Die finanzielle Lage des Landkreises sei nach wie vor sehr gut, so Kreiskämmerer Holger Adler bei der Kreistagssitzung in Ringschnait (Kreis Biberach). Deshalb könnten die Städte und Gemeinden auch entlastet werden. Die Kreisumlage beträgt erneut 24 Prozentpunkte. Dadurch bekämen die Städte und Gemeinden Luft für dringend notwendige Investitionen, so Landrat Heiko Schmid.
Kosten für Sozialaufwendungen steigen
Größter Kostenpunkt ist erneut der Sozialhaushalt. Er allein hat ein Volumen von 172 Millionen Euro. Dabei würden die Kosten jährlich weiter steigen. Für Sozialleistungen werden 2022 sieben Prozent mehr fällig als im Vorjahr. Im Bereich Kinder- und Jugendhilfe steigen die Kosten sogar um 11 Prozent.
Darüber hinaus müsse sich der Kreis darauf einstellen, dass wieder mehr Flüchtlinge ankommen werden. Schon jetzt stiegen die Zahlen. Das sei ein außenpolitisches Trauerspiel, so Landrat Schmid.
Straßen sanieren, ÖPNV ausbauen
Investieren will der Kreis in den Ausbau des ÖPNV und in die Sanierung und den Ausbau von Straßen und Brücken. 4,5 Millionen sind für die Straßenmodernisierung eingeplant. Aber auch die Planungen für neue Straßen, etwa den B30 Aufstieg oder den Ausbau der B312 will der Kreis voranbringen.
Im Bildungsbereich wird der Erweiterungsneubau der Berufsschule in Riedlingen mit rund 8 Millionen Euro größter Kostenpunkt sein. Auch ein neues Schülerwohnheim gehört laut Landrat zu den Großprojekten. Aber auch in die digitale Infrastruktur der Schulen soll Geld fließen. Im Jahr 2022 sollen das 1,5 Millionen sein.
Bis 2025 will der Kreis 32 Millionen Euro im Bildungsbereich ausgeben.
Mehr in Ausbildung investieren
Der dritte große Posten im Kreishaushalt ist der Personalhaushalt. Weil in den kommenden zehn Jahren 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen werden, wolle man die Ausbildungsquote um 33 Prozent erhöhen, so der Landrat. Trainee-Stellen für Hochschulabsolventen und ein Nachwuchsführungsprogramm sollen dafür sorgen, dass die Verwaltung auch in Zukunft gut aufgestellt bleibe.
Fraktionen fordern weitere Schwerpunkte
Einstimmig wurde der Haushaltsentwurf vom Kreistag zur weiteren Beratung in die Ausschüsse verabschiedet. Doch was die Schwerpunkte anbelangt, so hatten die Kreistagsfraktionen durchaus noch Wünsche und ihre eigenen Vorstellungen. Die CDU-Fraktion kritisierte, dass die Zukunftsfähigkeit im Entwurf fehle. Darüber hinaus forderte der Fraktionsvorsitzende Roland Wersch, dass der Kreis das Ärztehaus in Riedlingen unterstützen solle. Auch das Federseemuseum brauche die finanzielle Unterstützung des Kreises.
Die Grünen-Fraktion foderte, mehr Geld für Biodiversitäts-Projekte auszugeben. Die Fraktion "Frauen in den Kreistag" drängte darauf, in ein neues Mobilitätskonzept zu investieren dafür, wenn nötig, auch die Kreisumlage anzuheben.