Kurze Transportwege, wenig Stress für die Tiere und eine hundertprozentige Betäubung - in Überlingen (Bodenseekreis) versucht die Schlachthofinitiative den letzten Weg der Tiere angenehm und schmerzfrei zu gestalten. Seit inzwischen 30 Jahren.
Dafür werden die Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit den Tieren geschult. Und auch die rechtlichen Rahmenbedingungen werden eingehalten, der Schlachtprozess von Kameras aufgezeichnet. Damit wolle man größtmögliche Transparenz herstellen, so Matthias Minister, Geschäftsführer des kleinen Schlachthofs in Überlingen. "Der Spruch: Das Schwein wird ja sowieso geschlachtet, der ist absolutes Tabu", so Matthias Minister.
SWR-Reporter Martin Hattenberger hat für SWR Aktuell Baden-Württemberg über die Arbeit in dem Schlachthof berichtet.
"Die Behandlung der Tiere ist eine ethische Frage"
Tierwohl in der Haltung und beim Schlachten – das war vor 30 Jahren ein ungewöhnlicher Gedanke, als die Schlachthofinitiative Überlingen sich gründete. Damals machte ein Schlachthof zu und die Frage war, wie es weitergehen sollte. Metzger und Landwirte aus der Region sowie der Naturschutzbund BUND schlossen sich zusammen. Die Grundidee der Schlachthofinitiative: Regionalität, kurze Transportwege und möglichst viel Tierwohl.
Tiere bekommen Zeit, wenn sie die brauchen
Deshalb versuchen die Mitarbeiter in Überlingen, den Tieren Stress zu ersparen. Die Anlieferung erfolgt schon einen Tag vor der Schlachtung, damit sich die Tiere vom Transport erholen können. Auch beim Schlachten selbst ist kein Akkord nötig. Die Tiere bekommen Zeit, wenn sie die brauchen. Das hilft, Stress zu reduzieren, sagt die Amtstierärztin Helena Bücher. Ein kleiner Schlachthof biete da bessere Bedingungen als größere Anlagen, in denen im Akkord geschlachtet werde, so die Tierärztin.
Am Samstag feiert die Schlachthofinitiative in Überlingen ihr 30-jähriges Bestehen mit einem kleinen Fest.