Mann, einem weiteren Badegast und einer Aufsichtsperson des Strandbades an Land gebracht. Da sie kurzzeitig bewusstlos war, wurde auch ein Rettungshubschrauber verständigt.

DLRG warnt vor Überlastung des Kreislaufs bei hohen Temperaturen

Immer wieder kommt es im Sommer zu Badeunfällen am Bodensee. Carsten Mücke, einer der Einsatzleiter bei der DRLG im Bodenseekreis, erklärt im Interview mit SWR-Moderatorin Tina Löschner, warum auch erfahrene Schwimmer in Not geraten können:

Darüber hinaus verzeichneten die Polizeipräsidien Konstanz, Ravensburg und Ulm nach eigenen Angaben ein ruhiges Hitze-Wochenende. Auf SWR-Anfrage hieß es, es habe keine größeren Einsätze etwa wegen Bränden im Wald oder auf Feldern gegeben.

Experten raten, ausreichend zu trinken

Um Badeunfälle wie die am Wochenende zu vermeiden, rät die Wasserschutzpolizei, bei den derzeitig hohen Lufttemperaturen immer ausreichend zu trinken und langsam ins Wasser zu gehen, um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten. Experten raten zudem, lauwarmes Wasser zu nutzen - sowohl bei Getränken, als auch beim Duschen.

SWR-Reporter Thorben Langwald hat sich in Ravensburg umgehört, welche Tipps zum Abkühlen es sonst noch gibt:

Hitze macht Älteren zu schaffen

Gerade für ältere Menschen können die heißen Tage zur Belastung werden - die Hitze ist deshalb auch ein Thema in den Pflege- und Seniorenheimen in der Region. Auch hier spielt gerade das ausreichende Trinken eine wichtige Rolle. In den Senioren- und Pflegeheimen werden beispielsweise Trinkprotokolle geführt oder die Bewohnerinnen und Bewohner aktiv angesprochen, heißt es etwa vom Pflegeheim Jungerhalde in Konstanz und den Augustinum-Seniorenresidenzen in Meersburg und Überlingen.

Stiftung Liebenau achtet auf kühle Räume

Dazu ist das richtige Belüften und Kühlen der Räume bei Hitze wichtig. Der Klimawandel mit seinen Hitzeperioden beschäftigt die Einrichtungen auch beim Bauen und Sanieren. Die Stiftung Liebenau etwa achtet nach eigenen Angaben bereits seit Längerem auf Energieeffizienz und tauscht mit Fördermitteln des Bundes alte Fenster gegen wärmedämmende Fenster aus.

Affen am Affenberg kommen mit Affenhitze gut zurecht

Am Affenberg spielen die Berberaffen-Jungtiere bei der Hitze ausgiebig am Wasserbecken, teilte Parkleiter Roland Hilgartner auf SWR-Anfrage mit. Für die Besucherinnen und Besucher sei das am Wochenende teilweise ein echtes Spektakel gewesen. Ansonsten sei es im Wald des Parks schattig und gar nicht so extrem heiß, das komme den älteren Affen und den Gästen sehr entgegen. Trotzdem hielten die Affen in der größten Mittagshitze eine Siesta und verlegten ihre Hauptaktivitäten in die kühleren Stunden am Morgen und am Vormittag.

Die diversen Störche im und rund um den Affenberg versorgten ihre Jungen mit Wasser von dem parkeigenen Weiher. Außerdem kühlten Störche sich ab, indem sich ihre Beine bekoten. Der weiße Kot auf der Haut wirke wie eine reflektierende Sonnencreme und kühle die Beine, so Roland Hilgartner.

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SWR