Die Hitze der vergangenen Tage setzt dem Einzelhandel in Baden-Württemberg zu. Die hohen Temperaturen treffen die Geschäfte doppelt: Einerseits durch hohe Energiekosten für die Kühlung, andererseits, weil weniger Menschen zum Einkaufen in die Innenstädte gehen. Bei der Hitze blieben die Menschen lieber zu Hause, anstatt Hosen oder Schuhe anzuprobieren, sagte ein Sprecher des Handelsverbands Baden-Württemberg dem SWR.
Inflation verunsichert Kundschaft des BW-Einzelhandels zusätzlich
Die Geschäfte im Land klagen darüber hinaus über hohe Preise für Strom und Gas. Denn im Sommer müssten die Läden kühl sein und im Winter warm - andernfalls bleiben laut Handelsverband die Kundinnen und Kunden weg.
Hinzu komme, dass viele Menschen wegen der derzeit hohen Inflationsrate beziehungsweise allgemein höheren Lebenshaltungskosten verunsichert seien. Ihr Kaufverhalten sei dementsprechend zurückhaltender. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher im Juli um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.
Was das für die Geschäfte konkret bedeutet und wie sich das Kaufverhalten verändert, hatte SWR Aktuell am 1. August thematisiert:
Tourismus stützt Einzelhandel mancherorts
Obwohl es im Einzelhandel derzeit keine coronabedingten Einschränkungen mehr gibt, wirkt die Pandemie nach - im negativen Sinne. Im Juni sagte die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands BW, Sabine Hagmann, dass der erhoffte Aufschwung nach dem Wegfall der Corona-Maßnahmen noch ausbliebe. Manche Einzelhändler im Land waren demnach schon damals von Existenznöten betroffen. Im Handel in den Grenzlandkreisen Konstanz, Lörrach und Waldshut hat sich das Einkaufsverhalten der Schweizer Kundschaft laut der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee durch die Pandemie ebenfalls verändert.
Folgen der Pandemie weiter spürbar Handelsverband schlägt Alarm: Einzelhandel in BW braucht Entlastungen und Investitionen
Das Land möchte den Einzelhandel in BW mit einem Ideenwettbewerb unterstützen. Der Handelsverband begrüßt das, fordert aber bessere Hilfsprogramme, Entlastungen und Investitionen.
Aktuell profitiert der Einzelhandel am Bodensee nach Angaben des Handelverbands Südbaden vom Tourismus. Die Geschäfte leiden daher nicht so sehr wie in weniger touristischen Gegenden. Man mache da passable Geschäfte, wo es Kultur- und Freizeitangebote gebe, sagte Utz Geiselhart, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden, in Konstanz. Im Hinterland der Region sei die Stimmung hingegen eingetrübt.