Das Finanzministerium in Baden-Württemberg ergreift angesichts der drohenden Gasknappheit erste - wortwörtlich - sichtbare Energiesparmaßnahmen. Bei einigen Monumenten der Staatlichen Schlösser und Gärten wird die Beleuchtung der Fassaden ab sofort abgestellt, weitere folgen laut Ministerium bald. An Gebäuden, bei denen die komplette Abschaltung nicht möglich ist, werden Intensität und Dauer reduziert, erklärte Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) am Montag in einer Mitteilung seines Ministeriums.
Für die Sicherheit: Einige Gebäude werden weiterhin beleuchtet
Der Großteil der Schlösser, Burgen und Ruinen im Land wird wegen des Insektenschutzes ohnehin kaum beleuchtet. Aber es gibt Kulturdenkmäler, die werden bislang angestrahlt, weil sie eine herausragende Bedeutung haben, so das Finanzministerium. Auch bei diesen will das Land nun das Licht weitestgehend abschalten. "Zudem gibt es Monumente, die wegen der öffentlichen Sicherheit oder zur Verkehrssicherung beleuchtet werden", sagte Bayaz. Hier werde die Intensität reduziert.
"Jetzt legen wir den Schalter um."
Bis zu 17 Gebäude des Landes bleiben allerdings weiter beleuchtet, zum Beispiel das Neue Schloss in Stuttgart, die Schlösser in Mannheim, Ludwigsburg und Bruchsal. Denn wenn es an oder vor diesen Schlössern dunkel würde, wäre es sicherheitsgefährdend für Fußgängerinnen und Fußgänger oder den Verkehr, so das Finanzministerium. Außerdem befürchtet das Land, dass sich Kriminalitäts-Hotspots bilden oder verschlimmern könnten, wenn man das Licht ganz ausschalten würde. Ob man das Licht hier dennoch ein wenig herunterdimmen kann, wird aktuell geprüft.
Einige Kirchen und Klöster werden nicht mehr angestrahlt
Bei folgenden Monumenten wird die Beleuchtung ab sofort komplett abgestellt: Kloster Lorch (Ostalbkreis), Kloster Bebenhausen (Tübingen), Burg Wäscherschloss (Kreis Göppingen) und Kloster Ochsenhausen (Kreis Biberach).
Darüber hinaus sollen zum 1. September sechs weitere Objekte nicht mehr beleuchtet werden: Schloss Meersburg (Bodenseekreis), Fürstenhäusle Meersburg, Schloss und Kloster Salem (Bodenseekreis), Schloss Tettnang (Bodenseekreis), Burg Alteberstein (Baden-Baden) sowie Residenzschloss Mergentheim (Main-Tauber-Kreis).
Beleuchtung werde nur noch zur Sicherheit eingesetzt
Beim Heidelberger Schloss wird die Fassadenbeleuchtung ab sofort nur noch bis 22 Uhr erfolgen. Zum 1. September wird die Fassadenbeleuchtung ganz abgestellt. Es bleibt dann nur noch die Beleuchtung an, die für die Sicherheit erforderlich ist. Gleiches gilt für das Residenzschloss Urach (Kreis Reutlingen) und das Kloster Schussenried (Kreis Biberach).
Am Neuen Schloss in der Landeshauptstadt wird die Beleuchtung auf die sicherheitsrelevanten Bereiche begrenzt. Leuchten, die es dafür nicht braucht, werden demnach abgestellt - so auch bei der Kuppel des Mitteltraktes mit der Landesflagge.
Drohender Gasmangel im kommenden Winter Stuttgart will Energie sparen: Keine nächtliche Außenbeleuchtung für viele Gebäude
Abschalten, schließen, drosseln. Stuttgart will Energie sparen. Seit Freitag hat die Stadt die nächtliche Beleuchtung zahlreicher Gebäude und Brunnen eingestellt. Weitere Maßnahmen sollen folgen.
Die Landesregierung will mit dem Energiesparvorhaben möglicherweise als Vorbild vorangehen. Denn ein Gesetz, welches etwa die Betreiber von Geschäften dazu verpflichtet, Leuchtreklame nachts abzustellen, gibt es aktuell nicht. Das liegt allerdings auch nicht in der Kompetenz des Landes. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte angekündigt, das Thema angehen zu wollen.
Die Stadt Stuttgart hatte die Energiesparmaßnahmen schon wenige Tage vor dem Landesfinanzministerium angekündigt.
