BW-Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) hält Arbeitszeitverkürzungen in Form von Vier-Tage-Wochen für verfehlt, da aktuell das Generieren von Wohlstand im Vordergrund stehen sollte. "Wenn wir mit einer schrumpfenden und älter werdenden Bevölkerung unseren Wohlstand halten wollen, dann geht das nur mit mehr Produktivität", sagte der Grünen-Politiker der "Südwest Presse" und der "Rhein-Neckar-Zeitung". Die Produktivität sei in Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Regionen stagnierend. "Diskussionen wie die Vier-Tage-Woche passen deshalb nicht in die Zeit", so Bayaz.
Aus Sicht des Finanzministers sind bessere Arbeitsanreize nötig. "Wir brauchen aber auch stärker den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und digitalen Tools in Unternehmen und in der Verwaltung", sagte Bayaz. Es gebe nicht den einen Hebel, um die Produktivität zu steigern. "Das hat sehr, sehr viele Facetten, und das ist etwas, was mir große Sorge macht."
Bundesweit 45 teilnehmende Unternehmen Pilotprojekt Vier-Tage-Woche startet mit Unternehmen aus BW
In Deutschland beginnt derzeit ein Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche. Daran beteiligt sich auch ein halbes Dutzend Unternehmen aus BW. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.
Nicht repräsentative Studie: leichte Steigerung der Produktivität bei Vier-Tage-Woche
Eine Studie zur Vier-Tage-Woche hatte kürzlich Vorteile für beide Seiten aufgezeigt, wenn bestimmte Unternehmen die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten etwas reduzieren und ihnen trotzdem das volle Gehalt zahlen. Mehr als 40 deutsche Unternehmen und Organisationen hatten testweise ein halbes Jahr ein neues Arbeitszeitmodell eingeführt. Sie reduzierten die Arbeitszeit in unterschiedlichem Maße: Nur etwas mehr als ein Drittel der teilnehmenden Unternehmen strich den fünften Arbeitstag, ohne die Arbeitszeit an den verbleibenden Tagen zu kompensieren.
Studienleiterin Julia Backmann von der Universität Münster sagte Mitte Oktober, dass die Produktivität leicht gestiegen sei. Unter den Beschäftigten habe sich die Zufriedenheit erhöht. Die Aussagekraft der Studie, an der die Unternehmensberatung Intraprenör beteiligt war, ist jedoch begrenzt, da die teilnehmenden Organisationen nicht repräsentativ für die deutsche Wirtschaft sind.