Gebäude des Energiekonzerns EnBW in Stuttgart (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Erneuerbare Energien mit großem Plus

EnBW will Gasumlage wohl weitergeben

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Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft (Foto: SWR, SWR)
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Der baden-württembergische Energieversorger EnBW musste im ersten Halbjahr mehr Geld für Strom und Gas und den Betrieb von Reservekraftwerken ausgeben. Gewinn macht er trotzdem.

Der Karlsruher Energiekonzern EnBW meldet einen leichten Gewinnrückgang im ersten Halbjahr. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis liege bei 1,42 Milliarden Euro. Das ist ein Rückgang von 3,7 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum vor einem Jahr.

EnBW schließt Weitergabe der Gasumlage nicht aus

Besonders stark ist der Rückgang im Vertriebsgeschäft mit fast 50 Prozent. Wegen der stark gestiegenen Beschaffungskosten für Strom und Gas hat der Konzern in diesem Bereich besonders wenig verdient. Die EnBW hat gerade erst für Millionen Kunden um rund ein Drittel höhere Preise für Haushaltsstrom angekündigt.

Die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher könnten zudem noch weiter steigen. Ab Oktober können Energieversorger gestiegene Kosten über eine Gasumlage zum Teil an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben. Aufgrund seiner guten Finanzlage hatte EnBW-Konkurrent RWE angekündigt, möglicherweise darauf zu verzichten. Für die EnBW scheint das jedoch keine Option zu sein.

"Wir sind in einer völlig anderen Situation", erklärt EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer. "Wir haben bereits im ersten Halbjahr 550 Millionen [Euro] an Verlusten vereinnahmt." Ein Verzicht auf die Gasumlage sei deswegen nicht abzusehen, so Kusterer.

Baden-Württemberg

Krieg in der Ukraine Energiekrise: EnBW erhöht Strompreise drastisch

Kunden des Karlsruher Energieversorgers EnBW müssen künftig für Strom deutlich mehr bezahlen. Das Unternehmen kündigte aufgrund des Ukraine-Kriegs eine drastische Preiserhöhung an.

Erneuerbare Energien gleichen Belastungen aus

Die großen Belastungen aus den Schwankungen an den Energiemärkten habe man trotzdem ausgleichen können und ein stabiles Ergebnis erzielen können, teilt der Konzern mit. Die EnBW erklärt, das liege vor allem an einer positiven Entwicklung bei den erneuerbaren Energien. Hier stehe ein Plus von 43 Prozent. Das habe Belastungen in anderen Bereichen ausgleichen können.

In der Debatte um längere Laufzeiten von Atomkraftwerken in Deutschland wartet der Konzern den zweiten Stresstest zur Stromversorgung ab, den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angeordnet hatte. Finanzvorstand Kusterer bekräftigte frühere Unternehmensaussagen, wonach man im AKW Neckarwestheim 2 über das Jahresende hinaus mit den Brennstäben allenfalls noch ein paar Wochen weitermachen könne.

Betrieb von Reservekraftwerken beschert EnBW Mehrkosten

Im Bereich Netze steht ein Minus von fast zehn Prozent. Vor allem die Kosten für Reservekraftwerke, die die Stabilität der Stromnetze gewährleisten sollen, seien gestiegen, so die EnBW.

Insgesamt ist der Unternehmensumsatz im ersten Halbjahr auf 27,1 Milliarden Euro gestiegen. Der Konzern hält an seiner Jahresprognose fest und rechnet mit einem um zwei bis sieben Prozent besseren Ergebnis als letztes Jahr. Als Hauptaufgabe sieht die EnBW weiterhin einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze.

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