Immer mehr Gerichte in Baden-Württemberg arbeiten mit elektronischen Akten. Nach Angaben des Justizministeriums von Montag haben mittlerweile 100 Gerichte und Staatsanwaltschaften die E-Akte eingeführt.
Wer zu einem Gericht gehe, in dem Verfahren elektronisch bearbeitet werden, bemerke den Wandel der Zeit, so Justizministerin Marion Gentges (CDU): "Richterinnen und Richter schleppen keine riesigen Aktenstapel in die Gerichtssäle, sondern nehmen ihr Notebook mit in die Verhandlung. Verhandelt wird dann immer öfter auch per Videokonferenz."
Auch Bayern nutzt die E-Akte
Mehr als 700.000 Verfahren seien seit Einführung der ersten elektronischen Akten vor sechs Jahren digital und damit ganz ohne Papier geführt worden, teilte das baden-württembergische Justizministerium mit. Gentges sieht die Justiz im Land bundesweit führend bei der Digitalisierung.
Auch in anderen Bundesländern wird die E-Akte genutzt. Zum Beispiel in Bayern: Als erstes Oberlandesgericht im Freistaat hat der Nürnberger Standort im März die E-Akte eingeführt. Einige Landgerichte im Freistaat arbeiten schon im Regelbetrieb digital.
Alle Fachgerichte in BW arbeiten mittlerweile digital
In Baden-Württemberg nutzen mittlerweile alle Fachgerichte die E-Akte. Zuletzt hatte das Verwaltungsgericht Stuttgart elektronische Akten eingeführt. Zu Fachgerichten gehören Arbeits-, Finanz-, Sozial- und Verwaltungsgerichte.
Bis zum Jahr 2026 sollen laut Ministerium alle 12.000 Beschäftigten der 171 Gerichte und Staatsanwaltschaften in Baden-Württemberg mit der E-Akte arbeiten. Um Verfahrensabläufe zu vereinfachen, startete Ende März in Ulm zudem das Projekt einer gemeinsamen elektronischen Strafakte zwischen Polizei und Justiz.