Damit Schulen die Herausforderungen in der Corona-Krise besser meistern, gibt das Land Baden-Württemberg ihnen 40 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen Bildungseinrichtungen zusätzlich mit Laptops und Tabletts sowie Luftfilteranlagen in Klassenzimmern ausgestattet werden. "Dabei ist es mir wichtig, dass im Interesse der Schulen individuell, schnell und unbürokratisch auf Bedürfnisse vor Ort reagiert werden kann", teilte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag mit.
Kommunen sollen Geld gezielt verteilen
Alle 4.500 Schulen im Land sollen nach Planung des Ministeriums einen grundsätzlichen Betrag in Höhe von 3.000 Euro erhalten - zusätzlich gibt es weitere Geldhilfen, die sich nach der Schülerzahl richten. Die Kommunen als Schulträger haben laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) freie Hand, das Geld gezielt für erforderliche Anschaffungen einzusetzen.
Nach Ansicht von Gemeindetagspräsident Roger Kehle ist es eine gute Lösung, Schulträger und Schulen entscheiden zu lassen, für welche Maßnahmen sie das Budget einsetzen. "Die Beschaffung von mobilen Luftfilteranlagen für einen Großteil der Klassenräume lässt sich damit nicht realisieren", sagte Kehle. Dies sei nach den Empfehlungen des Umweltbundesamtes aber auch nicht erforderlich, da das Fensterlüften den besten Luftaustausch gewährleiste. Die Geräte eigneten sich vorrangig für schwer zu lüftende Räume.
Unterschiedliche Reaktionen auf Hilfspaket
Für den Philologenverband ist das Förderprogramm "ein Tropfen auf den heißen Stein". Der Verband fordert weiterhin, alle Klassenräume mit Filteranlagen auszurüsten. Mit der Summe von 40 Millionen wäre, so schätzt Verbandschef Ralf Scholl, nur etwa ein Achtel der Klassenzimmer mit luftreinigenden Geräten versorgt.
Sandra Boser (Grüne) begrüßte die zusätzlichen Hilfen: Neben Abstand, Hygiene, Mund-Nasen-Maske und Lüften könnten Luftfilter laut wissenschaftlichen Erkenntnissen ein wirkungsvoller Baustein sein, um gesundheitliche Risiken zu minimieren, sagte Boser. Nach Ansicht von SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei sollten Schulleitungen nicht zwischen digitalen Geräten und der Gesundheit der Schüler entscheiden müssen. Der SPD-Politiker hält die Beträge für die Luftfilteranlagen - auf einzelne Schulen heruntergebrochen - für "relativ bescheiden". "Das Schlimme an Frau Eisenmanns Vorgehen ist, dass sie den Eindruck erweckt, die jetzt zur Verfügung gestellten Mittel würden ausreichen", kritisierte er das Programm.