Das Virus und die Folgen für das Land

Live-Blog zum Coronavirus in BW: Dienstag, 21. April 2020

Stand

Die Auswirkungen des Coronavirus bestimmen den Alltag der Menschen im Land. Im Live-Blog gibt es zusammengefasst die neuesten Entwicklungen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport für Baden-Württemberg.

Das war der Dienstag in Baden-Württemberg:

21:53 Uhr

Der Landeselternrat fordert die Aussetzung der Kita-Gebühren für Eltern, die in der Krise ihre Kinder selber betreuen. Eine gläserne Lunge testet an der Hochschule Ulm wie gut Beatmungsgeräte sind. Und ab Anfang Mai soll es wieder öffentliche Gottesdienste geben. Die wichtigsten Informationen des Tages aus Baden-Württemberg sehen Sie zusammengefasst im Corona-Ticker.

28.793 Menschen in BW mit Coronavirus infiziert - Reproduktionszahl bei R 0,6

19:10 Uhr

Das Sozialministerium in Baden-Württemberg hat aktualisierte Fallzahlen für das neuartige Coronavirus veröffentlicht. Nach aktuellem Stand weisen in Baden-Württemberg 28.793 Menschen eine bestätigte Infektion mit dem Coronavirus auf. Damit ist die Zahl um 256 Fälle (0,9 Prozent) gegenüber dem Vortag gestiegen. Besonders deutlich fiel die Veränderung in Reutlingen und dem Ostalbkreis aus. Nach offiziellen Angaben sind zudem 1.062 Menschen an Infektionen mit dem Virus verstorben. Dies entspricht einer Veränderung von 48 Fällen (4,7 Prozent). Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit R 0,6 angegeben. Ein R von 0,6 bedeutet, dass im Mittel jeder mit SARS-CoV-2 Infizierte deutlich weniger als eine weitere Person ansteckt und somit die Zahl der Neuerkrankungen abnimmt.

Tourismus-Branche in Baden-Württemberg soll weitere Hilfen bekommen

19:03 Uhr

Die Regierungsfraktionen im baden-württembergischen Landtag wollen schnelle Hilfen für die von der Corona-Krise gezeichnete Tourismus-Branche. Im Tourismus gehe es nicht um Einkommensverluste sondern um den Verlust der Existenz erklärte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Andreas Schwarz. Deshalb stehe außer Frage, dass es weitere finanzielle Unterstützung geben werde, sollten die bereitstehenden Soforthilfen nicht mehr reichen. Wenn die Zahl der Corona-Infektionen nicht weiter ansteige, könne man in den nächsten Wochen über Lockerungen im Tourismus reden, so Schwarz weiter. Auch die CDU-Fraktion drängt auf schnelle Lockerungen, sofern die Gesundheit dadurch nicht gefährdet werde. Außerdem will die CDU mit den Grünen über ein Sonderprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro beraten, um dringend benötigte Soforthilfe anzubieten. Das Geld solle aus dem bereits auf den Weg gebrachten Hilfsfonds kommen, erklärte CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart. Über den Bund will sich die CDU stark machen für eine auf zwei Jahre befristete Absenkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent. Diese solle für Hotellerie und Gastronomie gelten.

Land setzt auf Unternehmensnetzwerk bei Masken-Beschaffung

17:33 Uhr

Bei der Beschaffung von Schutzausrüstung in der Corona-Krise setzt Baden-Württemberg auf ein Unternehmensnetzwerk mit guten Verbindungen nach China. So sorgten Porsche, DB Schenker und Lufthansa Cargo aktuell für die Lieferung von Schutzmasken, -brillen und -anzügen aus Shanghai nach Deutschland, teilte Porsche am Dienstag mit. Bis zu sechs Flugzeuge pro Woche landen demnach in Frankfurt und München. Das Material werde nach Baden-Württemberg und Sachsen weiterbefördert und zur Verteilung an die Landesregierungen übergeben. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte der Mitteilung zufolge, man lerne die Vorzüge globaler Unternehmen zu schätzen. Unternehmen hätten in China ein ganz anderes Netzwerk, als es die Landesregierung je haben könne. "Das ist eine enorme Unterstützung und eine großartige Sache, wenn Firmen wie Porsche uns dabei helfen, Schutzausrüstungen aus China zu beschaffen."

Schüler bewerten Schule Zuhause mit 2,5

17:25 Uhr

Die deutschen Schüler bewerten das digitale Homeschooling in Corona-Zeiten mit der Durchschnittsnote 2,5 - gut bis befriedigend. Das ergab die am Dienstag von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg vorgestellte Sonderbefragung "JIMplus Corona". Vom 2. bis 6. April wurden dafür 1.002 Schüler im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt. Während der Schulschließungszeit hatten 30 Prozent der Schüler nach eigenen Angaben kaum Kontakt zu ihren Lehrkräften. Etwa die Hälfte erhielt regelmäßig Aufgaben per E-Mail zugestellt und etwa jeder Zehnte über den Messengerdienst WhatsApp. Insgesamt zeige sich, "dass die Jugendlichen zumindest nach eigenen Angaben mit der aktuellen Schulsituation meist gut zurechtkommen", schreiben die Forscher. Es bestehe jedoch offensichtlicher Nachholbedarf bei digitalen Bildungsanwendungen.

Stuttgarter Staatsoper macht "Oper trotz Corona" im Internet

16:55 Uhr

Die Staatsoper Stuttgart wird in Corona-Zeiten zum "Online-Opernhaus". Auf der Bühne des Opernhauses sei ein Filmstudio eingerichtet worden, teilte Opernintendant Viktor Schoner am Dienstag in Stuttgart mit. Übertragen werde von dort das digitale "On-Demand-Programm". Bis Freitag ist noch Arrigo Boitos "Mefistofele" als Aufzeichnung einer Aufführung aus der letzten Saison auf der Website zu sehen. Ab Freitag sendet das Haus mit "Satyagraha" einen Klassiker der Minimal Music der 1980er Jahre. Das Internet sei derzeit zentrale Bühne für die Staatsoper Stuttgart. "Wir lassen uns von dieser misslichen Situation nicht unterkriegen - und spielen weiter, natürlich unter Berücksichtigung aller hygienischen Vorgaben und in ständigem Austausch mit dem Amtsarzt", kündigte Schoner an.

Diskussion um Versetzung aller Schüler

15:45 Uhr

Wegen der Corona-Krise sollen grundsätzlich alle Schüler ins nächste Schuljahr versetzt werden - das sieht das Kultusministerium vor und bekommt Unterstützung vom Landeselternbeirat. Die Gymnasiallehrer dagegen sehen die Pläne kritisch. "Wenn alle Schüler versetzt werden, kommt das dicke Ende eben im nächsten Jahr", sagte Ralf Scholl, der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg. Der Landeselternbeirat begrüßte die Pläne. "Schülerinnen und Schüler sollen durch die aktuelle Situation keine Nachteile haben", sagte Verbandschef Carsten Rees. Es sei nicht zu verantworten, Schüler ohne solide Leistungsbewertung sitzenzulassen. Der Philologenverband schlägt in einer Mitteilung eine sofortige Umstellung aller gymnasialen Klassenstufen bis zur 10. Klasse auf das System G9 vor. Damit würde die Zeit bis zum Erlangen des Abiturs um ein Schuljahr verlängert.

Zweiter Häftling in JVA Mannheim mit Coronavirus infiziert

14:55 Uhr

Im Landesgefängnis in Mannheim ist ein zweiter Haftinsasse mit dem Coronavirus infiziert. Das hat Gefängnisdirektor Holger Schmitt dem SWR auf Anfrage mitgeteilt. Der 29-jährige Strafgefangene zeigt laut Gefängnisleiter bislang keine Krankheitssymptome. Er befindet sich, wie auch der 25-jährige Insasse, der als erster am Freitag positiv getestet worden war, in Quarantäne in einem Nebengebäude. Wie sich der Mann infiziert hat, ist unklar.

Sozialminister Lucha: Cannstatter Wasen wird wohl abgesagt

14:16 Uhr

Nach derzeitigen Informationen müsse das Cannstatter Volksfest in Stuttgart wohl abgesagt werden, nimmt der für Gesundheit zuständige Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) an. An Großveranstaltungen dieser Art ist wohl nicht zu denken. Zuvor war das Oktoberfest in München abgesagt worden. Ein Regierungssprecher wies aber darauf hin, dass für eine Absage die Stadt Stuttgart zuständig sei - außer wenn es eine landesweite Regelung dazu gebe, ergänzte der Ministerpräsident.

Corona-Update: Diskussion um Maskenpflicht im Südwesten

14:08 Uhr

Am 27. April wird das Tragen von Schutzmasken in Baden-Württemberg zur Pflicht. In Rheinland-Pfalz ist sich die Politik zu diesem Thema uneins - dazu das aktuelle Corona-Update.

Schausteller warnen vor Absagen von Volksfesten

13:45 Uhr

Nach dem Aus für das Münchner Oktoberfest hat der baden-württembergische Verband der Schausteller und Marktkaufleute vor weiteren Absagen von Volksfesten im Zuge der Münchner Entscheidung gewarnt. Man solle jetzt nicht übereilt handeln, so der Verband. Man solle keine voreiligen Absagen aussprechen, so der Präsident des Schaustellerverbands Werner Burgmeier. Man begrüße die Corona-Verordnungen aus gesundheitlichen Gründe, brauche jetzt aber mehr staatliche Hilfen für die Unternehmen der Branche. Andernfalls sei das Kulturgut der Schausteller in Gefahr. Die Branche stehe mit dem Rücken zur Wand. Seit Ende der Weihnachtsmärkte hätten die meisten Firmen keine Einnahmen.

Sofortprogramm für Tourismus und Gastronomie

13:35 Uhr

Die CDU hat Millionenhilfen für Gastronomie und Hotellerie angekündigt: Es geht um ein Sofortprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro aus dem 5-Milliarden-"Rettungsschirm" des Landes für die Wirtschaft. Das sei aber innerhalb der Landesregierung noch nicht abschließend entschieden, sagte CDU-Spitzenkandidatin Eisenmann am Dienstag auf der Pressekonferenz der Landesregierung.

Gottesdienste ab Mai wieder möglich

13:30 Uhr

Kirchen sollen nach Angaben von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bereits Anfang Mai und unter Auflagen Gottesdienste feiern können. "Wir können sicher zusagen, dass wir in 14 Tagen eine Öffnung machen werden", sagte der Regierungschef am Dienstag in Stuttgart. Die Landesregierung spreche derzeit mit den Glaubensgemeinschaften über die Einschränkungen. Gespräche gebe es auch mit Juden und Muslimen.

Landesweite Maskenpflicht ab 27. April

12:05 Uhr

Die baden-württembergische Landesregierung führt ab 27. April eine sogenannte Maskenpflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr ein. Das teilte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag mit. Notfalls seien auch ein Schal oder Tuch ausreichend, sagte Kretschmann. Die Kontaktbeschränkungen gelten jedoch trotzdem weiterhin, stellte er klar. "Man muss sich darauf einstellen, dass diese Beschränkungen noch sehr lange dauern werden", so Kretschmann.

Kretschmann und Söder planen Krisentreffen

10:50 Uhr

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will sich in der Corona-Krise mit dem baden-württembergischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) austauschen. Das Treffen soll am Donnerstag in Ulm stattfinden.

Trotz Corona: Freunde im eigenen Garten? Gruppenticket in der Bahn?

10:39 Uhr

Was laut Corona-Verordnung in Baden-Württemberg im öffentlichen Raum gilt, haben viele zumindest grob verinnerlicht. Was aber ist in Wohnungen, eigenen Gärten und Hinterhöfen erlaubt? Dürfen bei Familientreffen ersten Grades auch unverheiratete Lebensgefährten dabei sein? Darf man im öffentlichen Personennahverkehr überhaupt noch ein Gruppenticket lösen? Und darf man für eigene und Nachbarskinder einen Babysitter engagieren? Antworten auf diese Fragen aus der SWR-Rechtsredaktion:

Oktoberfest abgesagt - Cannstatter Volksfest auf der Kippe

10:30 Uhr

Nach der Absage des Oktoberfestes in München ist noch unklar, ob das Stuttgarter Volksfest auf dem Cannstatter Wasen im Herbst stattfinden kann. Eine Entscheidung soll nach Angaben der Stadt Ende April gefällt werden. Man wolle die Entscheidung sorgfältig vorbereiten.

SAP trennt sich von Vorstandschefin Jennifer Morgan

8:15 Uhr

Mitten in der Corona-Krise trennt sich der Softwarekonzern SAP mit Sitz in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) von seiner Co-Chefin Jennifer Morgan. Die 48-Jährige habe sich mit dem Aufsichtsrat darauf verständigt, das Unternehmen zum 30. April zu verlassen, teilte SAP am späten Montagabend mit. Europas größter Softwarehersteller werde künftig von Christian Klein alleine geführt. Als Grund nannte SAP die "aktuelle Situation", die "schnelles, entschlossenes Handeln" und eine klare Führungsstruktur verlange.

Kretschmann rechnet mit längeren Kontaktbeschränkungen

7:20 Uhr

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) geht davon aus, dass die Corona-Kontaktbeschränkungen noch länger andauern werden. "Sicher ist mit Monaten zu rechnen und nicht mit Wochen", sagte Kretschmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Abstandsgebot, keine Gruppen und Hygienemaßnahmen werden uns noch lange begleiten."

Kabinett berät über landesweite Maskenpflicht

7:15 Uhr

Das grün-schwarze Kabinett in Baden-Württemberg berät heute über die Einführung eines verpflichtenden Mund-Nasen-Schutzes beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) habe eine solche Vorgabe auf die Tagesordnung setzen lassen, hieß es am Montag. Auch Gesundheitsminister Manfred Lucha und Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne) haben sich bereits für eine Maskenpflicht ausgesprochen.

Dienstag, 21. April 2020

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Das Virus und die Folgen Archiv Live-Blog zum Coronavirus in Baden-Württemberg

Seit dem 10. März 2020 begleitet SWR Aktuell Baden-Württemberg für Sie die Lage im Land rund um das Coronavirus in einem Live-Blog. In unserem Archiv können Sie die Ereignisse multimedial nachverfolgen.

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