Die Entscheidung sei im für die Prozession zuständigen Kirchengemeinderat St. Martin in Weingarten (Kreis Ravensburg) nach jahrelangen Diskussionen gefallen, heißt es in einem Schreiben der Diözese. Ab dem Blutfreitag am 14. Mai 2021 könne jede teilnehmende Blutreitergruppe selbst bestimmen, ob sie mit den Männern auch Frauen durch die Stadt und die umliegenden Fluren reiten lasse.
Die Diözese sieht darin ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung in der Kirche. Alle Blutreitergruppen seien in einem ausführlichen Brief über die Neuerung informiert worden, heißt es weiter.
"Im Zentrum stehen weiterhin das persönliche Glaubenszeugnis und die Einheit von Mensch und Tier als Geschöpfe Gottes im gewohnt feierlichen Erscheinungsbild. Damit wird die Tradition der Reiterprozession gewahrt."
Die Zeichen der Zeit zu erkennen und Konsequenzen für die Zukunft des Blutritts zu ziehen, das sei immer wieder Thema im Kirchengemeinderat gewesen. Eigentlich wollten die Kirchengemeinde, die Blutfreitagsgemeinschaft und die Blutreitergruppe Weingarten die neue Regelung vor der öffentlichen Bekanntgabe im Gespräch den einzelnen Blutreitergruppen vorstellen. Wegen Corona sei das jedoch erst im kommenden Frühjahr möglich.
Dem jahrhundertealten Weingartener Blutritt war unlängst die Aufnahme in das immaterielle Unesco-Kulturerbe verweigert worden, weil unter den mehr als 2.000 Pilgern zu Pferd keine Frauen sein durften.