Montage eines schematischen Bildes von Viren der Familie Corona mit der Grafik von SWR Aktuell Live-Blog zum Coronavirus (Foto: Getty Images, aprott)

Das Coronavirus und die Folgen für das Land

Live-Blog zum Coronavirus in BW: Sonntag, 29. August 2021

Stand

Das war der Sonntag in Baden-Württemberg

Kanzlerkandidaten schließen weiteren Lockdown aus

23:50 Uhr

Ungeachtet steigender Corona-Zahlen haben die Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen einen erneuten Lockdown ausgeschlossen. Unionskandidat Armin Laschet (CDU), SPD-Kandidat Olaf Scholz und die Grünen-Bewerberin Annalena Baerbock mahnten in der Fernsehdebatte in den Sendern RTL und ntv aber eine deutlich höhere Impfquote an. Einig waren sie sich auch darin, dass die Schulen nicht wieder geschlossen werden sollen. Laschet, Scholz und Baerbock mahnten aber grundsätzlich Vorsicht an. Es seien jetzt so viele geimpft, dass es keinen Lockdown geben könne, sagte Scholz. Laschet sagte, er teile diese Einschätzung. Dafür müsse alles getan werden, und er halte das auch für realistisch. Auch Baerbock zeigte sich überzeugt, dass es aufgrund der Impfungen keine weiteren Lockdown geben werde. Alle drei Kandidaten forderten weitere Anstrengungen, um die Impfquote zu erhöhen. 

Inzidenz in Baden-Württemberg steigt auf 78,5

19:10 Uhr

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg ist erneut gestiegen. Am Sonntag lag der Wert laut Landesgesundheitsamt (LGA) bei 78,5 (Stand: 16 Uhr). Gestern lag er noch bei 76,8, vor einer Woche bei 48,2. In den vergangenen 24 Stunden wurden den Gesundheitsämtern im Land 501 neue Corona-Fälle gemeldet (Vorwoche: 329). Zwei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Die landesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnet der Stadtkreis Heilbronn mit 144,6. Den niedrigsten Wert weist der Kreis Emmendingen mit 37,3 auf. Laut DIVI-Intensivregister werden aktuell 114 Covid-19-Patienten auf baden-württembergischen Intensivstationen behandelt. Die Landesregierung erwägt, die Maßnahmen für Ungeimpfte zu verschärfen, sollte dieser Wert über 200 oder 250 steigen.

Südwestmetall: Abfrage von Impfstatus der Beschäftigten ermöglichen

18:25 Uhr

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hat sich dafür ausgesprochen, allen Arbeitgebern das Recht zu geben, den Impfstatus von Beschäftigten abzufragen. Das Ziel sei absolut richtig, vor allem dort nach einer Impfung zu fragen, wo besonders viele Menschen miteinander Kontakt hätten, teilte Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick in Stuttgart mit. Er verwies dabei auf eine jüngst bekannt gewordene Forderung der Landesregierung. Das Sozialministerium hatte den Bund aufgefordert, die Abfrage des Impfstatus von Mitarbeitenden durch Arbeitgeber in mehr Bereichen zu ermöglichen. Viele Unternehmen hätten niederschwellige Impfmöglichkeiten über Betriebsärztinnen und -ärzte angeboten. Jetzt gehe es vor allem auch darum, Geimpfte zu schützen, so Dick. Dies sei nur möglich, wenn der Impfstatus bekannt sei.

Dritte Impfung für Israelis ab 12 Jahren

16:55 Uhr

In Israel können künftig alle Bürgerinnen und Bürger ab zwölf Jahren eine dritte Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Ministerpräsident Naftali Bennett teilte dies am Sonntag mit und sprach von einem Privileg. Das gebe es in keinem anderen Land. Zuletzt galt eine Altersgrenze von 30 Jahren für die Auffrischungsimpfung, es müssen außerdem mindestens fünf Monate seit der zweiten Impfung vergangen sein. Bennett erklärte weiter, bereits zwei Millionen von insgesamt mehr als neun Millionen Israelis hätten eine dritte Impfdosis bekommen und es gebe schon Ergebnisse: Der Anstieg an schweren Erkrankungen habe sich verlangsamt. Seinen Angaben zufolge sind in seinem Land knapp 59 Prozent der Menschen zweifach geimpft. In Israel wird fast ausschließlich das Präparat von Biontech/Pfizer verimpft. Seit Ende Juli verabreicht das Land als erstes weltweit dritte Impfungen gegen das Coronavirus.

Erneut Proteste gegen Corona-Politik in Berlin

15:50 Uhr

In Berlin haben trotz der Verbote Demonstrationen gegen die deutsche Corona-Politik begonnen. Wie rbb-Reporter berichten, zogen bis zu 5.000 Menschen durch den Stadtteil Prenzlauer Berg. Die Polizei habe gezielt mutmaßliche Anführer der Demonstration festgenommen. Bereits am Vormittag zogen nach Polizeiangaben Demonstrierende in mehreren Gruppen durch die Innenstadt. Die Polizei nahm einzelne Teilnehmer in Gewahrsam, weil sie dazu aufgerufen hätten, sich zu Demonstrationszügen zusammenzuschließen. Einsatzkräfte begleiteten die Gruppen und forderten sie auf, Abstand zueinander zu halten. Rund 2.200 Polizeikräfte seien im Einsatz. Laut einer Polizeisprecherin versuchen die Demonstrierenden ins Regierungsviertel zu gelangen. Bereits am Samstag waren trotz der Verbote mehrere tausend Menschen in Berlin auf die Straße gegangen.

Corona-Zwischenbilanz der Uniklinik Tübingen

15:00 Uhr

Die Zusammenarbeit und die digitale Vernetzung zwischen allen Kliniken in Baden-Württemberg muss besser werden. Zu diesem Schluss kommt der ärztliche Direktor der Tübinger Uniklinik, Michael Bamberg, in seiner Zwischenbilanz eineinhalb Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie. Nur so könne Wissen besser ausgetauscht werden. Bamberg betonte, man habe in den eineinhalb Jahren viel geforscht und versucht, die Öffentlichkeit an diesem Wissen teilhaben zu lassen. Allein der im Internet veröffentlichte Live-Ticker zur Zahl der an der Uniklinik Tübingen behandelten Covid-Patientinnen und -Patienten sei 880.000 mal aufgerufen worden. Als eine der ersten Kliniken in Baden-Württemberg habe man verstorbene Corona-Patienten seziert, um zu erfahren, was das Virus im Körper eigentlich tut. Man sei unter Dauerbelastung gewesen - nicht nur auf der Intensivstation, sondern auch, weil die Uniklinik den Betrieb der Impfzentren mitorganisiert habe.

Bundesweit über 1.000 Corona-Intensivpatienten

13:30 Uhr

Die Zahl der bundesweit auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patientinnen und-Patienten ist erstmals wieder über 1.000 gestiegen. Im Divi-Register-Tagesreport vom Sonntag wurden 1.008 Covid-19-Patienten auf Intensivstation gemeldet, 485 davon mussten beatmet werden. Zuletzt war ein Wert von über 1.000 im Tagesreport am 18. Juni erfasst worden (1.011). Der Tiefstand vor Beginn der vierten Welle hatte bei 354 im Report vom 22. Juli gelegen, seither nimmt die Belegung wieder zu. Anders als im Vorjahr sind inzwischen nicht mehr überwiegend ältere Menschen betroffen: Knapp jeder zehnte derzeit auf Intensivstation behandelte Covid-19-Patient ist den Daten des Divi-Registers zufolge 30 bis 39 Jahre alt, knapp jeder fünfte 40 bis 49 Jahre. Von schweren Verläufen und Todesfällen sind meist Ungeimpfte betroffen. Das Divi-Register wird von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) geführt.

Polizeikräfte aus BW bei Protesten in Berlin im Einsatz

12:45 Uhr

Die Berliner Polizei bereitet sich wegen mehrerer verbotener Demonstrationen gegen die Corona-Politik erneut auf einen Großeinsatz vor. In der Hauptstadt sind nach Polizeiangaben rund 2.200 Polizeikräfte im Einsatz. Wie einen Tag zuvor gebe es wieder Unterstützung von Beamtinnen und Beamten aus anderen Bundesländern wie beispielsweise Hamburg und Baden-Württemberg. "Ein Schwerpunkt ist das Regierungsviertel, das symbolträchtig in der Szene ist", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Am 29. August vor einem Jahr durchbrachen Demonstrierende eine Absperrung am Reichstagsgebäude und besetzten kurzzeitig die Treppe vor einem Eingang.

Geteiltes Echo auf 2G-Modell in Hamburg

11:35 Uhr

Nach der Einführung des 2G-Modells in Kneipen, Restaurants und Clubs in Hamburg zeichnet sich ein geteiltes Echo ab. Während einige Kneipen, Restaurants und vor allem Clubs das Angebot begrüßen, lehnen es andere eher ab. Das seit Samstag in Hamburg geltende 2G-Optionsmodell ist bislang bundesweit einmalig. Veranstalter und Wirte können damit selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen - also auch aktuelle Tests akzeptieren. Wer mitmachen möchte, muss sich über eine Webseite anmelden.

Erneut Proteste gegen Corona-Regeln in Frankreich

11:05 Uhr

In Frankreich haben den siebten Samstag in Folge landesweit zehntausende Menschen gegen die Corona-Regeln protestiert. In der Hauptstadt Paris und vielen weiteren Städten machten die Demonstrierenden vor allem ihrem Ärger über den sogenannten Gesundheitspass Luft. Rund 160.000 Menschen beteiligten sich an den Demonstrationen, teilte das französische Innenministerium gestern Abend mit. Die Polizei meldete 16 Festnahmen. Drei Beamte seien leicht verletzt worden. Seit Mitte Juli gehen samstags landesweit zehntausende Menschen gegen die verschärften Corona-Regeln in Frankreich auf die Straße. Sie lehnen die Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal ebenso ab wie die Ausweitung der Nachweispflicht auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens. In Frankreich muss zum Beispiel beim Betreten von Restaurants und Cafés, in Einkaufszentren und Gesundheitseinrichtungen eine Impfung, eine Genesung oder ein Negativ-Test nachgewiesen werden.

Patientenschützer für mehr Transparenz bei Pflegepersonal

9:45 Uhr

Die Stiftung Patientenschutz dringt auf eine gesetzliche Verpflichtung für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die Quote der Geimpften und Genesenen beim Personal zu veröffentlichen. "Kranke und Pflegebedürftige brauchen Transparenz, um das Infektionsrisiko einschätzen zu können", sagte der Stiftungsvorstand Eugen Brysch den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Sonntag. Das sei umso wichtiger, da nach wie vor eine bundesweit geltende tägliche Testpflicht für das medizinisch-pflegerische Personal fehle. Brysch argumentierte, in immer mehr Bundesländern werde eine 2G-Regel etwa in Kneipen und Hotels angewandt. "Doch Pflegebedürftige und Patienten wissen nicht mal, wie hoch die 2G-Quote der Beschäftigten im Pflegeheim oder in der Klinik ist", kritisierte er. Durch die nicht existierende Testpflicht für das Personal gelte in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht einmal 3G, beklagte er.

RKI meldet bundesweit 8.416 Neuinfektionen - Inzidenz bei 74,1

4:23 Uhr

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Morgen lag sie bei 74,1 - am Vortag hatte der Wert 72,1 betragen, vor einer Woche 54,5. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 8.416 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 7.050 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 12 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es drei Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.932.547 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2.

Strengere Regeln für Ungeimpfte möglich

3:40 Uhr

Für ungeimpfte Menschen könnte es bald wieder härtere Corona-Regeln geben. "Wenn es auf die Intensivstationen durchschlägt, muss man handeln. Es wäre falsch, dann alle in Mithaftung zu nehmen, auch die Geimpften - deshalb wird es für Ungeimpfte andere Regeln geben als für Geimpfte," sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) der "Bild am Sonntag" laut einem Vorabbericht. Das grün-geführte Sozialministerium des Bundeslandes habe eine Kontaktbeschränkung für ungeimpfte Erwachsene und ein Besuchsverbot von Restaurants und Konzerten vorgeschlagen. Auch der bayrische Gesundheitsminister unterstütze die Vorschläge, berichtet das Blatt. Aus SPD und FDP gebe es Kritik.

Firmen zahlen freiwillig Soforthilfen zurück

3:35 Uhr

Tausende Firmen in ganz Deutschland zahlen freiwillig ihre Corona-Soforthilfen zurück. Laut einem Vorabbericht der "Bild am Sonntag" sind nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bisher 911 Millionen Euro eingegangen. Allein in Bayern hätten rund 25.000 Unternehmen insgesamt 190 Millionen Euro zurückgegeben. In Schleswig-Holstein hätten 2.230 Unternehmen insgesamt 15,3 Millionen Euro zurückgezahlt, in Mecklenburg-Vorpommern 5.000 Firmen 46,3 Millionen Euro.

Lufthansa will Geschäftsreisende zurückgewinnen

2:35 Uhr

Die Lufthansa will eine Offensive starten, um Geschäftsreisende zurückzugewinnen: Im September steige auf vielen Verbindungen die Zahl der täglichen Frequenzen, kündigte Konzernvorständin Christina Foerster in einem Gespräch mit den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" an. "Das ist wichtig für Geschäftsreisende, die am gleichen Tag hin und zurück fliegen wollen", sagte Foerster. Aktuell zähle die Lufthansa laut Foerster etwa 50 Prozent der Passagiere im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. "Wir fliegen bereits jetzt wieder 88 Prozent der Destinationen über alle Airlines der Lufthansa Group hinweg an. Das entspricht 280 Zielen in der ganzen Welt", so die Vorständin.

Spanien kein Hochrisikogebiet mehr

2:29 Uhr

Ab heute wird Spanien von der Bundesregierung nicht mehr länger als Corona-Hochrisikogebiet geführt. Damit entfallen alle Quarantänevorschriften für von dort zurückkehrende Reisende. Das beliebte Urlaubsziel war am 11. Juli wegen steigender Infektionszahlen als Risikogebiet eingestuft worden, Ende Juli dann als Hochrisikogebiet. Seitdem mussten Reiserückkehrer, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, für zehn Tage in Quarantäne. Erst nach fünf Tagen konnten sie sich mit einem negativen Test davon befreien. Durch die deutlich gesunkenen Infektionszahlen ist das nun nicht mehr nötig. Spanien-Reisende müssen trotzdem einige Regeln beachten. Denn Deutschland gilt aktuell aus spanischer Sicht als Risikogebiet. Deutsche Urlauber ab zwölf Jahren brauchen deswegen bei der bei der Einreise einen Nachweis über eine Impfung oder Genesung oder einen negativen Test.

Sonntag, 29. August 2021

Weitere Infos finden Sie hier:

Das Virus und die Folgen Archiv Live-Blog zum Coronavirus in Baden-Württemberg

Seit dem 10. März 2020 begleitet SWR Aktuell Baden-Württemberg für Sie die Lage im Land rund um das Coronavirus in einem Live-Blog. In unserem Archiv können Sie die Ereignisse multimedial nachverfolgen.

Stand
AUTOR/IN
SWR