Feuerwehrleute in Griechenland versuchen einen Waldbrand zu löschen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/AP | Michael Varaklas)

Feuerwehren aus sechs europäischen Ländern arbeiten zusammen

15 Feuerwehrleute aus BW kämpfen gegen Waldbrände in Griechenland

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Unzugängliche Gelände, wenige Einsatzfahrzeuge, kaum Wasserquellen - die Waldbrandbekämpfung in Griechenland ist eine Herausforderung. Auch Feuerwehrleute aus BW sind vor Ort.

Verheerende Waldbrände fressen sich wie schon im vergangenen Jahr durch Griechenland. Aktuell brennen die Wälder im Dadia-Nationalpark im Nordosten des Landes und auf der Insel Lesbos. Landesweit sollen dem Zivilschutz zufolge so gut wie alle verfügbaren Löschhubschrauber und -flugzeuge im Einsatz sein. 320 Feuerwehrleute waren zuletzt am Kampf gegen die Flammen beteiligt. Darunter sind 200 Feuerwehrleute aus sechs europäischen Ländern. Sie sind gekommen, um zu helfen - und um den extrem fordernden Kampf gegen die Waldbrände einzuüben.

15 Feuerwehrleute aus BW in Griechenland im Einsatz

Das 15-köpfige deutsche Team kommt aus Baden-Württemberg und hat bereits eine Woche Training hinter sich. "Sehr anstrengend, sehr interessant, sehr beeindruckend", bilanzierte Stefan Hermann, Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis, am Wochenende gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Hintergrund ist ein EU-Pilotprogramm zur Waldbrandbekämpfung. Die Brände im vergangenen Sommer in Griechenland haben die EU in Alarmbereitschaft versetzt - zu Recht, denn auch jetzt brennen wieder viele Wälder in Südeuropa.

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Vorbereitung auf Waldbrände in Deutschland und BW

Das Team aus Baden-Württemberg wird von Führungskräften der Landesfeuerwehrschule geleitet und besteht aus Einsatzkräften, die aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, der Stadt Freiburg und dem Landkreis Böblingen kommen. Zudem unterstützen Führungskräfte aus dem Landkreis Ludwigsburg und dem Zollernalbkreis.

Bei der zunehmenden Waldbrandgefahr auch in Deutschland müssen sich die Feuerwehrleute auch hierzulande für den Ernstfall vorbereiten. Für Sohid Saha vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist Deutschland heute schon ein "Waldbrandland".

"Als Folge des Klimawandels erleben wir nun extreme Hitzewellen sowie Dürren, und damit steigt natürlich auch die Feuergefahr."

Klar ist, dass Hitze selbst keinen Brand entzündet. Doch je mehr trockenes Brennmaterial zur Verfügung steht, desto leichter kann es sich entzünden, sei es durch die Einwirkung von Menschen oder einen Blitzeinschlag. Kommt dann starker Wind hinzu, kann sich ein Feuer schnell ausbreiten.

Griechische Feuerwehr arbeitet mit gleicher Technik

"Die Griechen arbeiten mit derselben Technik - sie haben die gleichen Pumpen, Schläuche und Schlauchkupplungen", erklärt Feuerwehrmann Hermann aus dem Zollernalbkreis. Da hören die Gemeinsamkeiten dann jedoch schon auf: "Die Kollegen müssen mit weniger Fahrzeugen und kleineren Mannschaften klarkommen. Außerdem müssen sie versuchen, mehr Wasser zu sparen als wir in Deutschland." In welch kleinen Teams die Griechen in abgelegene Gebiete vordringen und dort auf sich allein gestellt sind, sei schon beeindruckend, so Hermann.

Feuerwehrschlauch liegt auf dem Boden (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/Friso Gentsch/dpa)
Weil die griechische Feuerwehr die gleiche Technik nutzt, müssen die Feuerwehrleute aus Baden-Württemberg nicht lange eingelernt werden.

Die internationalen Kolleginnen und Kollegen kommunizieren auf Englisch, einer der Verbindungsoffiziere spricht auch Deutsch. Ziel des Austauschs ist es, sich zu vernetzen, sich kennenzulernen und im Zweifel auch sofort einsatzbereit zu sein. "Das kann durchaus auf uns zukommen", sagt Stefan Hermann.

BW-Innenminister setzt auf länderübergreifenden Bevölkerungsschutz

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sieht in der Zusammenarbeit europäischer Kräfte die Zukunft - angesichts der grenzüberschreitenden Herausforderungen, die der Klimawandel in Zukunft noch bereithalten wird.

"Ein gut aufgestellter, länderübergreifender Bevölkerungsschutz ist wichtiger denn je. Wir müssen uns austauschen, um höchstmögliche europäische Standards aufzubauen und zu setzen."

Programme wie das Training in Griechenland seien dabei ein wesentlicher Baustein.

Griechische Feuerwehr ist dankbar für Hilfe

In Griechenland ist man mehr als dankbar für die Hilfe. Nur mit vereinten internationalen Kräften gelang es vergangenes Jahr, die gewaltigen Brände im Land zu bekämpfen. Entsprechend sei die Zusammenarbeit "superkollegial", sagt Feuerwehrmann Hermann.

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SWR