Der grüne Algenteppich im Bodensee vor den Gemeinden Langenargen und Eriskirch ist schon von Weitem zu sehen - und zu riechen. An den betroffenen Badestellen traut sich kaum noch jemand ins Wasser. Für die Gemeinde Langenargen sei die Situation besonders ärgerlich, sagt Tourismusamtsleiter Alexander Trauthwein.
Algen sind im Bodensee kein neues Phänomen
Die Grünalgen seien auch schon in anderen Jahren aufgetaucht, aber dieses Jahr sei es besonders schlimm, so Alexander Trauthwein. Besonders betroffen ist das sogenannte Unterdorf von Langenargen, wo auch das Strandbad liegt. Im Oberdorf rund um das Schloss Montfort sind keine Algen zu sehen. Begünstigt werde das Algenwachstum rund um die Mündung der Schussen zwischen Eriskirch und Langenargen durch das momentane Wetter, erklärt Petra Teiber-Sießegger vom Seenforschungsinstitut in Langenargen.
Im Mündungsbereich der Schussen in den Bodensee sei der Nährstoffgehalt durch Landwirtschaft und Abwasser besonders hoch. Auch das fördert das Algenwachstum. Giftig seien die Algen nicht, aber es gebe keine einfache Lösung, sie wieder loszuwerden. Man wolle keine Chemikalien in den Bodensee leiten, so Teiber-Sießegger.
SWR Reporter Moritz Kluthe berichtete am Dienstag über die Problematik:
Gemeinden suchen Lösungen gegen Algenteppich
Die Gemeinde Langenargen probiere derzeit mehrere mechanische Lösungen aus. Zum Beispiel könnte ein Bagger ins Wasser fahren und die Algen herausholen oder ein Sauger den Algenteppich absaugen. Auch an eine Art Ölsperre für die Algen hat die Gemeinde schon gedacht. Der Gemeinde habe am Montag aber erfolglos versucht, den Algenteppich mittels Zugfahrzeugen abzufischen. Man sei noch in der Erprobungsphase, sagt Tourismusamtsleiter Alexander Trauthwein.
Hohe Temperaturen beschleunigen Wachstum "Seekuh Erna" mäht im Akkord Seegras im Bodensee
Im Dauereinsatz befindet sich derzeit das Arbeitsschiff "ERNA" der Bodensee-Schiffsbetriebe BSB. Durch die hohen Temperaturen wächst das Seegras rasant.
Auch in der Nachbargemeinde Eriskirch überlegt man, sogenannte Ölsperren einzusetzen, die die Algen vom Ufer fernhalten sollen. Denn auch am Eriskircher Strandbad liegt vor dem Ufer ein großer, grüner Algenteppich.
In Eriskirch ist die Situation allerdings entspannter als in Langenargen. Der Hauptort ist durch das Eriskircher Ried vom See getrennt, so dass die Bewohnerinnen und Bewohner weniger Probleme mit dem Gestank der Algen haben. Hauptsächlich betroffen ist das Strandbad. Weil es dort aber auch ein Schwimmer- und ein Kinderbecken gibt, hätten die Algen kaum Auswirkungen auf den Badebetrieb, sagt Strandbadleiter André Primuth.
Laut einer Mitteilung der Gemeinde Langenargen will das Regierungspräsidium Tübingen die Ursache für die Algenbildung langfristig abstellen. Dafür müsse der hohe Nährstoffanteil in der Schussen reduziert werden.