Die Busunternehmen im Land kämpfen mit fehlendem Personal, die Gründe dafür sind vielfältig. Wie der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) mitteilte, sei die Situation so schwierig, dass Fahrpläne immer öfter ausgedünnt werden müssten.
Oberste Priorität für die Busunternehmen habe es, dass Schülerinnen und Schüler rechtzeitig zum Unterricht kommen. Aber auch das steht auf der Kippe, heißt es vom Branchenverband WBO. Hilfreich wäre eine Staffelung der Zeiten, zu denen die Schule beginnt - dann bräuchten die Busunternehmen weniger Personal und auch weniger Fahrzeuge.
ÖPNV fordert gestaffelte Schulzeiten
Auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Herrmann unterstützt die Forderung nach gestaffelten Schulzeiten. Schulen und Landkreise in Baden-Württemberg sollten nicht mehr nur darüber reden, sondern endlich auch handeln, so Hermann im SWR. Der Verkehr balle sich besonders am frühen Morgen.
Schulen und Landkreise in Baden-Württemberg sollten nicht mehr nur über gestaffelte Schulzeiten reden, sondern endlich auch handeln, so Hermann im SWR. Der Verkehr balle sich besonders am frühen Morgen.
Führerschein für Busfahrer kostet bis zu 15.000 Euro
Die Gründe für den Personalmangel sind laut Verbandspräsident Richard Eberhardt vielfältig. Noch immer gebe es zum Beispiel viel zu hohe Hürden bei der Anerkennung ausländischer Führerscheine. Und diejenigen, die in Deutschland den Führerschein machen wollen, müssen mit horrenden Kosten von bis zu 15.000 Euro rechnen. In anderen EU-Ländern wie etwa in Österreich lägen die Kosten bei gerade mal 3.000 bis 5.000 Euro.
Noch gelinge es den meisten Unternehmen, ihr Soll zu erfüllen, so Verbandssprecherin Yvonne Hüneburg. Aber nur deshalb, weil die Mitarbeiter zu vielen Überstunden bereit seien. Der berufliche Ethos sei sehr ausgeprägt in der Branche. Bevor eine Fahrt ausfalle, setzten sich lieber der Chef selbst oder seine Familienangehörigen ans Steuer, erklärt sie.
Personal für Baden-Württemberg fehlt
Wenn die Politik nicht bald reagiere, seien auch die letzten Reserven ausgereizt und es drohe der Stillstand, so Verbandssprecherin Hüneberg. Bereits jetzt sei mancherorts der Nachtverkehr ausgedünnt worden.
Am 23. September, dem Tag des Busses, wollen die Unternehmen für den Beruf des Busfahrers werben. Im eigenen Betrieb dürften Interessenten an diesem Tag sogar selbst hinters Steuer eines Fahrschulbusses sitzen und in Begleitung eines Fahrlehrers einige Runden drehen, kündigte Omnisbusunternehmer Eberhardt an.
Mögliche Erkältungswelle im November bereitet WBO Sorgen
In Bezug auf den Personalmangel bereiten der November und Dezember, zwei Monate mit intensiver Krankheitswelle, den Unternehmen Sorge. Hier würden dann alle Mitarbeitenden eingesetzt, die einen Busführerschein haben. Auch diejenigen, die eigentlich im Büro arbeiten.
Und auch die Vorgaben aus der Landespolitik machen den Busunternehmen das Leben schwer: Nach dem Willen des Verkehrsministeriums sollen ab 2028 nur noch Elektro- und Wasserstoffbusse zugelassen werden. Das sei mit einem enormen Kostenaufwand verbunden, so WBO-Geschäftsführerin Hüneburg. Sie fordert für diesen Transformationsprozess große finanzielle Hilfen vom Land.