Unternehmen will Millionenbetrag einsparen

ZF Friedrichshafen verkürzt Arbeitszeit für Tausende Mitarbeiter

Stand

Von Autor/in Dirk Polzin

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen führt am Standort Friedrichshafen vorübergehend kürzere Arbeitszeiten ein, um zu sparen. 2.800 Mitarbeitende sind davon betroffen.

Der Autozulieferer ZF will die Arbeitszeiten an der Konzernzentrale in Friedrichshafen verkürzen. Die wöchentliche Arbeitszeit werde vom 15. Mai an von derzeit 35 auf 32,5 Stunden und ab 1. Juni grundsätzlich auf 31,5 Stunden gesenkt. Das teilten der Konzern sowie der Betriebsrat in jeweils eigenen Mitteilungen mit. Betroffen davon seien 2.800 Mitarbeitende, deren Gehalt entsprechend gekürzt werde. ZF will damit den Angaben zufolge einen zweistelligen Millionenbetrag einsparen.

Immer weniger Aufträge im "Betrieb Z"

Von der Maßnahme betroffenen sind Beschäftigte des sogenannten "Betriebs Z". Er umfasse in Friedrichshafen unter anderem die Bereiche Forschung, Entwicklung und Unternehmensführung - Bereiche, in denen es aufgrund der Krise in der Automobilindustrie weniger Arbeit gebe, erklärt dazu der ZF-Betriebsrat. Ihm zufolge fehlen Aufträge.

Wir mussten uns den herausfordernden wirtschaftlichen Gegebenheiten und den strukturellen Veränderungen stellen, die wir vor allem im Pkw-Bereich sehen.

Betriebsbedingte Kündigungen bleiben aus

Auch wenn die betroffenen Mitarbeitenden auf Lohn verzichten, hält der ZF-Betriebsrat die Vereinbarung für eine gute Sache. Denn im Gegenzug schließe die Geschäftsführung betriebsbedingte Kündigungen bis Mitte 2028 aus. Außerdem sage sie zu, dass Friedrichshafen Konzernzentrale und Standort für Forschung und Entwicklung bleibe.

Dem Unternehmen zufolge gilt die Vereinbarung bis maximal 31. März 2026 und soll auf eine Vier-Tage-Woche hinauslaufen. Sie sei ein besonderes Anliegen des Betriebsrates gewesen, sagte der Vorsitzende des Rats, Franz-Josef Müller. Der Standortleiter des Betriebs Z, Arnd Hermann, nannte die Maßnahme eine solidarische Lösung, mit der auf sozialverträgliche Weise auf die angespannte Situation des Konzerns reagiert werden könne. 

Kürzere Arbeitszeit und Stellenabbau: ZF Friedrichshafen steckt in der Krise

ZF, einer der weltweit größten Automobilzulieferer, hatte im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen geschrieben. Der Verlust betrug knapp über eine Milliarde Euro. 2023 hatte der Konzern unter dem Strich noch einen Gewinn von 126 Millionen Euro gemacht. Im vergangenen Jahr kündigte ZF dann an, bis 2028 ZF rund 14.000 Stellen in Deutschland zu streichen. Der Konzern gehört zu 93,8 Prozent der Zeppelin-Stiftung, die vom Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen geführt wird.

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