Coronavirus unter dem Mikroskop  (Foto: Getty Images, Montage: SWR)

Das Coronavirus und die Folgen für das Land

Live-Blog zum Coronavirus in BW: Montag, 29. März 2021

Stand

Modehaus sattelt noch stärker auf Drogerie um

21:49 Uhr

Der selbsternannte Klopapier-Flagshipstore in Emmendingen möchte sein Sortiment noch erweitern. Hintergrund ist die verschärfte Corona-Verordnung des Landes, die seit Montag gilt. Demnach muss 60 Prozent des Umsatzes mit erlaubten Waren wie Lebensmitteln oder Hygieneartikeln erwirtschaftet werden. Der Inhaber des Emmendinger Modehauses Blum-Jundt hat der Stadt bereits signalisiert, dass er noch stärker auf Drogerieartikel und Lebensmittel setzen möchte. Denn nur dann darf er weiterhin öffnen.

Anstieg bei Fallzahlen: Palmer sieht Tübinger Modell unter Druck

21:19 Uhr

Geöffnete Cafés und Biergärten dank massenhafter Tests: Das Modellprojekt in der schwäbischen Universitätsstadt erhält großen Zulauf. Doch nun bereitet auch hier die Entwicklung der Inzidenz Sorgen.

Auch über Ostern vielerorts Impfungen im Land

21:10 Uhr

In Baden-Württemberg soll nach SWR-Informationen auch über Ostern weitgehend geimpft werden, allerdings mit weniger Terminen - vergleichbar mit den Wochenend-Impfungen. Da zum Teil zu wenig Impfstoff vorhanden ist, wurden Vorab-Termine auf Wochentage verlegt. In manchen Impfzentren wird deshalb über die Osterfeiertage nicht geimpft. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kommen allein in den nächsten sieben bis acht Tagen mehr als drei Millionen Impfdosen bei den Ländern an. Diese sollten alle direkt verimpft werden, so der CDU-Politiker.

Trotz Corona: Hoteliers und Gastronomen im Schwarzwald investieren

20:30 Uhr

Ein schöner, aber sehr kurzer Sommer und seither ist wieder alles dicht. Während viele Gastronomen und Hoteliers ums Überleben kämpfen, treten andere die Flucht nach vorne an.

Kreis Rastatt und Baden-Baden: Nächtliche Ausgangssperre ab Mittwoch

19:47 Uhr

In Baden-Baden und im Kreis Rastatt gilt ab Mittwoch eine nächtliche Ausgangssperre. Das hat das Landratsamt Rastatt mitgeteilt. Zwischen 21 und 5 Uhr dürfen die Menschen die eigene Wohnung dann nur noch aus triftigen Gründen verlassen. Dazu zählt auch die Teilnahme an religiösen Feiern wie einer Osternacht. Auch der Besuch des Partners sowie das Verlassen der Wohnung aus medizinischen Gründen bleiben erlaubt. Die Regelung gilt zunächst bis zum 18. April. Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz vor Ablauf dieser Frist fünf Tage in Folge unter 100 liegen, kann das Gesundheitsamt die Ausgangsbeschränkungen vorher aufheben. Baden-Baden und der Kreis Rastatt lagen zuletzt deutlich über dieser Marke.

16 Millionen Schnelltests für Schülerinnen und Schüler

19:28 Uhr

Das Land will bis Anfang Mai rund 16 Millionen Schnelltests für Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stellen. Das berichten Teilnehmende des Runden Tisches zum Thema Schulöffnungen. Auch eine Testpflicht ist demnach geplant. Die Anzahl würde zunächst für zwei Tests pro Woche reichen. Insgesamt will das Land 45 Millionen Schnelltests für die Schule beschaffen.

Serverfehler: Keine aktuellen Zahlen für BW

19:14 Uhr

Wie das Landesgesundheitsamt mitteilte, konnten die von den Gesundheitsämtern übermittelten Daten nicht vollständig importiert werden. Grund dafür ist ein Serverfehler. Eine Tagesanalyse könne heute daher nicht durchgeführt werden. Das Gesundheitsamt hat angekündigt, die Daten im Laufe des morgigen Tages zu aktualisieren.

Reisen über Ostern: Was ist erlaubt?

18:45 Uhr

Die Bundesregierung rät weiterhin von Reisen im In- und Ausland ab. Ein Reise-Verbot gibt es zwar nicht, aber Übernachtungen in Hotels, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen sind in Deutschland nicht möglich. Tagesausflüge bleiben grundsätzlich erlaubt, es gelten in einzelnen Bundesländern und Landkreisen jedoch unterschiedliche Regelungen für Tagesgäste. Wer jetzt mit dem Flugzeug nach Deutschland einreisen will, muss ab dem 30. März vor dem Flug einen Corona-Test machen. Die Corona-Testpflicht gilt unabhängig von der Inzidenz des Urlaubsgebietes. Wer der Fluggesellschaft keinen entsprechenden Nachweis vorlegen kann, darf nicht befördert werden.

Sieben-Tage-Inzidenz in Tübingen steigt

18:15 Uhr

Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Modellstadt Tübingen mit Lockerungen durch massenhaftes Testen ist gestiegen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche lag zuletzt bei 35, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte. In der Woche zuvor hatte der Wert noch bei 23 gelegen. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hatte angesichts des steigenden Infektionsgeschehens die Bürger aufgerufen, sich mindestens zweimal wöchentlich testen zu lassen. Im Gegensatz zum Stadtkreis sind die Infektionen im Landkreis Tübingen zuletzt stark angestiegen. Die Region lag nur noch knapp unter dem Wert von 100 bei der Sieben-Tage-Inzidenz.

Datenschützer fordern Nachbesserungen bei Luca-App

17:45 Uhr

Die deutschen Datenschutzbehörden haben Nachbesserungen bei der Luca-App zur Corona-Kontaktnachverfolgung gefordert. Der Anbieter der App habe bisher festgestellte Risiken "teilweise behandelt". Die Datenschützer erklärten, derzeit würden die von der Luca-App gesammelten Daten an einer zentralen Stelle gespeichert. Deswegen wolle man mit dem Betreiber der App klären, inwieweit eine dezentrale Speicherung möglich sei. Mit der Luca-App kann man sich mit einer Art virtueller Visitenkarte beispielsweise in Restaurants oder Kinos anmelden. Wenn dort anwesende Personen erkranken, kann die Behörde die Kontaktpersonen über die App schnell ermitteln.

Lucha: die Notbremse gelte "ohne Wenn und Aber"

17:10 Uhr

Die Landesregierung will bei der Anwendung der Corona-Notbremse in Hotspot-Regionen im Zweifel hart durchgreifen. "Wenn wir den Eindruck haben sollten, dass die Notbremse vor Ort ausgesessen wird, werden wir als Land unter anderem mit klaren Weisungen einschreiten", sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Zuletzt hatte es mehrere Stadt- und Landkreise gegeben, die die Notbremse zunächst nicht konsequent umgesetzt hatten.

Burgfestspiele Jagsthausen verschoben

16:45 Uhr

Die Burgfestspiele in Jagsthausen (Kreis Heilbronn) setzen wegen der Corona-Pandemie ihre Saison erneut aus. "Diese Entscheidung fiel den Verantwortlichen nicht leicht, doch lässt die weiterhin unvorhersehbare Corona-Entwicklung ihnen keine andere Wahl", sagte Roland Halter, Geschäftsführer der Burgfestspiele und Bürgermeister von Jagsthausen. Die angeschlagenen Burgfestspiele hatten wegen der Corona-Krise zuletzt finanzielle Hilfen in Höhe von bis zu 622.000 Euro vom Land erhalten. Die Mittel sollten den Fortbestand sichern, nachdem die Festspiele wegen der Pandemie in eine existenzielle, wirtschaftliche Notlage geraten sind. Die Festspiele werden in der Götzenburg veranstaltet, dem Wahrzeichen der Gemeinde Jagsthausen. Sie war der Stammsitz des Götz von Berlichingen und somit ein Schauplatz der Weltliteratur.

Mehr Selbsttests in Autohäusern und Kfz-Werkstätten

15:50 Uhr

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) setzt sich für die Ausweitung des Angebots freiwilliger Selbst- oder Schnelltests in den Autohäusern und Kfz-Werkstätten ein. "Je mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in den Betrieben regelmäßig testen lassen, umso eher sind Infektionen frühzeitig zu erkennen und damit Infektionsketten zu durchbrechen", sagt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. Eine schnelle Umsetzung in den Betrieben könne Betriebsschließungen vorbeugen. Helfen soll dabei die Luca-App zur digitalen Kontaktnachverfolgung. In Baden-Württemberg testen bereits drei Landkreise den Einsatz der App, weitere sind startklar.

Kaum Einschränkungen an der Grenze zu Frankreich

15:30 Uhr

Am ersten und zweiten Tag der verschärften Einreiseregeln aus Frankreich gibt es an der Rheinbrücke in Breisach (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) und in Kehl (Ortenaukreis) auf der Europabrücke kaum Behinderungen. Der Berufsverkehr ist weitgehend durchgerollt, als die Bundespolizei am Ende der Europabrücke die Fahrbahn verengt. Um die Einhaltung der neuen Regeln für die vielen Berufspendler möglichst einfach zu machen, haben die Kommunen im deutschen Grenzgebiet die Testkapazitäten ausgebaut. In Kehl ist ein Schnell-Testzentrum nun täglich geöffnet. Aufgrund der Einstufung Frankreichs als Hochinzidenzgebiet gelten seit Sonntagnacht verschärfte Einreiseregeln für alle Personen, die sich in den letzten zehn Tagen vor ihrer Einreise in Frankreich aufgehalten haben. Die Grenzen dürfen bis auf weiteres nur bei Vorliegen eines negativen Corona-Tests überquert werden, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Karfreitag: Mitmach-Abendmahl im TV und bei Youtube

15:12 Uhr

Christen sind am kommenden Karfreitag dazu aufgerufen, Brot und Wein bereitzustellen, um während der Übertragung eines Fernsehgottesdienstes zuhause das Abendmahl mitzufeiern. Der württembergische Pfarrer Heiko Bräuning lädt dazu ein. Der Fernsehgottesdienst des diakonischen Sozialunternehmens "Die Zieglerschen" in Wilhelmsdorf bei Ravensburg wird auch in die deutsche Gebärdensprache übersetzt. Ausgestrahlt wird er am Vormittag im Fernsehen und auf Youtube. Das digitale Abendmahl ist allerdings umstritten: erst vor wenigen Tagen hatte sich der Oberkirchenrat in Stuttgart gegen eine generelle Erprobung dieser Form der Sakramentfeier entschieden. Der Vorstandsvorsitzende der "Zieglerschen", Pfarrer Gottfried Heinzmann, sieht den TV-Gottesdienst als Angebot, "für Menschen, die wegen Corona sonst keine Möglichkeit haben, ein Abendmahl zu feiern".

Stuttgarter Mediziner empfiehlt strengen Lockdown

14:30 Uhr

Gegenüber dem SWR hat sich der Stuttgarter Arzt, Ewald Hommel, des Medizinischen Versorgungszentrums Marienhospital (MVZ) für einen strengen Lockdown mit Ausgangssperren über Ostern ausgesprochen. Er schaue mit sehr gemischten Gefühlen auf die Feiertage, sagte er. Die Inzidenz steige und sehe auch schlechter aus als bei der ersten Welle. Daher würde er einen strengen Lockdown mit Ausgangssperren verordnen, so der Mediziner - zumindest für die Nicht-Geimpften. Das sähen mit Sicherheit auch die Kolleginnen und Kollegen so, die mit der direkten Corona-Patientenbetreuung konfrontiert seien. Schnelltests seien keine Lösung, er sowie auch der Laborchef des MVZ sähen das sehr kritisch. Es würden dort keine Schnelltests durchgeführt, nur PCR-Tests. Die Situation auf den Intensivstationen sei im Moment noch nicht kritisch, aber die Zahlen nähmen zu, sagte Hommel.  

Seehofer: Bund muss Kommando übernehmen

14:16 Uhr

Angesichts stark steigender Corona-Fallzahlen fordert Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), dass der Bund im Kampf gegen die Pandemie das Kommando übernehmen und bundesweit einheitliche Regeln erlassen solle. "Man muss als Bundesregierung handeln", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". Der Bund habe "von jeher die Gesetzgebungskompetenz auf diesem Gebiet", betonte der CSU-Politiker. "Man muss nur Gebrauch davon machen."

Zahlreiche Verstöße gegen Verordnung

13:45 Uhr

Am Wochenende ist es landesweit zu mehr als 4.000 Verstößen gegen die geltende Corona-Verordnung gekommen. Das teilte das baden-württembergische Innenministerium mit. Davon sei bei den Kontrollen unter anderem rund 1.400 Mal gegen die Pflicht zum Tragen einer Maske verstoßen worden. Knapp 1.100 Verstöße betrafen die Bestimmungen zu Ansammlungen und privaten oder sonstigen Veranstaltungen. Die Polizei teilte mit, dass sie ihre Kontrollen im öffentlichen Raum auch am kommenden Osterwochenende konsequent durchführen werde. Insbesondere in den baden-württembergischen Naherholungsgebieten rechnen Kommunen und Polizei bei gutem Wetter wieder mit vielen Besuchern. Die Polizei werde ihre Maßnahmen dementsprechend ausrichten, etwa durch Streckensperrungen.

"Notbremse" in Ulm gezogen

13:01 Uhr

In Ulm gelten ab Dienstag wieder schärfere Lockdown-Regeln. Das Landratsamt des Alb-Donau-Kreises hat am Sonntag mitgeteilt, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen schnell und stark angestiegen ist. Die Infektionen ließen sich laut Gesundheitsamt nicht auf einen bestimmten Hotspot eingrenzen, sondern verteilten sich auf zahlreiche Ausbrüche in privaten Haushalten, Betrieben sowie Kitas und Schulen. 

Steinmeier: Pandemie hat Sicht auf Sterben und Tod verändert

12:31 Uhr

Die Corona-Krise hat nach Ansicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) die Einstellung der Gesellschaft zu Sterben und Tod verändert. "Das Ausgeliefertsein und die Einsamkeit im Sterben, unsere Verwundbarkeit, die Stigmatisierung durch das Virus, die Unsichtbarkeit des einsamen Todes abseits der betriebsamen Gesellschaft - all das ist mit der Pandemie verbunden", sagte Steinmeier der Freiburger Fachzeitschrift "Herder Korrespondenz". Die Kirchen seien trotz aller Einschränkungen für Gottesdienste und kirchliches Leben in der Pandemie hörbar geblieben und hätten eine wichtige Rolle übernommen, auch beim Gedenken an die Corona-Toten. Am 18. April soll in einer zentralen Gedenkfeier im Bundestag an die Verstorbenen erinnert werden. Zeitgleich sind in Kirchengemeinden Gedenkgottesdienste geplant.

Löhne in BW erstmals seit Finanzkrise wieder gesunken

12:11 Uhr

Erstmals seit der Finanzkrise 2009 sind die Löhne in Baden-Württemberg im Corona-Jahr 2020 wieder gesunken. Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung, gingen sie im Vergleich zum Vorjahr um rund 3 Prozent zurück, wie das Statistische Landesamt am Montag mitteilte. Rechnet man die gestiegenen Verbraucherpreise mit ein, lag der Rückgang sogar bei 3,5 Prozent. Die konkreten Zahlen seien aber nur bedingt aussagekräftig, weil das Kurzarbeitergeld, das 2020 viele Beschäftigte in Baden-Württemberg bekommen haben, nicht in die Statistik einfließe. Auf dem Konto der Betroffenen falle der Rückgang deswegen nicht so stark aus wie in der Statistik.

Landesregierung: Ausgangssperren bei hoher Inzidenz notwendig

11:58 Uhr

Die baden-württembergische Landesregierung sieht nach SWR-Informationen dringenden Handlungsbedarf darin, dass die Landkreise bei Sieben-Tage-Inzidenzen deutlich über 100 auch nächtliche Ausgangssperren verhängen. Zwei Drittel der 44 Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg liegen mittlerweile über der kritischen Marke. Nächtliche Ausgangssperren gibt es aktuell allerdings nur in zwei Landkreisen, nämlich in Mannheim und Schwäbisch Hall. Nach den Worten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) seien diese aber ein wesentlicher Bestandteil der Notbremse. Grünen-Landtagsfraktionschef Andreas Schwarz sagte dem SWR, die Notbremse sei nicht dazu da, dass man sie ins Schaufenster stelle. Bei steigenden Inzidenzzahlen müssten auch nächtliche Ausgangssperren verhängt werden, um die Bevölkerung zu schützen.

Boom bei digitalen Sportangeboten

11:47 Uhr

Fitnessstudios sind wegen Corona seit Monaten zu. Yogastunden auf YouTube, Intervalltraining per App oder Online-Spinningkurse im Abo - digitale Sportangebote liegen voll im Trend. Nach Ansicht von Prof. Dr. Niels Nagel von der International School of Management werden sich digitale Sportangebote nach dem Lockdown zwar etablieren, aber: klassische Angebote in Sportstudios nicht ersetzen. Nicht jeder könne oder wolle mit digitalen Sportprogrammen trainieren. Nagel zufolge bietet Betreuung durch einen Trainer Sicherheit. Davon profitierten insbesondere ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen. Die Möglichkeit, reale Kontakte und Bindung zu Menschen aufzubauen, sei etwas, das man nicht ersetzen könne. Auch Marktstudien zeigten, dass ein Großteil der Menschen nach dem Lockdown wahrscheinlich wieder ins Fitnessstudio gehen werde.

Abstandsregeln treffen Trauernde besonders hart

11:26 Uhr

Bei Bestattungen müssen Trauernde wegen der aktuellen Corona-Regeln auch in Baden-Württemberg auf viele gewohnte und tröstende Rituale verzichten. Trauerfeiern sind nicht mehr so, wie man sie von früher kennt. Denn Abstand halten und Maske tragen, gilt natürlich auch hier. Im badischen Emmendingen beispielsweise dürfen nicht mehr als 25 Menschen einem Verstorbenen in der Kapelle das letzte Geleit geben. Aufgrund der Pandemie sind immer Plätze frei. Das schmerzt die badische Trauerbegleiterin Birgit Aurelia Janetzky, da bei Bestattungen Menschen in ihren persönlichsten Momenten davon betroffen sind. Sie versucht aber Lösungen und neue Möglichkeiten der Verbindung zu finden: "Ich kann dann zum Beispiel Menschen inhaltlich einbinden, indem ich sage: "Es wären gerne mehr gekommen. Die nehmen wir mit im Herzen hinein", sagt Janetzky. "Ich habe aber auch schon einen Livestream zu Angehörigen in den USA eingerichtet."

Preise für Immobilien steigen weiter

11:01 Uhr

Wohnungen und Häuser sind in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts trotz Corona noch einmal deutlich teurer geworden. Die Statistiker beziehen sich auf das letzte Quartal 2020. Im Vergleich zum Jahr davor sind die Preise demnach im Schnitt um mehr als acht Prozent gestiegen. Besonders Ein- und Zweifamilienhäuser wurden teurer. So stiegen die Häuserpreise sowohl in den sieben größten Metropolen: Stuttgart, Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Düsseldorf, als auch in ländlichen Kreisen, je um rund zehn Prozent und mehr. In städtischen Kreisen erhöhten sich die Häuserpreise gegenüber dem Vorjahresquartal um sieben Prozent. Auch Eigentumswohnungen verteuerten sich in der Stadt und auf dem Land weiter, wenn auch etwas weniger deutlich als Häuser.

Palmer befürwortet nächtliche Ausgangsbeschränkungen

10:24 Uhr

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat sich dafür ausgesprochen, nachts wieder Ausgangsbeschränkungen einzuführen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. "Ich hätte gar nichts dagegen zu sagen, ab 20 Uhr ist wirklich Ruhe", sagte Palmer am Sonntagabend in einer Online-Gesprächsrunde der "Bild". Mit Blick auf das derzeit laufende Modellprojekt in Tübingen sagte Palmer, tagsüber könne geordnet in der Außengastronomie gesessen oder mit Maske eingekauft werden. "Und nachts sind alle daheim - warum nicht." In Tübingen habe er nämlich das Problem, dass häufig nach 20 Uhr große Gruppen auf innerstädtischen Wiesen Partys feierten. Da gebe es keinen Abstand, sondern Alkohol, sagte der Grünen-Politiker.

BUND BW: Tiere und Wald leiden unter Spaziergängern

10:11 Uhr

Seit Beginn der Pandemie halten sich viele Menschen häufiger in der Natur auf. Nach Angaben des Wald-Referenten des BUND Baden-Württembergs, Christoph Schramm, ist der massive Ansturm von Spaziergängern, Joggern und Radfahrern allerdings problematisch für Tiere, Wald und Waldwege. Wegen geschlossener Restaurants seien Mülleimer in Parks und Naherholungsgebieten durch weggeworfene Masken und Einwegverpackungen überfüllt. Auch sonst sei in der Natur immer mehr Müll zu finden. Auch der Mountainbike-Sport hat durch Corona laut Schramm in Baden-Württemberg zugenommen. Dadurch seien neue, illegale Trails in den Wäldern entstanden. Das sei besonders problematisch, weil dadurch oft keine Rücksicht auf Schutzgebiete und Lebensräume von Tieren genommen werde, so Schramm.

Trotz 100er Inzidenz vorerst keine Ausgangssperre in Stuttgart geplant

9:44 Uhr

Die Stadt Stuttgart muss die sogenannte Notbremse ziehen, weil die Inzidenz seit Tagen über dem kritischen Wert von 100 liegt. Die Corona-Regeln werden wieder verschärft, der Einzelhandel wird ab Mittwoch weitgehend geschlossen. Eine Ausgangssperre am Abend ist derzeit allerdings nicht vorgesehen. Laut Stadt könnte sie aber eingeführt werden, sollten sich die Zahlen weiter verschlechtern.

WHO: Übertragung durch Zwischenwirt-Tier am wahrscheinlichsten

9:16 Uhr

Eine gemeinsame Studie von WHO und China sieht eine Übertragung des Coronavirus von Fledermäusen über ein anderes Tier auf Menschen als den wahrscheinlichsten Auslöser von Covid-19. Das geht aus einem Entwurf hervor, der der Nachrichtenagentur AP vorliegt. Die Forscher kamen demnach zu dem Schluss, dass eine Übertragung über eine zweite Tierart wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich sei. Eine direkte Übertragung von Fledermäusen auf Menschen stuften sie als wahrscheinlich ein, eine Übertragung über gefrorene oder gekühlte Nahrungsmittel hielten sie für möglich, aber nicht wahrscheinlich. Dass das Virus aus einem Labor entwichen sein könnte, sei "extrem unwahrscheinlich".

Pharmazie-Professor: "Aktuelle Corona-Lage ist Pulverfass"

9:03 Uhr

Nach Ansicht des Saarbrücker Pharmazie-Professors Thorsten Lehr ist die jetzige Situation vor Ostern brisanter als die zu Weihnachten. Grund ist demnach die Virusvariante B.1.1.7, die zuerst in Großbritannien aufgetaucht war. Diese breite sich stärker in Familien aus, sagte Lehr der Deutschen Presse-Agentur. Zudem seien die Zahlen derzeit ansteigend: "Das ist ein Pulverfass, auf dem wir sitzen." Anders als Ende vergangenen Jahres seien zwar inzwischen viele Menschen aus der besonders gefährdeten hohen Altersgruppe geimpft. Allerdings liege der Anteil bei den über 70-Jährigen erst bei gut einem Viertel, sagte Lehr. Es gebe also ein bisschen Entschärfung durch die Impfungen, aber eine Verschärfung durch die Mutanten. Daher könne hier noch keine Entwarnung gegeben werden, so Lehr.

Eltern wünschen sich "Präsenz und Sicherheit" an Schulen

7:53 Uhr

Wie lassen sich Sicherheit und Präsenzunterricht an den Schulen unter einen Hut bringen? Schüler- und Elternvertreter in Baden-Württemberg sind sich in dieser Frage einig. Sie fordern als Voraussetzung für eine weitere Öffnung der Schulen tägliche Tests aller Schülerinnen und Schüler. Der Elternverband wünscht sich außerdem ein Corona-Impfangebot für Schüler und Schülerinnen ab 16 Jahren.

Suizidprävention für junge Menschen in der Krise

7:33 Uhr

Die Corona-Krise belastet nach Erfahrungen aus der Suizidprävention junge Menschen zwischen 20 und 35 besonders. "Bei ihnen bricht das meiste weg - Partys, Sport, Vereinsleben, Kino oder der Austausch mit Gleichaltrigen in Ausbildung und Studium", erläutert Christa Wenzelburger vom Arbeitskreis Leben - Hilfe in Lebenskrisen und bei Selbsttötungsgefahr in Stuttgart. Insbesondere jungen Frauen mache die Situation schwer zu schaffen. Sie reagierten mit einer erhöhten Zahl von Suizidversuchen darauf, doch sei die Zahl der realisierten Selbsttötungen bei den Männern dieser Altersgruppe höher als bei den Frauen. Bei telefonischen Beratungen und persönlichen Gesprächen stehe das Leiden an der pandemiebedingten Isolation im Vordergrund, sagte Wenzelburger. Das gelte auch für allein lebende Senioren und psychisch Kranke, denen alltagsstrukturierende Angebote fehlten. Die Ungewissheit über die Dauer der Krise zermürbe die Menschen überdies. Laut Wenzelburger seien die langfristigen Folgen noch nicht abzusehen.

Expertin erwartet mehr schwere Corona-Fälle bei Jüngeren

7:13 Uhr

Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie in Ulm, Eva Grill, erwartet, dass es bei den aktuell steigenden Corona-Zahlen mehr schwere Krankheitsverläufe bei jüngeren Menschen geben wird. Grill sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Problem sei, dass auch der Anteil der Virusvariante B.1.1.7 weiter ansteigen werde. Die Mutante, die zuerst in Großbritannien entdeckt wurde, ist Grill zufolge deutlich ansteckender. Dabei könnten auch schwere Krankheitsverläufe auftreten. Laut Grill sterben durch die Impfungen zwar inzwischen weniger ältere Menschen. Das Sterberisiko bei infizierten 60- bis 69-Jährigen liege aber noch bei etwa vier Prozent. "Das bedeute, dass eine stark steigende Fallzahl auch zu mehr und schwer Erkrankten führen werde", so Grill. "Nur eben dann in den jüngeren Altersgruppen."

RKI meldet bundesweit 9.872 Neuinfektionen

6:58 Uhr

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet deutschlandweit 9.872 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 2.163 mehr als am vergangenen Montag. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 134,4 von 129,7 am Sonntag. Vor einer Woche lag sie bei 107,3. 43 weitere Menschen sind in den vergangenen 24 Stunden nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 75.913. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,78 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahlen sind am Montag weniger verlässlich als an anderen Wochentagen, weil nicht alle Gesundheitsämter an das RKI melden und am Wochenende weniger getestet wird.

Diese neuen Corona-Regeln gelten ab heute

6:33 Uhr

In Baden-Württemberg wurden die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus erneut angepasst. Ab sofort gilt unter Umständen eine Maskenpflicht im Auto, Buchläden müssen je nach Region schließen. Außerdem sollen die Kontaktbeschränkungen trotz "Notbremse" nicht verschärft werden:

Weitere Infos finden Sie hier:

Das Virus und die Folgen Archiv Live-Blog zum Coronavirus in Baden-Württemberg

Seit dem 10. März 2020 begleitet SWR Aktuell Baden-Württemberg für Sie die Lage im Land rund um das Coronavirus in einem Live-Blog. In unserem Archiv können Sie die Ereignisse multimedial nachverfolgen.

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