Die Hände einer alten Frau. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Britta Pedersen)

Höhere Bildung, besseres Gehalt

Baden-Württemberger haben deutschlandweit die höchste Lebenserwartung

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Menschen in Baden-Württemberg leben länger als andere Deutsche. Männer im Durchschnitt 15 Monate, Frauen elf Monate. In Heidelberg leben Frauen landesweit sogar am längsten. Das sind die Gründe.

Menschen in Baden-Württemberg leben im deutschlandweiten Vergleich durchschnittlich am längsten. Das teilte das Landesamt für Statistik am Donnerstag mit. Die Zahlen gehen aus den jüngsten Sterbetafelberechnungen für den Zeitraum 2019 bis 2021 hervor.

Demnach werde ein neugeborener Junge in Baden-Württemberg im Durchschnitt 79,8 Jahre alt. Ein neugeborenes Mädchen werde sogar 84,3 Jahre alt. Verglichen mit den Bundesländern mit der geringsten Lebenserwartung lebten Baden-Württembergerinnen im Schnitt zwei Jahre länger, bei den Baden-Württembergern seien es sogar drei Jahre und sieben Monate.

Frauen in Heidelberg werden BW-weit am ältesten

Innerhalb von Baden-Württemberg werden Frauen laut Statistischem Landesamt in Heidelberg am ältesten - dicht gefolgt von den Kreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Tübingen. Frauen in Mannheim haben durchschnittlich die kürzeste Lebenserwartung im Land. Männer werden im Kreis Tübingen, dem Stadtkreis Heidelberg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald am ältesten. In Pforzheim ist die Lebenserwartung der Männer im landesweiten Vergleich am kürzesten.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Laut Statistischem Landesamt sind jedoch zwei Faktoren entscheidend: "Je besser der Bildungsstand und die Einkommensverhältnisse, desto höher fällt tendenziell die Lebenserwartung aus."

Lebenserwartung in BW war 1970 deutlich geringer

Im Vergleich zu den 1970er-Jahren leben Frauen im Land durchschnittlich knapp zehn Jahre länger, Männer sogar elf. Die Lebenserwartung neugeborener Jungen lag damals bei 68,5 Jahren, die von Mädchen bei 74,5 Jahren. Gegenüber den "Vor-Corona-Jahren" 2017 bis 2019 hat sich die Lebenserwartung der Männer nicht verändert, die der Frauen ist geringfügig um 0,1 Jahre angestiegen.

Dass heutzutage weniger Säuglinge sterben, sei der Hauptgrund für die steigende Lebenserwartung. In den 1970ern starben etwa 20 von jeweils 1.000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr. Heute sind es nur noch drei von 1.000 Neugeborenen. Ein weiterer Grund für die lange Lebenszeit sei die verbesserte gesundheitliche Vorsorge und Gesundheitsversorgung.

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Frauen haben höhere Lebenserwartung

Aber warum leben Frauen im Schnitt länger als Männer? Das sei teilweise genetisch bedingt, schreibt das Statistische Landesamt. Vor allem aber ernährten sich Frauen im Schnitt gesünder. Außerdem setzten sie sich demnach im Alltag weniger Gefahren aus, verübten deutlich seltener Suizid und nehmen häufiger Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch.

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