Fahrgäste warten in einer Schlange am Bahnsteig des Karlsruher Hauptbahnhofs auf den Einstieg in den Regionalexpress. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / pressefoto_korb | Micha Korb)

"Kaum finanzierbar"

BW-Verkehrsminister Hermann gegen 9-Euro-Ticket auf Dauer

Stand

Seit 1. Juni gibt es das 9-Euro-Ticket jeweils für die Monate Juni, Juli und August. Ob es danach weiterbestehen kann, ist noch unklar. Verkehrsminister Hermann ist dagegen.

Eine langfristige Fortsetzung des 9-Euro-Tickets für Busse und Bahnen hält der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nicht für machbar. "Auf Dauer sind solche Super-Sonderangebote wie das 9-Euro-Ticket kaum finanzierbar", sagte Hermann der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst müsse ein guter öffentlicher Nahverkehr mit fairen Ticketpreisen stabil finanziert werden können. Außerdem sei es wichtig, das wachsende Defizit im Schienenpersonennahverkehr auszugleichen, forderte Hermann.

 ÖPNV ausbauen, um Klimaziele zu erreichen

Der Bund müsse die Mittel erhöhen, mit denen die Länder den ÖPNV finanzierten. Die Länder hätten einmütig gefordert, diese sogenannten Regionalisierungsmittel um jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro anzuheben. Nur so könnten die gestiegenen Energie- und Personalkosten bewältigt und das bestehende Angebot ohne Kürzungen gesichert werden. Außerdem sei es wichtig, den Ausbau anzugehen, um die Fahrgastzahlen verdoppeln und die Klimaziele erreichen zu können.

 Bundesverkehrsminister schließt Verlängerung des 9-Euro-Tickets aus

Zuvor hatte auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dem 9-Euro-Ticket über August hinaus eine Absage erteilt. Diese Maßnahme als Reaktion auf die hohen Energiepreise sei zeitlich befristet im Gesetz angelegt, hatte Wissing in Berlin deutlich gemacht. "Dementsprechend gibt es derzeit keine Überlegungen, das zu verlängern." Die Verbraucherzentralen hatten auch als Entlastung von steigenden Preisen ein Anschluss-Angebot gefordert.

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Ticket für einen Euro pro Tag?

Im Landtag in Stuttgart wurde am Donnerstag über eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket, etwa ein 365-Euro-Jahresticket für alle diskutiert. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg setzt sich für eine Fortführung der Vergünstigung im ÖPNV ein. "Bei den aktuell steigenden Energiepreisen ist es wichtig, Verbraucherinnen und Verbraucher weiter gezielt zu entlasten", so Cornelia Tausch, Vorstand der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Fortführung eines günstigen ÖPNV-Angebots sei ein wichtiger Teil eines Entlastungspakets. 

Derweil sieht sich die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) nicht dafür zuständig, zu viel ausbezahltes Geld an Hartz-IV-Empfängerinnen und -Empfänger im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket zurückzufordern. Das liege im Verantwortungsbereich der Jobcenter, sagte sie:

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Das 9-Euro-Ticket gilt im Juni, Juli und August und ermöglicht jeweils für einen Monat beliebig viele Fahrten in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs in ganz Deutschland - viel günstiger als normale Monatstickets, die zudem nur im Verbundbereich gelten.

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