Der Betriebsrat des Friedrichshafener Dieselmotorenherstellers Rolls-Royce Power Systems (RRPS) befürchtet ein finanzielles Ausbluten des Unternehmens durch den Mutterkonzern Rolls-Royce in England. Die Unruhe unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei groß, hieß es im Anschluss an eine Betriebsversammlung am Dienstag. Mehr als 4.000 Beschäftigte nahmen an der Versammlung auf dem Messegelände in Friedrichshafen teil. RRPS fertigt unter der Marke mtu in Friedrichshafen Dieselmotoren und Antriebssysteme.
Kritik: Zu wenig Investitionen in Standort Friedrichshafen
Beim Friedrichshafener Betriebsrat von Rolls-Royce Power Systems schrillen die Alarmglocken. Denn dem Mutterkonzern in London gehe es wirtschaftlich miserabel, so Betriebsratschef Thomas Bittelmeyer nach der Betriebsversammlung. Der neue Vorstandschef in England habe einen rigiden Sparkurs angekündigt. Und den spüre man bereits: Bei Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen werde zu wenig Geld in Entwicklung und Gebäudesanierung investiert, immer größere Ertragsanteile müssten nach London überwiesen werden.
Betriebsrat fürchtet Zerschlagung des Unternehmens
Betriebsratschef Bittelmeyer sprach von einem "Cash Out", einem Ausverkauf, der schlimmstenfalls sogar in einen Notverkauf mit einer Zerschlagung des Unternehmens münden könnte.
Thelse Godewerth, Vertreterin des Vorstandes von RRPS, wies die Befürchtungen des Betriebsrates zurück: Man habe volle Auftragsbücher, inklusive der Zusage für die Produktion von Panzermotoren. Und man habe immerhin 80 Millionen Euro in neue Technik und Stellen investiert. Für ein Unternehmen mit knapp vier Milliarden Euro Umsatz sei das aber viel zu wenig, konterte Betriebsratschef Bittelmeyer.