Nach Ansicht von Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) bildet der Landtag von Baden-Württemberg die Vielfalt des Landes nicht genügend ab. Sie forderte anlässlich des Diversity-Tags am Dienstag, das Parlament müsse jünger, weiblicher und diverser werden.
Parlamente sollen laut Aras die Gesellschaft widerspiegeln. Im Landtag säßen aber zu wenige junge Menschen, so Aras auf SWR-Anfrage. Der Frauenanteil betrage gerade einmal 31 Prozent. Auch Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung seien deutlich unterrepräsentiert.
Staatssekretärin: Landesregierung will Gleichstellungsstrategie entwickeln
Staatssekretärin Ute Leidig (Grüne) aus dem Sozialministerium verweist dagegen auf eine positive Entwicklung: Zwar liege das Parlament beim Frauenanteil unter dem Bundesdurchschnitt, man sei aber nicht mehr Schlusslicht. Außerdem macht sie darauf aufmerksam, dass die Landesregierung sich insgesamt für mehr Gleichstellung einsetzen will. Ab Juni sollen im Rahmen einer Gleichstellungsstrategie entsprechende Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden.
Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in BW höher als im Landtag
Im Landtag von Baden-Württemberg sitzen 154 Abgeordnete. Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen, nämlich rund 68 Prozent, sind Männer. Das Durchschnittsalter der Parlamentarierinnen und Parlamentarier liegt bei 53 Jahren. Die jüngste Abgeordnete ist Alena Fink-Trauschel (FDP) - sie ist 25 Jahre alt. Der älteste Abgeordnete ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit 76 Jahren.
Einen Migrationshintergrund hatten einer Recherche des Mediendienstes Integration zufolge zu Beginn der Legislatur 15 Abgeordnete, also rund 10 Prozent. Inzwischen sind aber mehrere Politikerinnen und Politiker nachgerückt. Insgesamt haben in Baden-Württemberg rund 37 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund. Damit ist der Anteil in der Bevölkerung deutlich höher als im Parlament. Darüber, ob es Abgeordnete mit einer Behinderung gibt, erheben die meisten Fraktionen keine Daten.