Auf dem Tisch liegen Zeitschriften, Broschüren und Aufkleber mit rechtsextremem Gedankengut. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betrachtet das Material aufmerksam. Es gehört zum Bestand der Dokumentationsstelle im Generallandesarchiv in Karlsruhe. Das Archiv umfasst zwei Millionen Datensätze und 2.500 Ordner mit Material zu rechtsextremen Netzwerken und Strukturen.
Lob von der Ministerin
Die Ministerin hob bei ihrem Besuch hervor, wie wichtig die Arbeit der Einrichtung ist. Eine gesicherte Faktengrundlage sei die Voraussetzung für zivilgesellschaftliches Engagement gegen rechte Umtriebe.
"Die dauerhafte und systematische Erforschung des Rechtsextremismus ist ein Beitrag zur aktiven Verteidigung der Demokratie"
Mehr Mittel für das Rechtsextremismus-Archiv
Die Ministerin kündigte an, dass die Dokumentationsstelle Rechtsextremismus ausgebaut wird. Sie soll künftig mit einem Budget von jährlich 830.000 Euro ausgestattet sein. Damit sollen unter anderem vier volle Stellen finanziert werden. Bisher kümmerten sich zwei Mitarbeiter um die Auswertung von Zeitungen, Webseiten und sozialen Netzwerken.

Neue Zeitschrift berichtet über rechte Aktivitäten
Die Dokumentationsstelle gibt inzwischen auch das Journal "Rechts.Geschehen" heraus. Die erste Ausgabe war im November 2021 vorgestellt worden, die zweite erschien im Frühjahr dieses Jahres. Darin wird über die Aktivitäten rechter Netzwerke mit regionalem Schwerpunkt auf Baden-Württemberg berichtet. Es geht auch um die Corona-Proteste und Anti-Impfpflicht-Demos, die den Autoren zufolge zunehmend von rechtsextremen Netzwerken instrumentalisiert werden.
"Maegerle steht nicht nur für die Aufarbeitung der rechtsextremen Bestrebungen der Vergangenheit, sondern er hilft mit, die aktuelle Lage zu scannen."
Die Einrichtung setzt die Arbeit des Journalisten Anton Maegerle fort. Der Rechtsextremismus-Experte hatte dem Generallandesarchiv Karlsruhe rund 2.500 Ordner mit Material zum Thema Rechstextremismus sowie eine Datenbank nebst Zeitschriften und anderen Publikationen geschenkt. Die Sammlung gilt den Angaben zufolge als bundesweit größte ihrer Art und bildet den Kern der Dokumentationsstelle.