Andreas Reiner macht Bild während Dreharbeiten zu Schattenkind (Foto: Pressestelle, Philipp Graf)

Fotograf von "Sichtlich Mensch" ist Gast in der Landesschau

Andreas Reiner schaut hin, wo andere wegschauen

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Andreas Reiner ist ein außergewöhnlicher Fotograf. Nun wurde ein Dokumentarfilm über ihn gedreht - zwei Jahre lang hat ein Filmemacher den Fotografen begleitet. Der Film läuft derzeit im Kino.

Andreas Reiner aus Warthausen (Kreis Biberach) ist kein gewöhnlicher Fotograf. Er hält Situationen fest, die andere vielleicht nicht sehen oder nicht sehen möchten. Der Filmemacher Jo Müller hat Andreas Reiner zwei Jahre lang begleitet. Herausgekommen ist der Dokumentar-Film "Schattenkind", der aktuell in ausgewählten Kinos läuft. Im SWR Landesschau-Studio erzählt Andreas Reiner, warum ihm die Fotokunst wohl das Leben gerettet hat.

Das Leben des Oberschwaben Andreas Reiner verlief nicht einfach. Nach einer traumatischen Kindheit folgten weitere schwere Jahre: Er verlor jung seine Eltern, das Familienunternehmen ging pleite und er selbst landete in der Psychiatrie. Mit Mitte Dreißig erlernte er schließlich seinen zweiten Beruf und wurde Fotograf.

Der Mensch in allen Facetten steht im Vordergrund

Gängige Hochglanzmotive haben Reiner beim Fotografieren nie interessiert. Er blieb stets eigenwillig, manchmal provokant. Ob sterbende Menschen, Frauen mit Brustkrebs, religiöse Menschen oder Menschen mit Behinderung - seine Fotografien sind immer menschlich, authentisch und würdevoll. "Sichtlich Mensch" - das sind die Werke von Andreas Reiner.

Nur wer sich zeigt, kann anderen wirklich nahe kommen

Seine Bilder zeigen die Verletzlichkeit der Menschen, sie sollen berühren, dann sei er zufrieden. Andreas Reiner spricht aber auch über sein eigenes Schicksal mit allen Facetten, über die Suizidabsichten seiner Mutter und auch seinen eigenen Psychiatrieaufenthalt.

"Ich kann nicht solche Leute fotografieren und halte mich selbst bedeckt."

Authentizität sei ihm wichtig und die Grundlage seiner Arbeit. Das gelte nicht nur für seine Fotografien, sondern auch für ihn selbst. Nur wenn er selbst offen sei und auch seine Brüche im Leben zeige, könne er den Menschen wirklich nahe kommen.

Trailer zum Dokumentarfilm "Schattenkind"

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Ein Leben voller Schicksalsschläge Dokfilm „Schattenkind“ über den Ausnahmefotografen Andreas Reiner – Hoffnung trotz Trauma

Der Stuttgarter Filmautor Jo Müller hat den Fotografen Andreas Reiner, der nach traumatischen Kindheit eine außergewöhnliche Arbeitsweise entwickelt hat, bei der Arbeit begleitet. Sein Film „Schattenkind“ wurde als "Bester Dokumentarfilm" bei den 56. internationalen Hofer Filmtagen ausgezeichnet. „Ich wollte trotz des dieses schwierigen Themas zeigen, dass es Hoffnung gibt“, sagt Regisseur Jo Müller in SWR2 zu seinem Film.

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