Eine Tankstelle mit hohen Sprit-Preisen am frühen Morgen fotografiert. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst)

Spritpreise auf Rekordhoch

Schlechte Zeiten für Autofahrer: Diesel-Kraftstoff teuer wie nie

Stand

Neue Rekordpreise für Diesel sind jetzt vom Automobilclub ADAC ermittelt worden. Auch der Autoclub ACE in Stuttgart befürchtet weitere Preissteigerungen - auch für Benziner.

An den Tankstellen im Baden-Württemberg ist Diesel so teuer wie noch nie, das hat der ADAC ermittelt. Der Automobilclub hat einen neuen Rekord gemessen. Grund dafür ist laut ADAC der steigende Erdölpreis. Genau genommen lag der Dieselpreis am Sonntag im bundesweiten Durchschnitt bei 1,555 Euro pro Liter, so die Autoexperten. Der bisherige Höchststand war Ende August 2012 mit 1,554 Euro erreicht worden.

Laut einem Benzinpreis-Vergleichsportal befindet sich die teuerste Tankstelle in Baden-Württemberg aktuell in Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim). Hier kostete ein Liter Diesel am Montag 1,899 Euro. Dem Portal zufolge ist bundesweit der teuerste Dieselpreis mit 1,919 Euro in Hamm in Nordrhein-Westfalen zu finden.

Auch Benzin und Heizöl aktuell sehr teuer

Der Benzinpreis ist nur wenig von einem neuen Höchststand entfernt. Die Preissteigerungen liegen laut SWR-Informationen vor allem am Rohölpreis aber auch am Wechselkurs zwischen Euro und Dollar. Besonders extrem sind sie im Vergleich zum letzten Jahr. Zeitweise hatten Öl- und Sprit in der Corona-Krise besonders wenig gekostet bis im Herbst die Trendwende kam. Seitdem geht es immer weiter nach oben.

Einfluss auf den Kraftstoffpreis hat aus Sicht des Auto-Clubs-Europa (ACE) in Stuttgart vor allem die aktuell steigende Nachfrage. "Die Wirtschaft erholt sich spürbar von den coronabedingten Einschnitten", sagte ACE-Sprecherin auf SWR-Anfrage. Die internationalen Märkte nehmen wieder Fahrt auf, die Produktion werde hochgeschraubt. "Während die Produktionsprozesse ebenso wie der Straßenverkehr in den Lockdowns zurückgegangen sind, wird inzwischen wieder mehr produziert und gefahren, demnach wird auch mehr Kraftstoff benötigt." Man könne in diesem Zusammenhang also von "Aufholeffekten" sprechen.

Baden-Württemberg nicht generell teurer als andere Länder

Im Herbst ist Heizöl besonders gefragt, das treibt den Dieselpreis ebenfalls an, da beide Kraftstoffe das selbe Rohöl benötigen. Etwa sechs bis acht Cent pro Liter macht außerdem der CO2-Preis seit Anfang des Jahres aus. Etwa 25 Cent pro Liter entfallen aktuell auf die Mehrwertsteuer und 47 Cent auf die Mineralölsteuer.

Regionale Unterschiede zwischen verschiedenen Bundesländern resultieren laut ACE vor allem aus Angebot und Nachfrage. Wo ein höherer Bedarf besteht, also mehr gefahren wird, fallen die Tankpreise höher aus. Auch Ballungsräume wie der Großraum Stuttgart sind demnach mehr von hohen Spritpreisen betroffen als ländlichere Gegenden.

Weitere Preissteigerungen sind zu erwarten

Aus Sicht des ACE sind steigende Kraftstoffpreise weiterhin zu erwarten. Sowohl der Preis für Diesel als auch der für Benzin wird laut Autoclub schon allein von der CO2-Steuer beeinflusst, welche seit 2021 angesetzt ist und planmäßig jährlich angehoben wird. Aktuell beträgt der Preis für eine Tonne Kohlendioxid 25 Euro. 2025 soll er bei 55 Euro liegen. Auf dieser Basis ist laut ACE davon auszugehen, dass der Liter Benzin ebenso wie der Liter Diesel 2025 etwa 16 Cent mehr kosten wird als noch Ende 2020.

Der ADAC weist darauf hin, dass Autofahrer trotzdem noch sparen können. Im Laufe des Tages, aber auch je nach Anbieter schwanken die Preise stark. Zwischen 20 und 22 Uhr sollen die Tankpreise laut Automobilclub am günstigsten sein. Der Autoclub "Mobil in Deutschland" fordert eine Spritpreisbremse, bei etwa 1,80 Euro pro Liter Diesel und 2 Euro für Benzin solle Schluss sein.

Mehr zum Thema

Baden-Württemberg

BW-Trend Oktober 2021 Inflation: Menschen in Baden-Württemberg machen sich große Sorgen über steigende Preise

Heizöl, Benzin, Strom, Lebensmittel - die Verbraucher in Deutschland müssen derzeit für viele Dinge mehr bezahlen als vor einem Jahr. Laut aktueller Umfrage machen sich deshalb viele Menschen Sorgen.

Stand
AUTOR/IN
SWR