Symbolbild BW-Trend, Blick ins Plenum im Landtag Stuttgart während der Corona-Krise, Schilder weisen auf Abstandsregel hin (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

BW-Trend April 2020

CDU holt kräftig auf, Grüne bleiben aber stärkste Kraft

Stand
ONLINEFASSUNG
Susan Pfahlbusch

Die baden-württembergische CDU profitiert vom Bundestrend und es gibt große Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der grün-schwarzen Landesregierung. Doch die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung im Land steigt deutlich.

Wenn schon am kommenden Sonntag Landtagswahl in Baden-Württemberg wäre, kämen die Christdemokraten auf 30 Prozent. Das ist der beste CDU-Sonntagsfragenwert im BW-Trend seit Februar 2016. Gegenüber März haben sie um 7 Prozentpunkte zugelegt. Die Grünen geben im Vergleich zum Vormonat 2 Punkte ab, bleiben mit 34 Prozent aber stärkste Kraft. Die SPD hat unverändert 11 Prozent, die FDP liegt bei 6 Prozent (-1). Auch die AfD tut sich in der Corona-Krise schwer. Sie gibt 2 Punkte ab und kommt auf 12 Prozent. Die Linke erreicht 3 Prozent (-2), sie würde damit an der Mandatsschwelle scheitern.

Sorge um wirtschaftliche Entwicklung steigt deutlich

Symbolbild BW-Trend, Corona-Krise: Sorge um Wirtschaft, Bandarbeiter mit Mundschutz (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie machen den Menschen in Baden-Württemberg große Sorgen. Die Stimmung hat sich innerhalb nur eines Monats deutlich eingetrübt: Noch vor vier Wochen blickten die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich optimistisch in die Zukunft, mittlerweile überwiegen die Sorgen. Aktuell haben 56 Prozent (+27 Prozentpunkte im Vergleich zu März) sehr große oder große Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung, 43 Prozent (-27) sind nach wie vor zuversichtlich.

Mehrheit für schrittweise Öffnung von Schulen

Symbolbild BW-Trend, Corona-Krise: Umfrage zur Öffnung der Schulen, leeres Klassenzimmer (Foto: IMAGO, Imago)

Ab dem 4. Mai soll der Schulbetrieb in Baden-Württemberg schrittweise wieder aufgenommen werden. Die stufenweise Rückkehr halten zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger (66 Prozent) für richtig. Ein Drittel teilt diese Auffassung nicht, wobei sich 13 Prozent für eine schnellere Öffnung der Schulen aussprechen, ein Fünftel (19 Prozent) dagegen für eine weitere Schließung der Schulen.

Stufenweise Öffnung von Gastronomie und Hotels

Symbolbild BW-Trend, Corona-Krise: Umfrage Öffnung Restaurants und Hotels, Stapel abgeschlossener Stühle (Foto: IMAGO, Imago)

In der aktuellen Diskussion um das Corona-Krisenmanagement wird auch über eine Lockerung der Vorgaben für Hotels und Restaurants gestritten. Eine Mehrheit (60 Prozent) im Land spricht sich für eine stufenweise Wiedereröffnung aus. Jeder Sechste (16 Prozent) möchte, dass Gaststätten und Hotels so schnell wie möglich wieder öffnen. Ein Fünftel (22 Prozent) fände es dagegen besser, wenn sie vorerst geschlossen blieben.

Die Unterstützung für eine allmähliche Wiedereröffnung ist unter Bürgern im Alter von 65 Jahren und älter (66 Prozent) größer als unter Jüngeren bis 39 Jahren (55 Prozent). Die größte Zurückhaltung gegenüber einer schrittweisen Wiedereröffnung zeigen die Anhänger der AfD und FDP (jeweils 49 Prozent). Während sich die Anhänger der AfD besonders häufig für eine möglichst schnelle Wiedereröffnung von Hotels und Restaurants aussprechen (36 Prozent), sind bei der FDP überdurchschnittliche viele dafür, diese vorerst geschlossen zu halten (36 Prozent).

Hohes Vertrauen in Ministerpräsident Kretschmann

Das Vertrauen in das Krisenmanagement der Landesregierung spiegelt sich in den Sympathiewerten des Grünen-Regierungschefs: Winfried Kretschmann kann sein Ansehen im Vergleich zum März nochmals steigern und bekommt derzeit von 78 Prozent (+5) der Bürger Lob für seine Arbeit. Er überzeugt nicht nur in den eigenen Reihen, sondern auch bei Anhängern anderer Landtagsparteien mehrheitlich. Selbst jeder zweite Anhänger der AfD ist zufrieden mit seiner Arbeit. Bei CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann halten sich Lob und Kritik im Bundesland in etwa die Waage (29:26 Prozent). Sie ist ein Jahr vor der Landtagswahl immer noch vielen Bürgern nicht bekannt (45 Prozent).

Große Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Landesregierung

Das bisherige Krisenmanagement des Stuttgarter Kabinetts findet in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Drei Viertel der Wahlberechtigten (73 Prozent) sind sehr zufrieden (14 Prozent) oder zufrieden (59 Prozent) mit dem grün-schwarzen Regierungshandeln. Die Anhänger der Grünen (90 Prozent) und des Koalitionspartners CDU (88 Prozent) stehen fast geschlossen hinter dem Kurs der Landesregierung. Aber auch die SPD-Anhänger (77 Prozent) unterstützen das Corona-Krisenmanagement der Landesregierung mehrheitlich. Im Lager der FDP halten sich Lob und Kritik in etwa die Waage (48:52 Prozent). Bei den Anhängern der AfD überwiegt die Kritik (34:66).

Mehr zum BW-Trend

Baden-Württemberg

Alle Fakten zum BW-Trend FAQ: Wo kommen die Daten für den Baden-Württemberg-Trend her?

Wer erstellt die Umfrage BW-Trend? Wie werden die Ergebnisdaten erhoben und ist das alles überhaupt repräsentativ? Und was ist eigentlich die Sonntagsfrage? Alle Antworten hier.

Baden-Württemberg

BW-Trend Archiv Alle Umfragen im Archiv: Stimmungsbilder im Wandel der Zeit

Die Umfrage für Baden-Württemberg: Seit 2007 gibt der SWR den BW-Trend zum politischen Stimmungsbild beim Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap in Auftrag. Ein Blick zurück.

Stand
ONLINEFASSUNG
Susan Pfahlbusch