Bei Landwirt Erich Röhrenbach in Immenstaad (Bodenseekreis) werden seit einigen Tagen die Apfel-Sorten Sweet Tango und Gala geerntet. Die Äpfel seien in diesem Jahr früher fertig als in vergangenen Jahren, so der Obstbauer. Ein Grund sei das Klima. Im Februar sei es bereits warm gewesen, dadurch habe sich die Blüte nach vorne verschoben. Aber nicht nur Äpfel seien früher reif, auch Erdbeeren, Kirschen und Aprikosen seien in diesem Jahr früher fertig gewesen.
Trockenheit bei Apfelbäumen kein Problem
Die Apfelbäume hätten nicht unter der Trockenheit gelitten, so der Obstbauer. Es habe immer zur richtigen Zeit geregnet, erklärt Röhrenbach, der auch Vorsitzender der Obstregion Bodensee ist. Durch die viele Sonne und das ausreichende Wasser hätten die Äpfel nun eine hervorragende Qualität.
Auch die Erntemenge werde vermutlich größer ausfallen als im vergangenen Jahr, weil es im Frühjahr kaum Blütenfrost gegeben habe. "Wir haben insgesamt eigentlich eine optimale Ernte", so Röhrenbach.
Preissteigerungen machen Probleme
Trotz guter Erntemengen und guter Qualität blicken die Obstbauern am Bodensee mit Sorgen in die Zukunft. Unklar sei nämlich, ob sie genug erwirtschaften können, um ihre Kosten zu decken. Im Vergleich zum vergangenen Oktober habe es eine Lohnsteigerung von 26 Prozent gegeben, so Röhrenbach. Zudem seien die Preise unter anderem für Mineralöl und Dünger extrem gestiegen.
Auch auf Verbraucherinnen und Verbraucher kommen in diesem Jahr höhere Kosten zu, so die Einschätzung des Obstbauern. Der Kilogrammpreis werde im Vergleich zum vergangenen Jahr vermutlich um rund 30 Cent steigen.
Bald weniger Bodensee-Äpfel?
Auf all diese Herausforderungen zu reagieren sei schwierig, so Röhrenbach. Er rechnet damit, dass die Menge an Bodensee-Äpfeln über kurz oder lang zurückgeht. "Ich glaube, dass sich viele gut überlegen werden, neue Anlagen zu pflanzen. Außerdem denke ich, dass das eine oder andere Stück, das gerodet wird, momentan nicht mehr angepflanzt wird", erklärt Röhrenbach. Eine Verbesserung der Situation sei nur möglich, wenn Politik und Obstbauern besser zusammenarbeiten. Gesetze müssten gemeinsam gemacht werden und nicht an irgendeinem grünen Tisch, so der Obstbauer.