Ein Narr sitzt auf einer Laterne bei der Konstanzer Straßenfastnacht.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Tobias Kleinschmidt)

Trotz Lockerung der Corona-Regeln

Was ist an Fastnacht in BW erlaubt? Wirrwarr um Regeln zu Umzügen und Partys

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Die Narren in Baden-Württemberg harren der Fastnacht. Neben Partys sind nun auch Umzüge erlaubt - doch wie das mit 3G-Zugangskontrolle funktionieren soll, ist unklar.

Anders als am Donnerstag noch verlautbart, will Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) auch Fastnachtsumzüge zulassen - zumindest theoretisch.

"Als leidenschaftlicher Fastnachts-Narr möchte ich noch ein Wort zur Fasnet sagen: Veranstaltungen zur Pflege des örtlichen Fasnet-Brauchtums sind in Absprache mit den zuständigen Behörden unter der 3G-Regel möglich", sagte Kretschmann.

Fastnachtsveranstaltungen und Umzüge können teils stattfinden

Nach den Worten des Präsidenten der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) Roland Wehrle werden Fastnachtveranstaltungen und Umzüge in diesem Jahr stattfinden können, wenn sie überschaubar sind und kontrolliert werden können. So laute die Übereinkunft zwischen den Narrenverbänden und dem Land, sagte Wehrle am Freitag in Stuttgart.

Nicht nur Narren könnte das verwirren - am Donnerstag hieß es noch: "Zur Fasnet ist fast alles erlaubt wie sonst auch bei Veranstaltungen - außer Umzüge", so Kretschmann wörtlich. "Daran wird sich jetzt erst mal nichts ändern".

Umzüge in Corona-Verordnung nicht mehr grundsätzlich verboten

Aufklärung gibt es vom Staatsministerium, das Kretschmanns Äußerungen am Freitag auf SWR-Anfrage konkretisierte. So werde in der neuen Corona-Verordnung nicht mehr stehen, dass Umzüge grundsätzlich untersagt sind. "Es hängt vom Einzelfall ab", sagte ein Sprecher. Allerdings müsse die Zugangskontrolle nach den 3G-Regeln gewährleistet sein. "Faktisch könnte das schwierig werden", so der Sprecher weiter.

Einige Narrenzünfte wurden von den letzten Änderungen überrascht: Vergangene Woche hatte das Sozialministerium wiederum noch eingelenkt und kleinere Umzüge mit strengen Zugangsregeln in Aussicht gestellt. Fastnachtspartys sind künftig wieder erlaubt, sofern sie nach den geltenden Corona-Regeln gefeiert werden. Wegen der sich bessernden Corona-Lage will die Landesregierung die Coronaregeln lockern, die neue Verordnung soll ab Mittwoch gelten. Am kommenden Donnerstag (24.2.) beginnt mit dem "Schmotzigen Dunschtig" dann die Hochphase der närrischen Saison.

Schwäbisch-alemannische Narrenzünfte: "Fastnacht im Kleinformat"

Dass zumindest bestimmte Veranstaltungen gefeiert werden können, kommt auch den schwäbisch-allemannischen Fastnachtsvereinen entgegen. VSAN-Präsident Wehrle setzt auf eine Fastnacht im Kleinformat. Gerade in Kleinstädten, "wo die Fasnet wirklich zu Hause ist, wo sie seit Jahrhunderten gelebt wird, sollte das möglich sein".

Die Großveranstaltungen seien ohnehin längst abgesagt und für kleine Veranstaltungen an festen Plätzen gebe es schon Auflagen wie Einlasskontrollen und die Kontrolle der 2G-Einhaltung, sagte Wehrle. Jetzt sei viel Fantasie gefragt. Die schwäbisch-alemannische Fastnacht sei eine Straßenfastnacht. "Was wir an Bällen und so weiter haben, ist nur eine Ergänzung."

Fastnachts-Masken des "Masken-Narrs" aus Bad Waldsee. (Foto: SWR)
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Badisch-pfälzische Vereine in Geldnot

Ganz anders sieht das die Vereinigung badisch-pfälzischer Karnevalvereine, die viel Wert auf große Veranstaltungen legt. Schatzmeister Walter Egersdörfer ist traurig, weil die im Fernsehen vor Corona live übertragene Prunksitzung ins Wasser gefallen ist. Kaum ein Trost sei, dass am 27. Februar ein Zusammenschnitt der Sitzungen der vergangenen Jahre im SWR-Fernsehen gesendet werde.

"Viele der Mitglieder stehen wegen Corona finanziell mit dem Rücken zur Wand", sagte Egersdörfer. Dabei gehe es den 200 Mitgliedsvereinen aus Baden noch vergleichsweise gut. Baden-Württembergs Landesregierung habe den Vereinen mit 400.000 Euro unter die Arme gegriffen.

Je nach Größe seien 800, 1.200 und 1.400 Euro an die Vereine verteilt worden. Die rund 160 Mitgliedsvereine aus Rheinland-Pfalz seien leer ausgegangen. Egersdörfer sagte mit einem Schmunzeln: "Manche Vereine haben schon überlegt, ihren Sitz nach Baden-Württemberg zu verlegen."

Vieles findet im Kleinen oder digital statt

Die Zünfte in Baden-Württemberg haben sich einiges einfallen lassen, um so viel Fastnacht viel möglich zu den Menschen zu bringen. So haben zum Beispiel Närrinnen und Narren in Freiburg am Donnerstag (17.2.) - eine Woche zu früh - das Rathaus gestürmt. Die Aktion ist Teil der digitalen Fasnet.

Der gefilmte Rathaussturm wird am Schmutzigen Dunschdig auf der Facebook-Seite und auf dem Youtube-Kanal der Breisgauer Narrenzunft gezeigt. Bis Aschermittwoch wird virtuell gefeiert - von der Kappensitzung bis zur Geldbeutelwäsche. In Rottweil soll es zwei kleine Narrensprünge mit begrenzter Teilnehmerzahl geben.

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