Ab kommenden Montag dürfen Kunden ihre vorbestellten Produkte wieder in den Geschäften abholen. Nach dem Weihnachtsgeschäft seien keine großen Warteschlangen vor den Geschäften mehr zu erwarten, sagte am Dienstag ein Sprecher der baden-württembergischen Landesregierung.
Aus Sorge vor Infektionsherden hatte die Landesregierung das Abholen Mitte Dezember untersagt. Die Geschäfte durften zwar einen Lieferdienst anbieten, Kunden aber ihre vorbestellten Produkte nicht persönlich im Geschäft abholen.
Ab Montag Abholung wieder möglich
Das wird zum 11. Januar jetzt wieder möglich, wie schon in anderen Bundesländern. Kunden müssten jedoch mit dem Geschäft im Vorfeld eine Abholzeit vereinbaren, so das Staatsministerium.
Der Handelsverband, der das wochenlang gefordert hatte, zeigte sich zumindest ein wenig erfreut - auch wenn die Händler die Möglichkeit eigentlich dringend zu Weihnachten gebraucht hätten, wie Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann sagte.
Handel sieht großen Schaden
Hagmann sagte weiter, man habe die Argumentation für das Abhol-Verbot nie verstanden. Den mit dem Rücken zur Wand stehenden Händlern auch noch diese Möglichkeit zu verweigern, sei hart gewesen. "Das hat unseren mittelständischen Unternehmen sehr geschadet", so Hagmann. Lieferungen seien "wahnsinnig aufwendig und wahnsinnig teuer" gewesen.
Hagmann geht gegenüber dem SWR davon aus, dass nun viele Geschäfte einen Abhol-Service anbieten werden, insbesondere viele Buchhändler, Spielwarengeschäfte oder auch Elektronikmärkte - eigentlich aber alles, was man nebenbei kurz abholen und mitnehmen könne, wenn man ohnehin in der Stadt sei.
Ministerin erfreut über Entscheidung
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) bezeichnete die Freigabe von Abholangeboten als "sehr erfreulich und überfällig". "Damit kann das mit der Schließung verbundene Sonderopfer des Einzelhandels zumindest etwas abgemildert werden", sagte sie.
"Durch diesen Freiraum kann wenigstens ein kleiner Teil an Umsätzen im Lockdown generiert werden", betonte auch der Präsident des Industrie- und Handelskammertages, Wolfgang Grenke.
Streit in der Politik wegen "Click-und-Collect"
Hoffmeister-Kraut hatte sich stets für Abholangebote ausgesprochen. Vor Weihnachten war es deshalb auf offener Bühne zum Streit mit Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) gekommen, weil die Regierung damals noch eine andere Linie vorgegeben hatte.
Die Verlängerung des Lockdowns insgesamt bezeichnete Hagmann vom Handelsverband als "wirklich katastrophal". Je länger er dauere, desto mehr endgültige Schließungen von Geschäften seien zu erwarten - im schlimmsten Fall etwa 12.000 in den kommenden zwei Jahren.