Pflegerin beugt sich über Frau in Rollstuhl (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Sorge wegen steigender Zahlen

Neue Corona-Welle: Sozialverbände in BW klagen über mangelnde Solidarität

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Angesichts steigender Corona-Zahlen sind Sozialverbände alarmiert. Sie befürchten, dass die Sommer-Welle pflegebedürftige Menschen besonders trifft und warnen vor Ausgrenzung.

Sozialverbände in Baden-Württemberg sind wegen der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen und der sich abzeichnenden Sommerwelle beunruhigt. So befürchtet der Sozialverband VdK, dass es wieder zu massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommt, wie eine Sprecherin mitteilte.

Sollten soziale Kontakte und Entlastungsangebote abermals wegfallen, drohe für pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Behinderung und insbesondere die pflegenden Angehörigen eine unsagbare Mehrbelastung. "Die besonders gefährdeten Gruppen verhalten sich nach wie vor sehr vorsichtig, sie profitieren aber nicht im gleichen Maße von den Lockerungen im täglichen Leben", erklärte die VdK-Sprecherin.

Appell für mehr Solidarität im Alltag

Auch die Geschäftsführerin des Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung, Jutta Pagel-Steidl, fordert mehr Solidarität. Menschen mit Behinderung trügen in Innenräumen wie etwa beim Einkaufen weiterhin freiwillig Maske - und würden dafür teils schräg angeschaut. "Das tut weh!“, so Pagel-Steidl. Die Solidarität mit den schwächeren Gliedern der Gesellschaft sei deutlich ausbaufähig.

Aufruf zur vierten Impfung

Aufgrund der wieder stärkeren Verbreitung des Coronavirus steigt auch für Menschen mit Behinderung, Vorerkrankungen sowie Ältere das Risiko einer Infektion und eines möglicherweise schweren Verlaufs. Das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg rät den besonders gefährdeten Gruppen deshalb, die zweite Corona-Auffrischungsimpfung in Anspruch zu nehmen.

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Den sogenannten zweiten Booster haben in Baden-Württemberg nach Angaben des Robert Koch-Instituts bislang 4,3 Prozent der Menschen erhalten. Bei den über 60-Jährigen betrug der Anteil zuletzt 13,2 Prozent. Die Ständige Impfkommission empfiehlt den zweiten Booster derzeit für Menschen ab 70 und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen.

Fallzahlen fast verdoppelt

Das Corona-Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg nimmt derzeit wieder deutlich zu. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche betrug zuletzt mehr als 330. Ende Mai hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei rund 170 gelegen.

Das Gesundheitsministerium in Stuttgart führt den Anstieg unter anderem auf die Omikron-Subtypen BA.5 und BA.4 zurück. Ihr Anteil an den Neuinfektionen hatte sich zuletzt immer weiter erhöht und betrug in der Woche bis zum 12. Juni bereits 21,2 Prozent. Experten des Landesgesundheitsamts sehen aber keinen Hinweis darauf, dass eine Infektion mit den beiden Omikron-Varianten schwerer verläuft.

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