Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2035

Mercedes einigt sich mit Betriebsrat auf Sparprogramm

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Geli Hensolt
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Mercedes-Benz hat sich mit dem Gesamtbetriebsrat auf ein Sparprogramm geeinigt, um wettbewerbsfähiger zu werden. Es betrifft die rund 91.000 Beschäftigten in Deutschland.

Mercedes hat sich mit dem Betriebsrat auf Einsparungen und einen Stellenabbau geeinigt, bestätigte das Unternehmen am Dienstag dem SWR. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, aber ein Abfindungsprogramm für die Mitarbeitenden von Mercedes in Deutschland.

Abfindungen nach dem Prinzip: "doppelte Freiwilligkeit"

Dieses richte sich nicht an die Beschäftigten in der Produktion, sondern an die in der Verwaltung. Wie viele Stellen wegfallen sollen, dazu macht Mercedes keine Angaben. Für das Abfindungsprogramm gilt die sogenannte doppelte Freiwilligkeit. Das heißt: Beschäftigte und Unternehmen müssen zustimmen.

Der wichtigste Punkt ist, dass wir in unsicheren Zeiten die Beschäftigungssicherung - die wir ja aktuell bis 2030 haben - nochmal um fünf weitere Jahre verlängern konnten.

Verzicht auf komplette Tariferhöhung

Außerdem verzichten die Beschäftigten auf rund die Hälfte der geplanten Tariferhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie. Im Gegenzug würden betriebsbedingte Kündigungen bis 2035 statt wie bisher bis 2030 ausgeschlossen. Mercedes-Mitarbeiter werden zusätzlich verpflichtet, mehr Urlaubstage zu nehmen. Bisher konnten sie sich sechs bis acht Tage in Geld auszahlen lassen.

Auch das Management soll sparen: Dieses Jahr gibt es eine Nullrunde beim Gehalt. Da die Geschäftszahlen schlecht sind, werden wohl auch die Boni geringer ausfallen.

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Geringere Prämien, ein Tag weniger Urlaub, gekürzte Zuwendungen bei Jubiläen: So will Mercedes wohl Geld sparen. Der Betriebsrat kritisiert die Pläne scharf.

Verlagerung nach Ungarn

Mercedes-Benz will bei der Fertigung Kosten sparen. Deshalb wird die Produktion an das 2012 eröffnete Werk in Kecskemét in Südungarn verlagert. Dort kann Mercedes 70 Prozent günstiger produzieren. Die Löhne sind dort wesentlich niedriger. Zum Vergleich: In Ungarn bekommen Vollzeitbeschäftigte etwa 17.000 Euro Jahresgehalt, in Deutschland etwa 61.000 Euro. In Südungarn werden Verbrenner, Plug-In Hybride und Elektrofahrzeuge gebaut.

Nach einem Gewinneinbruch bei Mercedes im vergangenen Jahr sollen bis 2027 unter anderem die Produktionskosten um zehn Prozent im Vergleich zu heute sinken. Der Stuttgarter Konzern will fünf Milliarden Euro einsparen. Früheren Aussagen von Insidern zufolge sollen auch in China Stellen abgebaut werden.

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Die Mercedes-Sprecherin betonte, die Ergebnisbeteiligung sei eine freiwillige Leistung und ein Dank des Unternehmens an die Mitarbeitenden in einer überaus herausfordernden Zeit. Die Prämie wird mit dem April-Entgelt ausgezahlt.

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