Coronavirus-Bild mit Live-Blog-Logo (Foto: Colourbox, Montage: SWR)

Das Virus und die Folgen für Baden-Württemberg

Live-Blog zum Coronavirus: Freitag, 10. April 2020

Stand

Die Auswirkungen des Coronavirus sind deutlich im Alltag der Baden-Württemberger spürbar. In unserem Live-Blog verpassen Sie nichts: Jederzeit die neuesten Entwicklungen für Baden-Württemberg.

Das ist am Freitag, 10.4.2020 in Baden-Württemberg passiert:

Coronavirus: 1.180 Neuinfektionen in Baden-Württemberg

20:49 Uhr

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 23.478 gestiegen. Das sind 1.180 Infizierte mehr (+5.3%) als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 50 (+8.9%) auf insgesamt 640. Mindestens 9.178 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen.

Schwere Zeiten für Fischer am Bodensee

20:39 Uhr

Weil Gastronomiebetriebe wegen der Corona-Verordnungen schließen mussten, haben die Berufsfischer am Bodensee immer weniger Abnehmer für ihre Ware. Deshalb lohnt es sich für die Fischer teilweise nicht einmal mehr, auf den See zu fahren.

GEW fordert: Abschlussklassen sollen Ende April Unterricht aufnehmen

17:47 Uhr

Die Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, fordert, dass die Schüler der Abschlussklassen in Baden-Württemberg spätestens Ende April wieder in den Unterricht einsteigen. "Eine weitere Verschiebung ist nicht akzeptabel - und daher sollten die Prüfungsklassen spätestens Ende April wieder den Unterricht aufnehmen, damit sie noch drei Wochen Vorbereitung haben, bis sie Prüfungen machen können. Ohne vorherigen Unterricht halte ich die Prüfungen nicht für vertretbar", sagte Moritz im Interview der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" (Samstag). Wegen des Coronavirus sind die Schulen seit dem 17. März geschlossen. Bislang ist vorgesehen, dass die Prüfungen in Baden-Württemberg ab dem 18. Mai durchgeführt werden.

Kontrolle von oben: Polizei ahndet Corona-Verstöße aus dem Zeppelin

17:26 Uhr

Ein Zeppelin NT mit der Aufschrift "alle für alle" (Foto: Pressestelle, Michael Häfner)
Ein Zeppelin NT mit der Aufschrift "alle für alle"

Sechs Beamte kontrollieren seit Freitag von Bord eines Zeppelins aus, ob sich die Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben an die Regeln zur Eindämmung des Coronavirus halten. Nach Angaben des Ravensburger Polizeipräsidiums können die Beamten aus dieser Höhe Menschengruppen im öffentlichen Raum besser erkennen als vom Streifenwagen aus.

Profisportler in Baden-Württemberg dürfen Training beginnen

16:42 Uhr

Unter strengen Auflagen dürfen von Samstag an weitere Profimannschaften und Berufsathleten in Baden-Württemberg wieder auf ihren Sportanlagen trainieren. Die Ausnahmeregelung in der Corona-Krise wird damit ausgeweitet. Am vergangenen Dienstag war zunächst nur eine Verordnung für den Profifußball in Kraft getreten. Die Trainingsgruppen dürfen auch in anderen Sportarten maximal fünf Teilnehmer umfassen, wie das Sozialministerium und das Kultusministerium am Freitag mitteilten. Zu den Bedingungen zählt auch ein Abstand von "möglichst zwei, mindestens aber eineinhalb Metern". Körperkontakt bleibt untersagt. Die Ausnahmeregelung gilt für alle Profisportler, darunter Bundeskaderathleten, paralympische Bundeskaderathleten und Profimannschaften der 1. und 2. Bundesligen aller Sportarten. Für den Amateur- und Freizeitsport bleiben die Sportstätten gesperrt.

BW: CDU-Fraktionschef für abgestufte Exit-Strategie

15:47 Uhr

CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart will Wirtschaftsbereiche mit geringer Corona-Ansteckungsgefahr bereits bald wieder arbeiten lassen. "Wo mit geringer Ansteckungsgefahr gearbeitet werden kann oder Abstandsregeln gut umsetzbar sind - etwa in der hochautomatisierten Fertigung - sollte auch bald wieder angefangen werden", sagte Reinhart der "Stuttgarter Zeitung" (Samstag). Wo dagegen Homeoffice und digitales Arbeiten möglich sei, sollten die Kontaktreduktionen auch noch länger bestehen bleiben. Auch hohe Wertschöpfung sollte laut Reinhart ein Kriterium sein: Branchen, die besonders viel erwirtschafteten, sollten möglichst früh wieder voll durchstarten können. Reinhart sprach sich für eine abgestufte Exit-Strategie aus. "Wir müssen risikobezogen agieren und entscheiden. Dafür braucht es eine gestufte, differenzierte und flexible Strategie. Manches kann schneller und manches nur langsamer wieder hochfahren. Dafür brauchen wir klare Kriterien und viel Disziplin."

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat seine zurückhaltenden Äußerungen über eine Lockerung der Einschränkungen in der Corona-Krise verteidigt.

Klinik-Aufruf: Trotz Corona-Pandemie in die Notaufnahme kommen

14:55 Uhr

Die Klinik Stuttgart appelliert trotz der Corona-Krise bei Notfällen rechtzeitig medizinischen Rat zu suchen und nicht unnötig abzuwarten. Die Zahl der Patienten in den Notfallambulanzen sei seit Beginn der Corona-Krise deutlich zurückgegangen, teilte die Klinik am Freitag mit. Zudem stellten die Ärzte fest, dass Patienten mit dringend behandlungsbedürftigen Krankheiten relativ spät medizinische Hilfe suchen. Die Erfolgsaussichten gut behandelbarer akuter Krankheiten wie etwa einem Herzinfarkt würden dadurch stark geschmälert. Die Gründe für das spätere Aufsuchen von Kliniken könne viele Gründe haben, hieß es weiter. Möglicherweise hätten Patienten Sorge, sich im Krankenhaus mit dem Coronavirus zu infizieren oder sie wollen das Gesundheitssystem und die Ärzte in der Krise nicht beanspruchen. Eine verspätete Erkennung und Behandlung schwerer Behandlungen sei jedoch in der Regel gefährlicher als das Covid-19-Infektionsrisiko in den Kliniken.

Frau spuckt Polizisten an

14:40 Uhr

Eine 35-Jährige hat unter der Behauptung, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, einen Polizisten der Bundespolizei angespuckt. Die Frau sei zuvor am Bahnhof in Offenburg (Ortenaukreis) kontrolliert worden, da sie herumschrie und verkündet haben soll, Drogen zu sich genommen zu haben. Das teilte die Polizei am Freitag mit. Da sie sich nicht ausweisen konnte, wurde sie am Donnerstagabend mit auf das Revier genommen. Sie wehrte sich, wurde aggressiv und beleidigte die Beamten. Schließlich spuckte sie den Polizisten an. Ob die 35-Jährige wirklich mit dem Virus infiziert ist, sei noch unklar. Sie muss mit mehreren Anzeigen rechnen.

Land ändert Corona-Verordnung - Zahnarztbesuch nur noch im Notfall

13:02 Uhr

Was in Corona-Zeiten erlaubt ist, regelt in Baden-Württemberg die sogenannte Corona-Verordnung. Laut einer Mitteilung der Landesregierung von Karfreitag treten ab sofort einige Änderungen in Kraft. Erlaubt ist zum Beispiel ein Besuch beim Zahnarzt nur noch in Akut- oder Notfällen. Der Wunsch nach einer Notfall-Regelung für den Zahnarztbesuch kam laut Gesundheitsminister Manfred Lucha (Gründe) von vielen Ärzten selbst. Prostitution ist in allen Fällen verboten, bislang regelte die Verordnung nur, dass Bordelle geschlossen bleiben müssen. Auch Sportboothäfen müssen schließen. Geöffnet sein dürfen künftig hingegen mobile Verkaufsstellen für landwirtschaftliche Produkte. Auch dürfen Behinderteneinrichtungen anders als Alten- und Pflegeheime besucht werden, wenn dort von keinem erhöhten Infektionsrisiko ausgegangen werden kann.

Universitätsklinik Ulm entlässt zwei französische Covid-19-Patienten

10:15 Uhr

Zwei an Covid-19 erkrankte Männer aus dem Elsass können in ihre Heimat zurückkehren. Der Gesundheitszustand der beiden Männer habe sich in den vergangenen Tagen erheblich verbessert, teilte die Universitätsklinik Ulm am Karfreitag mit. Eine Beatmung oder Behandlung der beiden Männer auf der Intensivstation sei nicht mehr nötig. Die Universitätsklinik hatte die Patienten Ende März aufgenommen, nachdem die elsässischen Kliniken die Grenzen ihrer Behandlungskapazitäten für beatmungspflichtige Patienten erreicht hatten.


Quarantänezentrum für Flüchtlinge geht morgen in Betrieb

10:08 Uhr

Mit dem Coronavirus infizierte Flüchtlinge aus Unterkünften in ganz Baden-Württemberg sollen von Samstag an in Althütte (Rems-Murr-Kreis) in Quarantäne gehen. Das teilte das Regierungspräsidium Stuttgart am Karfreitag mit. Der Start der Einrichtung solle für eine Entlastung in den vier Landeserstaufnahmeeinrichtungen sorgen.

Kirchen in Baden-Württemberg feiern Ostern digital

8:24 Uhr

Die Kirchen in Baden-Württemberg bieten zu Ostern viele Alternativangebote auch am Karfreitag an. Wer an einem Gottesdienst teilnehmen möchte, ist auf Online-Angebote, Fernsehen oder Radio beschränkt. Wegen der Coronavirus-Pandemie sind Veranstaltungen in Kirchen zurzeit nicht möglich. Der Gottesdienst der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit Bischof Gebhard Fürst wird etwa auf Youtube übertragen. Auch die evangelische Landeskirche in Württemberg erzählt die Ostergeschichte in vielen Kirchengemeinden online. Die österliche Botschaft gewinne durch die Corona-Krise zusätzlich an Bedeutung, so der Freiburger Erzbischof Stephan Burger. Ostern stehe für Hoffnung, Mut und Zuversicht in schwierigen Zeiten. Die evangelischen Landesbischöfe von Baden und Württemberg, Jochen Cornelius-Bundschuh und Frank Otfried July, betonten, der Blick richte sich in diesem Jahr besonders auf die Corona-Opfer.

Berater prognostizieren rote Zahlen für die Autobranche

8:04 Uhr

Das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) rechnet wegen der Coronavirus-Krise mit einem "nie dagewesenen Umsatz- und Gewinneinbruch" in der Autobranche. "Die Autoindustrie wird tief in die roten Zahlen rutschen", erwartet Constantin M. Gall, der bei EY den Bereich Automotive und Transportation leitet. Selbst wenn Produktion und Verkauf bald wieder anliefen, werde die Branche lange brauchen, um das Vorkrisenniveau zu erreichen. "Denn eine deutlich gestiegene Arbeitslosigkeit, Unternehmensinsolvenzen und Einkommensverluste werden die Nachfrage dämpfen", sagte Gall. Es würden daher wohl staatliche Kaufanreize nötig. EY untersucht regelmäßig die Bilanzen der weltweit wichtigsten Autokonzerne. Größere Sorgen als um die Hersteller machen sich die Berater allerdings um weniger finanzkräftige Zuliefererunternehmen. Das hochkomplexe System Autoindustrie insgesamt lebensfähig zu halten, sei nun die größte Herausforderung.

Müller und Handel sehen Ende der Mehl-Hamsterkäufe

7:41 Uhr

Nach wochenlanger und überaus starker Nachfrage deutet sich ein Ende der maßlosen Mehl-Käufe im Einzelhandel an. "Ich habe das Gefühl, dass die Leute langsam zur Ruhe kommen", sagte Christopher Rubin, der Vorsitzende des Baden-Württembergischen Müllerbundes. Das sehen auch die großen Anbieter so: "Das Einkaufsverhalten der Kunden hat sich in letzter Zeit verändert", sagt Maria Theresia Heitlinger von der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland). "Die Hamsterkäufe werden weniger und unsere Kunden verteilen sich mehr oder weniger gleichmäßig auf die gesamten Öffnungszeiten." In einigen baden-württembergischen Mühlen muss ein Kunde bis zu eine Woche auf eine Lieferung warten. Allerdings geht der Großteil des deutschen Mehls auch nicht in den Einzelhandel, sondern an Großbetriebe und die Lebensmittelindustrie.

Tourismusanbieter fordern wegen Corona Hilfe und Unterstützung

7:36 Uhr

In der Tourismusbranche steigt durch die Corona-Krise der Bedarf an Hilfe und Unterstützung. Von touristischen Betrieben und Anbietern gebe es eine hohes Informations- und Beratungsbedürfnis, sagte Thorsten Rudolph, Chef der Hochschwarzwald-Tourismus-Gesellschaft, in Hinterzarten bei Freiburg. Es gehe auch um die Frage, wie der durch die Krise zum Stillstand gebrachte Tourismus wiederbelebt werden könne. Die Branche setze auf die Solidarität von Einheimischen und Touristen. Urlaub im eigenen Land könne durch die Krise zumindest zeitweise an Bedeutung gewinnen. Noch seien die Folgen des Coronavirus jedoch nicht absehbar.

Freitag, 10.4.2020

Weitere Infos finden Sie hier:

Das Virus und die Folgen Archiv Live-Blog zum Coronavirus in Baden-Württemberg

Seit dem 10. März 2020 begleitet SWR Aktuell Baden-Württemberg für Sie die Lage im Land rund um das Coronavirus in einem Live-Blog. In unserem Archiv können Sie die Ereignisse multimedial nachverfolgen.

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