picture alliancedpa | Uwe Anspach (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Rechtsextremismus in Baden-Württemberg

Karlsruher Dokumentationsstelle registriert rechten Hass - Corona-Pandemie für Aktivitäten ausgenutzt

Stand
AUTOR/IN
Sabine Hackländer

In Karlsruhe wird seit zwei Jahren alles, was mit Rechtsextremismus im Südwesten zu tun hat, dokumentiert. Es sei eine "Sammlung des Grauens", sagt Wissenschaftsministerin Bauer im SWR.

Für die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) ist klar: Die Sammlung, die ursprünglich von einem deutschen Journalisten stammt, und nun seit zwei Jahren mit Hilfe der Karlsruher Dokumentationsstelle erweitert wird, ist unglaublich wichtig im alltäglichen Kampf gegen Rechtsextremismus.

"Rechtsextremismus ist facettenreich und vielfältig. Es ist wichtig, dass man diese Ausdrucksformen kennt und dass man den Kern ihres Agierens immer wieder herausarbeiten kann: nämlich Hass auf Andere zu schüren, Menschen aufzustacheln, gegen andere zu agieren."

Man habe in den letzten Wochen und Monaten verstärkt rechtsextreme Aktivitäten rund um die Corona-Pandemie erkennen können. Es sei ein klarer Versuch gewesen, die vielen Verunsicherten und Impfkritiker einzufangen und in das rechtsextreme Verschwörungsdenken mit einzubeziehen, so Bauer. Dabei sei es auch darum gegangen, so viele Menschen wie möglich auf die Straße zu bringen, um die Polizei an ihre Belastungsgrenzen zu bringen.

Rechtsextreme Hotspots in Baden-Württemberg

Nach Ansicht Bauers gibt es in Baden-Württemberg gleich mehrere Hotspots der rechtsextremen Bewegung. "Pforzheim, Villingen-Schwenningen sind mir in besonderer Weise aufgefallen, das sind aber nicht alle", so Bauer. Flächendeckend seien dagegen die sogenannten Corona-Spaziergänge gewesen. Die Aktivisten hätten sich besonders agil und auch sehr gut vernetzt gezeigt.

Mit Blick auf die Arbeit der Dokumentationsstelle geht es der Wissenschaftsministerin vor allem darum, ein vollständiges Bild von rechtsextremen Aktivitäten im Land zu bekommen. Die Informationen müssten systematisiert und verstetigt werden, dafür brauche es Personal, Know-how, Sachmittel und einen sicheren Ort, all das habe man mit der Dokumentationsstelle hergestellt.

Einzigartige Sammlung von Anton Maegerle

Bauer wies erneut auf die Verdienste des Journalisten und Autors Anton Maegerle hin. Dieser sei bei den Arbeiten in der Dokumentationsstelle weiter mit an Bord.

"Herr Maegerle, dem wir eine einzigartige Sammlung - eine Sammlung des Grauens - verdanken, ist ja weiter mit an Bord."

Auch mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen sei Maegerle mit an Bord, etwa bei den Themen Ukraine-Krieg oder Impfen, so Bauer. Dabei habe er auch heute wieder gezeigt, wie die Rechten im Land agierten.

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