Maske hängt an Baum, Schild mit Aufschrift: Sommer und Herbst (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer)

Steigende Inzidenzen und Neuinfektionen

Corona: BW-Minister hält baldige Maskenpflicht für möglich

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Die Corona-Inzidenz steigt, die Belastung für die Kliniken wächst: Das macht der Politik in BW Sorge. Gesundheitsminister Lucha hält eine Verschärfung der Maßnahmen für möglich.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) hält angesichts des starken Anstiegs der Corona-Neuinfektionen die baldige Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen für möglich. Betroffen wären zum Beispiel Einkaufszentren, Museen oder Veranstaltungshallen. "Es kann unter Umständen schnell gehen", sagte Lucha am Donnerstag in Stuttgart.

Corona-Herbstwelle: Minister will "Gesundheitssystem arbeitsfähig halten"

Noch sei die Situation in den Kliniken beherrschbar, so Lucha. Allerdings gebe es wieder eine stärkere Belastung auf den Normalstationen, auch aufgrund des hohen Krankenstands beim Klinikpersonal. Wenn die Experten zu dem Schluss kämen, dass man gegensteuern müsse, sei das Land vorbereitet. "Es kann sein, dass wir relativ schnell sagen, dass das Tragen von Masken in Innenräumen verpflichtend wird."

Es gehe darum, das Gesundheitssystem arbeitsfähig zu halten, erklärte Lucha weiter. Manche kleinere Krankenhäuser seien schon in der Lage, Patienten in größere Kliniken verlegen zu müssen. "Im Moment ist die Situation aber noch zu bewältigen", sagte der Grünen-Politiker.

Anstieg der Corona-Fallzahlen in Kliniken und Arzt-Praxen spürbar

Aufgrund des hohen Krankenstands beim Personal müssten derzeit wieder planbare Operationen verschoben werden, sagte der Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Matthias Einwag, am Donnerstag. Die Zahl der Patientinnen und Patienten auf Wartelisten für eine planbare OP steige. Und er erwarte, dass dieser Trend zunehmen werde, sagte Einwag. Auch Hausärzte in Baden-Württemberg verzeichnen aufgrund der steigenden Corona-Neuinfektionen derzeit ein höheres Patientenaufkommen. Gleichzeitig nehme der Krankenstand beim Praxispersonal zu, so eine Sprecherin des Hausärzteverbands.

Bei den Kliniken zeigt sich eine Verschärfung der Lage auch bei der Notversorgung. Rettungsdienste müssten zum Teil wieder weitere Wege in Kauf nehmen, weil nicht mehr jede Klinik für eine Aufnahme bereit sei, sagte Einwag. Wenn ältere Patienten entlassen werden, sei es zudem schwieriger geworden, etwa einen Platz in einem Pflegeheim zu finden. Die Versorgungsketten funktionierten nicht mehr so gut, wie noch vor einigen Wochen, befand Einwag.

Covid-Impfungen: Minister mit Appell an Menschen in Baden-Württemberg

Lucha appellierte an die Menschen in Baden-Württemberg, sich impfen zu lassen - auch gegen die Grippe. Das entlaste das angespannte Gesundheitswesen in Baden-Württemberg. Auch warb der Gesundheitsminister dafür, individuell schon jetzt bei Bedarf Masken zu tragen.

Das Corona-Infektionsgeschehen im Land hat zuletzt deutlich zugenommen. Lag die Zahl der neuen Infektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner vor einer Woche noch bei 400, ist der Wert mittlerweile rund doppelt so hoch. Am Donnerstag betrug er nach Angaben des Landesgesundheitsamts 790,4. Weil nicht mehr jeder Infizierte einen PCR-Test macht, gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer aus.

Dass sich wieder mehr Menschen mit Corona anstecken, legt auch die Reproduktionszahl - kurz R-Wert - nahe. Der Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt und bildet das Infektionsgeschehen vor etwa 8 bis 16 Tagen ab. In Baden-Württemberg lag der Wert am Donnerstag bei 1,23. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 123 weitere Menschen anstecken.

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