Frühlingszeit - Fastenzeit. Zeit zum Entschlacken und für neue Vitalstoffe. Naturbelassene Wildkräuter können dabei helfen. Viele kennen Gänseblümchen, Löwenzahn oder Brennesseln. Aber welche davon dürfen wir essen? Und was bewirken sie?
Birgit Lecheler ist Allgäuer Wildkräuterfachfrau und gibt Jahreskurse. Dort kann man lernen, welche Kräuter im Allgäu wachsen, wie man richtig erntet und verarbeitet und welche heilsamen Wirkungen sie haben.
Gänseblümchen sind echte Vitamin-C-Bomben. Sie sind heimisches Super-Food, weil sie auch viele Mineralstoffe enthalten - wie Kalzium, Eisen und Magnesium.
Kleines Kräutlein mit großer Heilwirkung
Das Beste: Gänseblümchen kann man essen - zum Beispiel im Salat. Oder einen Tee davon kochen, der innerlich gegen Verschleimung hilft und äußerlich als Salbe bei Hauterkrankungen oder Verletzungen. Die Naturheilkunde nutzt Gänseblümchen, um den Stoffwechsel anzuregen, Entzündungen zu lösen und Wunden zu heilen. Das Gänseblümchen wird auch die "kleine Arnika" genannt, denn sie hilft als Auflage gegen Prellungen oder blaue Flecke. Pubertierende können mit Tees ihre Hormone sanft ausgleichen.
Gegen jedes Übel ist ein Kraut gewachsen
Gänseblümchen sind Alleskönner, Löwenzahn verbessert mit seinen Bitterstoffen die Verdauung. Und die Brennessel: Sie liefert mehr Eisen fürs Blut als Spinat. Die Samen der Brennessel werden auch "Viagra des Allgäus" genannt, denn sie helfen bei Prostatabeschwerden. Bärlauch senkt den Blutdruck und leitet Schwermetalle aus. Aus verschiedenen Wildkräutern lässt sich mit einer Saftpresse der perfekte Vital-Smoothie gegen Frühjahrsmüdigkeit pressen, denn fast alle Frühlingskräuter wirken blutreinigend.
Was Frühlingswildkräuter heilen können:






Wo sammle ich Wildkräuter am besten?
Wichtig ist, dass die Kräuter vormittags, frisch und im trockenen Zustand gepflückt werden. Auf Wiesen, Feldern und im Wald, wo nicht gespritzt wird. Neben Straßen, Spazierwegen, Rastplätzen und bewirtschafteten Feldern sollte man keine Kräuter pflücken. Vorsicht: Hundeklos! Ideal für gesunde Wildkräuter sind Bergregionen wie das Allgäu - über 600 Höhenmeter. Oder im eingezäunten Garten, wo sich keine großen Tiere tummeln. Denn auch hier wachsen Wildkräuter wie Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere oder Spitzwegerich.
Wie viele Wildkräuter darf ich sammeln?
Im Bundesnaturschutzgesetz gibt es die sogenannte Handstraußregelung. Sie besagt: Wer wild wachsende Kräuter, Pilze oder Beeren aus dem Wald mitnehmen will, kann das in geringen Mengen tun. Wichtig ist, dass sie nur für den Eigenbedarf sind und "pfleglich" entnommen werden. Am besten für die Pflanze ist es, hier und da ein paar Blättchen abzupflücken und nicht die ganze Pflanze. So kann sie besser weiterwachsen.
Wie transportiere ich Wildkräuter ?
Geerntete Wildkräuter mögen keine Sonne und Wärme. Ihre Inhaltstoffe sind empfindlich und kurzlebig. Deshalb am besten ein dunkles, kühles Körbchen verwenden und die Kräuter in ein feuchtes Geschirrtuch einschlagen. Auch Papier- oder dünne Stofftüten sind besser geeignet als Plastiktüten. Zuhause kühl und dunkel lagern und bald verbrauchen. Sonst gehen die kostbaren Wirkstoffe verloren.
Wo bekomme ich Wildkräuterwissen im Allgäu ?
Wer Wildkräuter rund ums Jahr kennenlernen, ernten oder verarbeiten möchte, kann sich von den erfahrenen Kräuterfrauen vom Allgäuer Kräuterland e.V. ausbilden lassen. Oder an Kräuterführungen und -kursen im Kräutergarten Artemisia teilnehmen. Auch am Bodensee und im Hegau gibt's spannende Kräuterveranstaltungen - beispielsweise eine Wildkräuterführung auf der Insel Reichenau.