Feuerwehr, Einsatzkosten, Ulm, Klimaaktivisten, Letzte Generation (Foto: SWR)

"Letzte Generation"

Rund 50 Straftaten von Klimaaktivisten bis Ende November in BW angezeigt

Stand

Das Innenministerium hat bis Ende November Bilanz gezogen: Es gab in Baden-Württemberg 50 Aktionen der Gruppierung "Letzte Generation". Rund 50 Straftaten kamen zur Anzeige.

Ziviler Ungehorsam und nachvollziehbar oder einfach nur nervig und übertrieben? Die Aktionen der Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" sorgen seit Monaten für heftige Diskussionen. Sie kleben sich zum Beispiel auf Straßen fest und blockieren Kreuzungen. Mit den Protesten will die Gruppierung auf den sich verschärfenden Klimawandel aufmerksam machen. Laut Polizei in Baden-Württemberg gab es bis Ende November im Land 50 Aktionen zum Thema Klimaschutz - davon 25 Straßenblockaden. Rund 190 Menschen seien beteiligt gewesen.

Taten mit Folgen für Aktivistinnen und Aktivisten

Mit ihrer Form des Protests bewegen sich die Vertreterinnen und Vertreter von "Letzte Generation" häufig am Rand der Legalität und kommen mit dem Gesetz in Konflikt. So wurden in Baden-Württemberg bis Ende November rund 50 Straftaten angezeigt, teilte das Innenministerium in Stuttgart mit. Mehrfach wurden nach Straßenblockaden unter anderem in Stuttgart Geldstrafen ausgesprochen. Auch in Freiburg sind Klimaaktivistinnen und -aktivisten bereits zu Geldstrafen verurteilt worden, ein weiterer hingegen wurde vom Vorwurf der Nötigung freigesprochen. Er sei zwar in Freiburg bei mehreren Blockaden mit dabei gewesen, habe sich aber nicht an der Straße festgeklebt und widerstandslos forttragen lassen, entschied ein Richter.

Je radikaler der Protest wird, desto lauter wird auch der Ruf nach Gegenmaßnahmen, um ihm Einhalt zu gebieten. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in Baden-Württemberg fordert ein Polizeigewahrsam wie in Bayern im Kampf gegen die Klimaprotestler. Wer sich in Baden-Württemberg mit Ansage auf die Straße kleben und den Verkehr blockieren wolle, solle auch ohne Prozess für eine gewisse Zeit ins Gefängnis gesperrt werden, findet Gewerkschaftschef Ralf Kusterer. Auch für den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) ist das Maß seit Wochen voll. Die Aktionen seien illegal "das sind Straftäter", kritisierte der CDU-Politiker das Vorgehen der Klimaaktivistinnen und -aktivisten Mitte November.

Baden-Württemberg

Innenminister über Klimaschützer Strobl bezeichnet "Letzte Generation" als "Straftäter"

Innenminister Thomas Strobl hat für die Proteste der Klimagruppe "Letzte Generation" kein Verständnis. Er versicherte, dass man Straftaten in BW konsequent verfolgen werde.

Klima-Proteste auch in anderen Lebensbereichen

Neben Straßenblockaden organisierte die Gruppierung "Letzte Generation" in den vergangenen Monaten auch Protestaktionen in anderen Lebensbereichen. So schütteten Klimaaktivistinnen und -aktivisten im Oktober in einem Potsdamer Museum Kartoffelbrei auf ein Gemälde des französischen Malers Claude Monet. An Heiligabend wollten sie laut Polizei einen Gottesdienst in Stuttgart stören, der live in der ARD übertragen werden sollte. Der Plan wurde allerdings vorher bekannt und vereitelt - der Gottesdienst wurde vorher aufgezeichnet.

Stuttgart

Vereitelte Klimaschutzaktion bei Gottesdienst BW-Innenminister lobt Umgang mit "Letzter Generation"

Nach Kritik aus der Bundespolitik hat sich nun BW-Innenminister Strobl zu einer geplanten Aktion der "Letzten Generation" bei einem Weihnachtsgottesdienst geäußert. Die Gruppe selbst verteidigt sich.

Evangelische Christvesper Das Erste

Die Klimaschutzaktivisten und -aktivistinnen selbst erklärten am Montag nach Weihnachten, sie hätten niemals die Absicht gehabt, den Gottesdienst stürmen zu wollen. Die evangelische Auferstehungskirche in Stuttgart-Möhringen habe alle dazu eingeladen, "sich zur Krippe zu stellen und Hoffnung zu tanken: Hoffnung auf einen Neubeginn". Dieser Einladung hätten sie folgen und sich im Verlauf des Gottesdienstes mit Warnwesten bekleidet friedlich an die Krippe stellen wollen, twitterte die Gruppierung.

Mehr zur "Letzten Generation" in BW

Freiburg

Wieder Aktion der Klima-Protestgruppe Aktivisten der "Letzten Generation" blockieren B3 in Freiburg

Die Aktionen der "Letzten Generation" werden viel diskutiert in Deutschland. Jetzt gab es wieder eine Straßenblockade in Freiburg. Die Autofahrer reagierten unterschiedlich.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Proteste der "Letzten Generation" Deutschlandweit Hunderte Protestaktionen: 17 mal blockierten Klimaaktivisten 2022 Straßen in BW

In Freiburg oder Stuttgart haben sie sich im Berufsverkehr auf Schnellstraßen gesetzt oder festgeklebt. Nun zeigt eine Umfrage, wie viele Blockaden der "Letzten Generation" es gab.

Baden-Württemberg

Initiative "Letzte Generation" Klima-Aktivisten blockieren Straßen in Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg

Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten haben am Montagmorgen wieder mehrere Straßen in Baden-Württemberg blockiert. Sie gehören zur Gruppe "Letzte Generation" und fordern mehr Klimaschutz.

Rheinland-Pfalz

Demokratie-Forum Hambacher Schloss Verfassungsschutz: "Klimaaktivisten sind keine Extremisten"

Gegenwärtig gibt es viele Gründe, die Menschen verunsichern, ängstigen und sie zum Protest auf die Straße treiben. Wann ist eine Grenze überschritten und die Demokratie gefährdet?

Nachrichten, Wetter SWR2

Mannheim

Bundesweite Durchsuchungen Razzia und Kritik von Kretschmann: Druck auf Klima-Aktivisten steigt

Ermittler gingen am Dienstag bundesweit gegen Mitglieder der "Letzten Generation" vor - unter ihnen ist auch ein bekannter Aktivist aus Mannheim. Kritik kommt von Ministerpräsident Kretschmann.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Stand
AUTOR/IN
SWR