Der Weg in die Pflegefamilie (Foto: SWR3)

Pflegefamilien für Menschen mit Behinderung in Oberschwaben

Stiftung Liebenau: 25 Jahre Betreutes Wohnen in Familien

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Die Stiftung Liebenau in Meckenbeuren feiert 25 Jahre Betreutes Wohnen in Familien. Bei Menschen mit geistiger Behinderung war die Stiftung die erste mit solch einem Angebot in der Region.

Seit 25 Jahren gibt es bei der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren (Bodenseekreis) das Angebot von Betreutem Wohnen in Familien. Dabei werden Menschen mit Behinderung in Gast- beziehungsweise Pflegefamilien vermittelt. Diese werden von der katholischen Stiftung unterstützt. Laut der Stiftung haben so seit 1997 rund 250 Menschen ein neues Zuhause gefunden. Dabei handelt es sich oft um Waisen oder Menschen, die in einem problematischen Umfeld lebten, weil zum Beispiel ein Elternteil alkoholkrank war. Die Stiftung Liebenau war in der Region die erste Einrichtung mit solch einem Angebot für Menschen mit geistiger Behinderung.

Aktuell hätten 120 Familien in der Region Bodensee-Oberschwaben Menschen mit Behinderung aufgenommen, so Andreas Liehner, Leiter der Ambulanten Dienste der Liebenau Teilhabe gGmbH. Zur Hälfte gehe es um Kinder ab dem Babyalter sowie Jugendliche. Die andere Hälfte sind Erwachsene. Bei ihnen wird unter anderem darauf geachtet, dass die Pflegefamilien die Menschen mit Behinderung für eine angemessene Versorgung auch heben und tragen können. 

Oft bereichernder Familienanschluss für alle

Heftige Diskussionen hatte es laut der Stiftung beim Start für das Betreute Wohnen in Familien vor 25 Jahren gegeben. Kritiker bezweifelten, dass Familien als Laien Menschen mit Behinderungen professionell begleiten könnten. Das funktioniere aber gut, so die Stiftung. Auch, weil ein inzwischen 14-köpfiges Betreuerteam die Familien kontinuierlich unterstütze. In den meisten Fällen handele es sich um einen bereichernden Familienanschluss für alle, heißt es von der Stiftung.

Das Betreuerteam der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren (Bodenseekreis). (Foto: Pressestelle, Stiftung Liebenau)
Das Betreuerteam der Stiftung Liebenau.

Einzugsgebiet liegt hauptsächlich in Oberschwaben

In Familien vermittelt werden der Stiftung zufolge Menschen mit Behinderung aus der gesamten Region Bodensee-Oberschwaben bis nach Konstanz. Der Schwerpunkt liege aber auf der oberschwäbischen Region. Wer in eine Pflegefamilie komme, bleibe dort meist für immer, erklärt Andreas Liehner.

Ausnahme seien Jugendliche, die trotz ihrer Behinderung eine Ausbildung beginnen, sich weitgehend selbst versorgen und auch eigenständig leben könnten. Gastfamilien seien deshalb auch gefragt, wenn jemand vorübergehend ein Zuhause brauche, so die Stiftung Liebenau. Dies sei zum Beispiel der Fall, wenn Pflegefamilien eine Auszeit brauchten.

Pflegefamilien werden immer gesucht

Die Stiftung Liebenau sucht laufend Gast- und Pflegefamilien. Wer sich für die Aufnahme von Menschen mit Behinderung interessiert, kann sich direkt an die Stiftung wenden. Dabei könne es sowohl um eine zeitlich begrenzte Betreuung in einer Gastfamilie gehen, als auch um eine ständige Aufnahme in eine Pflegefamilie, so Liehner.

Neben der fachlichen Begleitung durch Mitarbeitende der Stiftung, bekämen die Familien auch ein monatliches Betreuungsgeld. Aufnehmen können Familien Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Einschränkungen. Weitere Informationen dazu bietet die Stiftung Liebenau auf ihrer Homepage.

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