Schwarz und düster sind die Wände des Eingangsbereichs der Ausstellung gehalten. Schwarze Linien auf grauem Grund deuten Zerstörung und Ruinen an. Von der Decke hängen Schilder mit elementaren Fragen: Wo schlafen wir heute nacht? Wohin soll ich fliehen – und am Ende des ersten Ganges dann – ein idyllisches Bild der Kleinstadt Biberach des Künstlers Gerhard Mayer mit dem Titel "Morgenlicht über Biberach". "Das im Krieg nahezu unzerstörte Biberach war für viele ankommende Flüchtlinge ein Hoffnungsstrahl. Sie fanden dort eine nahezu heile Welt und waren dann schockiert, dass sie Abweisung erfuhren", sagt Museumsleiter Frank Brunnecker.
Abweisung und Ablehnung
Denn in Biberach hatte kaum jemand die tausenden Kriegsflüchtlinge erwartet. Zum damaligen Zeitpunkt hatte Biberach gerade einmal 11.000 Einwohner. Bis 1960 kamen rund 6.000 Flüchtlinge dazu. Dadurch hatte beinahe jeder Dritte einen Fluchthintergrund.
Kern der Ausstellung sind zehn Zeitzeugen-Schicksale, die in einzelnen Kammern ihre Familien- und Fluchtgeschichte erzählen. Durch einen Aufruf über Presse und soziale Medien hatten sich über 50 Zeitzeugen gemeldet und ihre Geschichten erzählt. Auch die Ausstellungsstücke stammen aus dem Fundus der Familien. Einfache Gegenstände werden gezeigt: Alte Teddys, eine kleine Uhr, Fotos oder eine Schafschere. Denn die Flüchtlinge hatten kaum etwas aus ihrem alten Leben retten können.
Aus der Zeit ist wenig erhalten. Auch vom großen Kreisdurchgangslager gibt es nur zwei Bilder.
Deutsche Schuld und Fluchtursachen nicht vergleichbar
Mit der Ausstellung will das Museum ein Thema aufarbeiten, das lange als Tabuthema galt, sagt der Museumsleiter Frank Brunnecker. Das Unrecht der Vertreibung soll jedoch in keiner Weise mit dem Unrecht des Angriffskrieges, der von Deutschland begonnen wurde, verrechnet oder gar gleichgestellt werden, betont Brunnecker. Durch das Unrecht der Vertreibung, das den Millionen Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg widerfuhr, verringere sich die deutsche Schuld am Krieg um kein Jota, so Brunnecker. Dennoch müsse man auch die Vertreibungen thematisieren.