Viele Familien spüren die Folgen der Corona-Pandemie noch immer deutlich - das geht aus einer Umfrage im Auftrag der AOK Baden-Württemberg hervor. Fast 44 Prozent gaben bei der Umfrage unter Eltern von Kindern und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren an, sie seien eher stark oder sehr stark durch die Pandemie belastet.
Die Eltern klagten vor allem über seelische Beschwerden der Kinder, über Bewegungsmangel, fehlende soziale Kontakte und Videospiele. Knapp 39 Prozent der Familien halten sich dagegen nur für schwach betroffen. Über die Umfrage hatten die "Stuttgarter Nachrichten" (Montag) zuerst berichtet.
Experten erarbeiten Vorschläge Seelische Belastung durch Corona-Regeln: Taskforce fordert mehr Psychiatrieplätze für Kinder in BW
Eine Expertengruppe will Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung von psychischen Belastungen während der Corona-Pandemie helfen. Ihre Vorschläge sollen aber nur ein erster Schritt sein.
Folgen der Pandemie: Antriebslosigkeit und Traurigkeit
Fast die Hälfte der Eltern gibt an, dass ihre Kinder weniger Sport als vor der Pandemie machten. Rund zwei Drittel (67 Prozent) sorgen sich der Umfrage zufolge, weil ihre Kinder mehr Zeit am Handy oder bei Videospielen verbringen. Jede vierte Familie nennt Antriebslosigkeit als seelische Beeinträchtigung, 21 Prozent nennen Traurigkeit. Über Schlafprobleme, depressive Phasen und Zukunftsängste berichten jeweils rund 15 Prozent der Familien. Rund 500 Menschen hatte das Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag von AOK Baden-Württemberg befragt.
Das rät die Krankenkasse den Eltern
Die Krankenkasse rät den Eltern, nicht zu lange mit dem Besuch eines Arztes oder einer Beratungsstelle zu warten. "Die Pandemie wirkt bei vielen wie ein Verstärker von Problemen, die schon vorher da waren", sagte Jana Linsky, die für Medizin verantwortliche Geschäftsbereichsleiterin, der Tageszeitung.