In Bruchsal (Kreis Karlsruhe) wurden am Wochenende von Unbekannten an mehreren Schaufenstern Zettel mit "Judensternen" angebracht. "Ungeimpfte sind hier unerwünscht" - mit dieser Überschrift nehmen die Din-A4-Zettel Bezug auf die geltenden 2G-Regeln im Einzelhandel.
Karlsruher Staatsanwaltschaft prüft Vorfall
Die Stadt Bruchsal hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Polizei will den Vorgang nun der Staatsanwaltschaft zur Prüfung vorlegen. Sie muss entscheiden, ob überhaupt ein Straftatbestand vorliegt. Wer hinter der Aktion steckt, ist laut Polizei noch völlig unklar.
Antisemitismusbeauftragter: Menschen kennen kein wirkliches Leid
Zuvor fand der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume für die Aktion deutliche Worte. Wenn Impfgegner den "Judenstern" als Protestmittel nutzen, ist das nach Ansicht von Blume ein Zeichen der Verrohung. "Menschen haben gerade durch den langen Frieden und auch den Erfolg früherer Impfkampagnen jedes Maß dafür verloren, was wirkliches Leid ist", sagte Michael Blume den "Badischen Neuesten Nachrichten" (Mittwoch). Sie könnten nicht mehr zwischen einer medizinischen Behandlung und Verfolgung differenzieren.
An mehreren Schaufenstern von Einzelhandelsgeschäften in Bruchsal waren Zettel mit der Überschrift "Ungeimpfte sind hier unerwünscht" und einem darunter abgebildeten "Judenstern" angeklebt worden. Die Anspielung auf den im Nationalsozialismus verwendeten "Judenstern" zielt auf die Zwangskennzeichnung für Menschen, die nach den Nürnberger Gesetzen als Juden galten.
Protest gegen 2G-Regeln im Einzelhandel? "Ungeimpfte unerwünscht": Schaufenster in Bruchsal mit "Judenstern"-Zetteln
In Bruchsal sind an mehreren Schaufenstern im Einzelhandel Zettel mit Judensternen aufgetaucht. Darüber steht "Ungeimpfte sind hier unerwünscht". Die Polizei ermittelt.
Blume sagte, einerseits würden die Opfer des Holocaust verhöhnt - also die Menschen, die wirklich gelitten und den Stern nicht freiwillig getragen haben. Zugleich richte sich die Aktion gegen die Demokratie, gegen den Rechtsstaat, die Medien, die gewählten Politikerinnen und Politiker. "Ihnen wird unterstellt, sie seien die neuen Nazis."