Ein Mann hält in einer Apotheke sein Handy in der Hand (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Mohssen Assanimoghaddam)

Start des E-Rezepts mit Anlaufschwierigkeiten

Warum es mit dem elektronischen Rezept in BW so langsam vorangeht

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Arne Wiechern

Ein QR-Code statt Zettelwirtschaft. So soll es mit dem elektronischen Arzt-Rezept eigentlich laufen. Wo die Probleme liegen, hat Frank Eickmann vom Landesapothekerverband BW im SWR erläutert.

Eigentlich soll es am Donnerstag losgehen: Apotheken in Baden-Württemberg sollen elektronische Rezepte annehmen. Doch in der Praxis gibt es Probleme.

"Bei uns legt man großen Wert darauf, dass niemand und zu keiner Zeit Zugriff auf Patientendaten haben darf", sagt dazu Frank Eickmann vom Landesapothekerverband Baden-Württemberg im Gespräch mit dem SWR. Die Datenschutzvorgaben machen es nach seiner Einschätzung so schwierig, das E-Rezept ohne Hindernisse auf den Weg zu bringen. "Andere Staaten um uns herum, die seit Jahren digital arbeiten, haben andere Verfahren, als das, was jetzt in Deutschland eingeführt wird", so Eickmann.

Start von Modellregionen verzögert sich

Während Ärzte, Kliniken und Zahnärzte in der Region Westfalen-Lippe in Nordrhein-Westfalen nun das E-Rezept in Form eines Modellprojekts nutzen sollen, haben die Ärzte in Schleswig-Holstein einen Rückzieher gemacht. Dort hat die Kassenärztliche Vereinigung datenschutzrechtliche Bedenken. Deutschlandweit müssen Apotheken inzwischen das E-Rezept annehmen und verarbeiten können.

Eigentlich einfache Nutzung des E-Rezepts

Die Nutzung des E-Rezepts ist nach Einschätzung Eickmanns denkbar einfach: Ärzte legen die Verschreibung verschlüsselt auf einem Server ab, anstatt ein Papier-Rezept auszustellen. Der Patient erhält einen Schlüssel in Form eines QR-Codes zu diesem digitalisierten Rezept - dabei kann dieser Schlüssel - gerade in der Anfangsphase - ein Ausdruck auf Papier sein.

Ziel sei es aber, diesen Schlüssel in einer App auf Smartphones anzeigen zu können. Auch für die Apotheke vereinfache sich die Arbeit, so Eickmann: Die Abrechnung könne dann ebenfalls voll digital erfolgen.

Bund konnte sich nicht auf einfachere Lösungen einigen

In der Diskussion waren auch Lösungen, die technisch weniger aufwendig wären - etwa ein Versand des Codes per SMS oder E-Mail. "Bislang konnte man sich auf keinen dieser Wege einigen." Immerhin: Als zusätzlicher Weg könnte ein Rezept auch auf der Versichertenkarte gespeichert werden.

"Apotheken sind sehr gut auf das E-Rezept vorbereitet."

Die gesetzliche Vorgabe, nach der Apotheken E-Rezepte verarbeiten können müssen, gilt ab sofort. Dies hat Vorteile für den Patienten aus der bisherigen Modellregion. Eickmann: "Wenn ich vielleicht noch am letzten Tag vor dem Urlaub ein E-Rezept vom Arzt ausgestellt bekommen habe, kann ich das überall in Deutschland einlösen." Genutzt werde dafür dieselbe Technik, mit der in den vergangenen Monaten digitale Impfzertifikate ausgestellt wurden.

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