Wasserstoffflugzeugs HY4 mit einem Brennstoffzellen- und Batteriesystem in einer Messehalle in Friedrichshafen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Felix Kästle)

Umweltfreundliches Fliegen im Mittelpunkt

Luftfahrtmesse "AERO" nach zwei Jahren Pandemie erstmals wieder in Friedrichshafen

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In Friedrichshafen beginnt die 30. Internationale Luftfahrtmesse "AERO". Bis Samstag werden rund 30.000 Besucher erwartet. Ein großes Thema sind leise und umweltfreundliche Elektroflugzeuge.

Die Messe "AERO" findet zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder statt - weitgehend ohne Corona-Maßnahmen, das Tragen einer Maske wird lediglich empfohlen. Nach Angaben der Veranstalter ist "AERO" die weltweit größte Messe für die sogenannte Allgemeine Luftfahrt. Dazu zählen Segel- und Motorsportflugzeuge, aber auch Ultraleicht-Flieger und Business-Jets für Geschäftsflüge.

Mehr als 600 Ausstellerinnen und Aussteller aus 34 Ländern sind auf der Messer in Friedrichshafen vertreten.  (Foto: SWR, Thomas Wagner)
Mehr als 600 Ausstellerinnen und Aussteller aus 34 Ländern sind auf der Messer in Friedrichshafen vertreten.

Gezeigt werden klassische Fluggeräte wie Flugzeuge und Hubschrauber, aber auch Zubehör. Außerdem gibt es einen Flugsimulator, mit dem auch Laien abheben können. Die Macher der Messe sind froh, dass nach zwei Jahren ohne "AERO" wieder Vor-Ort-Trubel mit vollen Hallen möglich ist.

"Auf Messen werden ja alle Sinne angesprochen. Das kann man digital nicht. Hören, schmecken, anfassen, ausprobieren."

Bei den technisch hochentwickelten Produkten, die auf der "AERO" präsentiert würden, sei es wichtig, dass man sie erleben und mit den Entwicklerinnen und Entwicklern intensive Gespräch führen könne, so Messechef Klaus Wellmann.

Nachhaltiges Fliegen kein Nischenthema mehr

Dieses Jahr im Mittelpunkt steht das Thema "Nachhaltiges Fliegen". Bisher war das eher eine Nische, doch die Branche gilt als Klimasünder und gerät deshalb zunehmend unter Druck, umweltfreundliche Produkte zu entwickeln. Eine slowenische Firma zeigt zum Beispiel ein neues Elektro-Flugzeug mit europäischer Musterzulassung. Es kann eine Stunde in der Luft bleiben, bevor es dann wieder 45 Minuten lang aufgeladen werden muss. Es sei deswegen vor allem für Trainingszwecke und Flugstunden geeignet, so der Hersteller.

Flugzeug mit Wasserstofftechnik

Josef Kallo, Professor an der Universität Ulm, der sein wasserstoff-elektrisches Flugzeug auf die "AERO" mitgebracht hat, forscht zusammen mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) seit rund 15 Jahren an einer Alternative zu Kerosin. Er sieht sich auf dem besten Weg, emissionsfreies Fliegen in Zukunft auch in größerem Stil möglich zu machen.

In Friedrichshafen findet zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder die Messe "AERO" statt.  (Foto: SWR, Thomas Wagner)
In Friedrichshafen findet zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder die Messe "AERO" statt.

Das Flugzeug, das er dabei hat, wird mit einer Kombination aus Batterie und Brennstoffzelle, nach eigenen Angaben mit hundert Prozent erneuerbarem Wasserstoff, betrieben. Es hat zwar nur vier Sitze, soll aber als eine Art technische Blaupause dienen und den Entwicklerinnen und Entwicklern helfen, schon in wenigen Jahren auch größere Flugzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzelle in die Luft zu bringen.

Leise fliegen und ohne Kerosin

Bis zum Jahr 2025 soll ein 40-sitziges Regionalflugzeug mit einem solchen Antrieb fliegen, sagt Kallo. Dieses Flugzeug könne aufgrund hoher Drehmomente sehr leise fliegen.

"Wenn es uns das gelingt, dann wird die Transportleistung innerhalb Europas bis zu 2.000 Kilometer unabhängig von Kerosin, unabhängig von Kohlenwasserstoffen."

Die Messe "AERO" dauert vier Tage und endet am Samstag. Die "AERO" wird seit mehr als 30 Jahren veranstaltet und ist laut Messe Friedrichshafen die weltweit größte Schau für die Allgemeine Luftfahrt. Sie ist täglich von 9 bis 18 Uhr, am Samstag bis 17 Uhr geöffnet.

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