Der Chef der Landesenergieagentur Baden-Württemberg hat angesichts des Ukraine-Kriegs zu mehr Sparsamkeit im Umgang mit Energie aufgerufen. Der Ausbau erneuerbarer Energien dauere, daher seien nun kurzfristige Maßnahmen wichtig, so Volker Kienzlen gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" in der Montagsausgabe.
Nachhaltigkeitsexpertin Katharina Schickling gab weitere Energiesparmöglichkeiten im SWR Aktuell-Gespräch:
"Zehn Prozent Einsparung sind überall erreichbar"
Man müsse sich zum Beispiel fragen, ob man alle Räume beheizen müsse. "Leider sieht man immer noch gekippte Fenster - ein Indiz für Energieverschwendung. Auch zeitgesteuerte Thermostatventile können helfen, Räume nicht unnötig zu beheizen", so Kienzlen. Er rät auch, den Warmwasserverbrauch zu überprüfen. Bei Regenduschen kämen gerne mal 20 Liter Wasser pro Minute aus dem Duschkopf, bei einem sparsamen Duschkopf sechs. Auch diese kleinen Stellschrauben könnten einen gewichtigen Beitrag leisten.
"Das kann zwischen fünf und 20 Prozent am Energieverbrauch ausmachen. Unsere Erfahrung: Zehn Prozent Einsparung sind überall erreichbar - allein durch betriebliche Maßnahmen und ohne irgendwelche Investitionen." Kienzlen sagte, er sei zuversichtlich, dass Deutschland sich kurz- oder mittelfristig von russischen Öl- und Gaslieferungen unabhängig machen könne. Aber wenn von einem Tag auf den anderen kein Gas mehr aus Russland geliefert werden würde, würde das für die Industrie massive Einbrüche bedeuten. "An zweiter Stelle kämen die Kraftwerke und zuletzt Wohnungen, Krankenhäuser und kritische Infrastrukturen."
So abhängig ist Baden-Württemberg von russischer Energie:
Ministerpräsident Kretschmann auf Energiesparkurs
Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte am Wochenende, dass er mit Blick auf die Energiekrise zuhause spare. "Wir heizen anders als vorher", sagte er dem "Tagesspiegel". Die Heizung werde abends abgedreht. Zuvor hatte sich seine Heizung nachts automatisch abgesenkt, so dass sie am nächsten Morgen zum Frühstück wieder den Raum voll erhitzt habe.