Flammen lodern bei einem Waldbrand in Nordrhein-Westfalen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/ dpa, Jörg Taron)

Trockenheit und Vorbereitungen für den Ernstfall

Waldbrandgefahr: Wie gut ist Baden-Württemberg gerüstet?

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Wenn der Wald großflächig brennen würde - wie gut wäre Baden-Württemberg dafür gerüstet? Löschflugzeuge gibt es hier nicht. Dafür aber neue Hubschrauber - und neue Kooperationen.

Baden-Württemberg setzt angesichts der langen Trockenheit und steigender Waldbrandgefahr auch auf neue Kooperationen. Nach Angaben des baden-württembergischen Innenministeriums ist etwa für den Ernstfall eine Zusammenarbeit mit Frankreich zum Einsatz kleinerer Löschflugzeuge vereinbart worden. Baden-Württemberg kann zwar auf Löschhubschrauber der Polizei und Bundeswehr zurückgreifen. Eigene Löschflugzeuge hat das Land aber nicht. Einer der Gründe: Es fehlt an geeigneten Wasserflächen, aus denen größere Flugzeuge im Vorbeiflug Wasser aufnehmen könnten. Zwar gibt es den Bodensee. Die Entnahme von Wasser durch ein Flugzeug könnte aber Schiffe und Badende gefährden, erläuterte eine Ministeriumssprecherin der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe.

"Bereiten uns auf geänderte Einsatzlagen vor"

"Wir nehmen die Waldbrandgefahr sehr ernst", betonte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Die Zahl der Vegetationsbrände sei zwar in Baden-Württemberg in den letzten Jahren nicht gestiegen. "Wir bereiten uns aber auf geänderte Einsatzlagen vor", sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Schon jetzt sieht das Innenministerium das Land gut gerüstet. Es stünden flächendeckend Feuerwehreinheiten bereit. "An rund 3.200 Feuerwehrstandorten stehen verteilt auf das ganze Land über 110.000 Feuerwehrkräfte rund um die Uhr für den Ernstfall zur Verfügung."

Gutes Waldwegenetz, Einsatz am Boden fast überall möglich

Durch ein gutes Waldwegenetz sei ein Einsatz am Boden an fast allen Stellen des Landes möglich, so das Ministerium. "Sollte Bekämpfung aus der Luft notwendig sein, haben wir zwei Hubschrauber der Landespolizei mit Löschwasseraußenlastbehälter. Zudem können Hubschrauber zum Beispiel der Bundespolizei oder der Bundeswehr, angefordert werden."

Pilotprogramm zur Waldbrandbekämpfung in Europa

Bislang sei ein solcher Einsatz aber noch nicht nötig gewesen. Polizeihubschrauber mit Außenlastlöschwasserbehältern könnten aber einfach und schnell eingesetzt werden. Baden-württembergische Feuerwehrleute nehmen dem Ministerium zufolge auch an einem Pilotprogramm zur Waldbrandbekämpfung in Europa teil. Dabei erfahren sie zum Beispiel vor Ort, wie Griechenland mit Waldbränden umgeht. Denn südliche Länder kämpfen schon länger gegen extreme und verheerende Waldbrände.

Waldbesitzer sorgen sich wegen langanhaltender Trockenheit

Wegen der langanhaltenden Trockenheit sorgen sich vor allem Waldbesitzer. So ist der Schwarzwald nach Einschätzung des Leiters des großen Forstbetriebs Fürstenberg, Jens Borchers, in Gefahr. Auch in Baden-Baden und Umgebung ist man wegen der anhaltenden Trockenheit alarmiert.

In Deutschland gibt es keine Löschflugzeuge in öffentlicher Hand. Brauchen Länder und Kommunen bei Vegetationsbränden Unterstützung aus der Luft, bitten sie um Amtshilfe, damit die Bundeswehr oder die Bundespolizei Hubschrauber mit Wasserbehältern schicken. Politiker der FDP und der Grünen plädieren auf Bundesebene für die Anschaffung von Löschflugzeugen.

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SWR