Immer offener und lauter wird dieser Tage ein Embargo von russischem Öl in der Europäischen Union diskutiert. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist der Anteil von russischem Öl am deutschen Verbrauch binnen weniger Wochen von 35 auf 12 Prozent gesunken, weswegen die Bundesrepublik ein Embargo verkraften würde. Das gilt auch für Baden-Württemberg, wie das Wirtschaftsministerium des Landes auf SWR-Anfrage erklärte - allerdings nicht ohne Einschränkungen.
Es sei gelungen schnell alternative Lieferquellen zu organisieren, um unabhängig von russischen Öl-Importen zu werden, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Ein Lieferstopp würde an der baden-württembergischen Wirtschaft allerdings nicht spurlos verbeigehen. Aufgrund der sanktionsbedingten Verringerung des Öl-Angebotes auf dem Weltmarkt müsse mit noch höheren Preisen gerechnet werden, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium.
Dabei sei wichtig, dass die europäischen Länder eng zusammenarbeiten würden und einander bei der Energiebeschaffung unterstützten, so Hoffmeister-Kraut. So könne man die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen Schritt für Schritt reduzieren.
Embargo hätte kaum Folgen für Raffinerie in Karlsruhe
Für Deutschlands größte Ölraffinerie, die Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO) in Karlsruhe, hätte ein Embargo im übrigen kaum Auswirkungen. Dort wird nur wenig russisches Öl verarbeitet. Im vergangenen Jahr waren es nur 14 Prozent. Und auch die Besitzverhältnisse lassen der MiRO genügend Spielraum. Die Deutschlandtochter des russischen Mineralölkonzerns Rosneft hält nur 24 Prozent der Anteile und ist damit nur der drittgrößte Anteilseigner.
Debatte um Enteignung, Teilverstaatlichung, Embargo Ölembargo: Folgen für Deutschlands größte Raffinerie in Karlsruhe
Seit dem Ukrainekrieg hat Deutschland seine Abhängigkeit von russischem Öl bereits deutlich verringern können. Was bedeutet das für die größte deutsche Öl-Raffinerie MiRO?