Anfang März wurde in Bodnegg im Kreis Ravensburg ein Haus unbewohnbar, weil nach einem Brand der Batteriespeicher einer Photovoltaikanlange detonierte. In Althengstett im Kreis Calw explodierte Anfang Mai in einem Wohnhaus ein Batteriespeicher für Solarstrom, alle Scheiben der Kellerfenster, Kellertüren und die Wohnungs- und Haustüre zerbarsten durch die Druckwelle.
Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die eine Solaranlage haben, oder darüber nachdenken, eine anzuschaffen, werden durch solche Meldungen verunsichert. Aber: Diese Art der Energiegewinnung ist nicht gefährlich, wenn man einige Punkte beachtet.
Zunächst: Solaranlagen geraten nicht besonders häufig in Brand. Wenn sie es doch tun, bleibt der Schaden in den allermeisten Fällen auf die Anlage beschränkt und greift nicht auf das Haus über. Hausbesitzer mit Solaranlagen haben genauso wenig wie Fahrer von E-Autos oder Handy-Benutzer ein höheres Risiko, dass ihr Hab und Gut in Flammen aufgeht. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen, vierjährigen Studie eines deutsch-schweizerischen Forscherteams. Auch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg war federführend beteiligt. Doch das gilt nur, wenn beim Kauf und der Installation wirklich auf Qualität geachtet wird.
Wenig Gefahr bei zertifizierten Anlagen mit hoher Qualität
Natürlich ist überall dort, wo viel Strom fließt, das Risiko eines Brandes erhöht. Und bei rund einem Drittel der Fälle, in denen eine Solaranlage oder der Speicher in Brand gerieten, war tatsächlich die Elektrizität der Grund - etwa durch einen Lichtbogen oder einen Kurzschluss. Gerade bei Batteriespeichern ist die Energiedichte hoch und die Kurzschlussgefahr groß. Aber das klingt schlimmer als es ist: Bis zum Jahr 2019 gab es bei den bis dahin 130.000 installierten Heimspeichern gerade einmal zehn Brände. Die Gefahr lässt sich noch deutlich reduzieren - vor allem dadurch, dass man auf Qualität setzt. Der Markt für Solarpanele und Speichersysteme ist groß, und nicht alle Hersteller bieten zertifizierte Qualität. Am Ende zahlt es sich aber aus, sich für die Recherche Zeit zu nehmen und nicht auf den billigsten Anbieter zu setzen, sondern auf einen zuverlässigen. Der sollte seriös zertifiziert sein - etwa vom TÜV. Schließlich soll die Anlage ja 25 bis 30 Jahre auf dem Dach bleiben, ohne Schaden anzurichten.
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Strom braucht jeder - und immer mehr Menschen entscheiden sich, den auch selbst zu produzieren. Solaranlagen werden immer interessanter, und das nicht nur aus Umweltschutzgründen.
Installationsfehler gehören zu den häufigsten Brandursachen
Oft entstehen bereits beim Transport der Anlage Beschädigungen, weil - so ein Ergebnis der Studie - viele Speditionen und ihre Fahrerinnen und Fahrer nicht wissen, worauf bei den Bauteilen einer Solaranlage zu achten ist. Deshalb sollten alle Komponenten vor dem Einbau noch einmal von einem Fachmann überprüft werden.
Danach ist die fachgerechte Installation unabdingbar, denn dabei passieren immer wieder Fehler, die im Zweifelsfall brandgefährlich sind. So werden häufig die Herstellerangaben bei der Installation nicht eingehalten, notwendige Einbauabstände ignoriert oder Lüftungsöffnungen zugestellt. Das alles erhöht die Brandgefahr. Deshalb sollte eine solche Anlage immer von einem Betrieb installiert werden, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die entsprechende Ausbildung, Erfahrung und über Referenzen verfügen. Denn nicht jeder Installateur kann auch eine Solaranlage fehlerfrei in Gang bringen.
Regelmäßige Wartung kann Brände vermeiden
Photovoltaikanlagen müssen regelmäßig überprüft werden. Dann lassen sich Defekte und Fehlerquellen häufig noch rechtzeitig erkennen, vor allem dann, wenn die Anlage schon ein bisschen älter ist. Man kann aber noch mehr tun, um die Brandgefahr zu reduzieren. In jede Anlage lassen sich Trennschalter und Sicherungssysteme einbauen, die im Brandfall schnell reagieren und den Schaden deutlich begrenzen können. Auch einen externen feuerfesten Notschalter in die Gleichstromleitung einzufügen, kann im Brandfall Schlimmeres verhindern. Das alles erhöht natürlich den Preis der Anlage, aber es sind Investitionen, die sich im Zweifelsfall immer lohnen.