Ein Ordner mit der Aufschrift Krankenkasse (Foto: © Colourbox.de -)

Gewerkschaftsbund in BW begrüßt Änderung

Beamte können sich 2023 leichter gesetzlich krankenversichern

Stand

Nur wenige Beamtinnen und Beamte in BW sind bislang in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Das soll sich nun ändern. Der Deutsche Gewerkschaftsbund begrüßt das Vorhaben.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht die geplante Erleichterung für Beamtinnen und Beamte, sich einfacher bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichern zu können, als einen Beitrag, den Staat als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Die Vizechefin des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Baden-Württemberg, Maren Diebel-Ebers, sagte in Stuttgart, dadurch werde der öffentliche Dienst auch interessanter für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, die nicht die Chance hätten, sich privat zu versichern. "Das Angebot ist auch für junge Lehrkräfte attraktiv, die sich nach dem Referendariat verbeamten lassen. Künftig können sie sich entscheiden, wo sie sich versichern - ohne finanzielle Nachteile zu haben."

Ab 2023 können sich Beamte in BW leichter gesetzlich versichern

Hintergrund ist folgender: Ab Januar soll es die pauschale Beihilfe für Beamtinnen und Beamte geben. Die grün-schwarze Koalition hat sich darauf verständigt, sie als Alternative zur individuellen Beihilfe in der Krankenversicherung einzuführen. Der Landtag berät am 21. Dezember den entsprechenden Gesetzesentwurf.

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Alternative zur privaten Krankenversicherung Beamte in BW sollen sich leichter gesetzlich krankenversichern können

Bisher hat Baden-Württemberg bei Beamten nur den Arbeitgeberbeitrag in die private Krankenkasse gezahlt. Ab dem Jahr 2023 gibt es diesen auch für die gesetzliche Krankenversicherung.

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Bisher zahlt das Land für Beamtinnen und Beamte keinen Arbeitgeberbeitrag zur gesetzlichen Krankenkasse. Das heißt, dass diejenigen, die freiwillig gesetzlich versichert sind, die gesamten Beiträge selbst schultern müssen. Künftig übernimmt das Land diesen Anteil. Baden-Württemberg wird somit das sechste Bundesland, das sich an der Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen beteiligt.

Gewerkschaft befürwortet Änderung bei Krankenversicherung

Während der Beamtenbund Baden-Württemberg die geplanten Änderungen schon im April kritisierte, war der Gewerkschaftsbund auch da schon anderer Meinung. DGB-Vizechefin Diebel-Ebers sagte nun, die pauschale Beihilfe schließe eine Gerechtigkeitslücke.

"Von ihr profitieren rund 4.400 Menschen, sowohl aktive Beamte als auch Pensionäre. Bis jetzt mussten sie ihre Krankenversicherungsbeiträge alleine tragen."

Für Menschen mit Vorerkrankungen und Behinderungen sei die private Krankenversicherung zudem ziemlich teuer oder gar keine Option. "Der Großteil der Beamten bleibt weiter privat versichert, weil die Beschäftigten nur zu Beginn ihrer Beamtenlaufbahn wählen können, wie sie sich krankenversichern."

Die stellvertretende Vorsitzende vom Deutschen Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg, Maren Diebel-Ebers (Foto: Pressestelle, DGB/J. Röttgers)
Die stellvertretende Vorsitzende vom Deutschen Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg, Maren Diebel-Ebers, begrüßt die geplante Änderung bei der Krankenversicherung von Beamtinnen und Beamten.

Das Land rechnet den Angaben zufolge mit Mehrausgaben von 13,8 Millionen Euro im Jahr. Allerdings werde diese Summe jährlich etwa um rund 3 Millionen Euro steigen, so die Schätzung. Die Frage ist, für welche Beamtinnen und Beamten die gesetzliche Krankenversicherung attraktiv wäre. Die Beiträge für die private Krankenversicherung orientieren sich anders als bei der gesetzlichen nicht am Einkommen, sondern am Beitrittsalter und am Gesundheitszustand. Vor allem Beamtinnen und Beamte in Teilzeit oder mit niedrigem und mittlerem Einkommen würden dadurch überdurchschnittlich belastet. Das Land beschäftigt nach Gewerkschaftsangaben knapp 191.000 Beamtinnen und Beamte.

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