"Wenn ein Kind in die Schule möchte, darf es auch in die Schule gehen“, sagte Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) dem SWR. Das ermögliche geflüchteten Kindern wieder Struktur und Ablenkung.
Die Schulen und Schulverwaltungen sollten pragmatisch handeln, kein Kind solle abgewiesen werden. Für geflüchtete Kinder ist der Schulbesuch im ersten halben Jahr nach der Einreise freiwillig. Danach gilt für sie die Schulpflicht, die mit dem 18. Lebensjahr endet.
Im Kultusministerium geht man bislang davon aus, dass es genug Plätze in Vorbereitungsklassen gibt, um Kindern aus der Ukraine Deutsch beizubringen. Außerdem werden neben dem regulären Schulunterricht Sprachförderkurse angeboten. In kleinen Gruppen wird hier bis zu viereinhalb Stunden Deutsch pro Woche unterrichtet.
Kita-Gruppen können auch mal größer sein
Kompliziert sei hingegen die Situation in den Kitas. Dort herrscht bereits jetzt Platz- und Personalmangel. Fürs Erste sollen Kinder aus der Ukraine auch dort unkompliziert aufgenommen werden - selbst wenn damit vorgeschriebene Gruppengrößen überschritten werden. Auf der Suche nach dauerhaften Lösungen finden derzeit Gespräche mit Städten, Gemeinden und weiteren Kita-Trägern statt.
Man befinde sich in "Habachtstellung" und diskutiere, wie die Betreuung der Kinder vor Ort am besten gewährleistet werden könne, betonte auch Benjamin Lachat, Dezernent für Familie und Soziales des Städtetages, am Montag in Stuttgart. Das Interesse der Flüchtlinge an den Kitas sei groß. Unter den in der Landeserstaufnahme registrierten Menschen sind auch zahlreiche Kinder.
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Zusätzliches Personal notwendig
Ein Sprecher des Kultusministeriums verweist darauf, dass es derzeit Gespräche mit Städten, Gemeinden und weiteren Kita-Trägern gibt, um "geeignete Maßnahmen abzustimmen, die eine Betreuung der geflüchteten Kinder ermöglichen". Lachat betonte hierzu auch die Notwendigkeit "erfahrenes, aber nicht formal qualifiziertes Personal einzustellen".
Da die Haushaltsmittel für die Kita vielerorts mangels Mitarbeiterinnen nicht ausgeschöpft würden, könnten diese für solche Kräfte verwendet werden, sagte Lachat. Unter anderem seien Russinnen und Ukrainerinnen gefragt.