Angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine und weiter anziehender Materialpreise warnt Wohnungsbauministerin Nicole Razavi (CDU) vor negativen Folgen für den Bau von Wohnungen. "Es ist eine giftige Mixtur, die sich im Wohnungsbau zusammengebraut hat und die nun bewältigt werden muss", sagte Razavi der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Sie habe die große Sorge, dass der Motor ins Stottern gerät und weniger neue Wohnungen entstehen.
Förderprogramm für Wohnungsbau in BW stößt auf großes Interesse
Das Ministerium hatte vor Kurzem angekündigt, weitere 50 Millionen Euro für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Das Förderprogramm des Landes stößt Razavi zufolge auf großes Interesse. Für das Rekord-Bewilligungsvolumen für das laufende Jahr in Höhe von 377 Millionen Euro lägen schon in voller Höhe Anträge vor.
Die Umsetzung der Pläne werde auch davon abhängen, wie sich der Baubereich weiterentwickele und ob es noch schwieriger werde zu bauen. Man müsse alles dafür tun, dass es auf dem bereits sehr angespannten Wohnungsmarkt nicht zu einem Verdrängungswettbewerb gerade unter den Schwächsten in der Gesellschaft komme, sagte die CDU-Politikerin.
Als eine Alternative zum klassischen Wohnungsbau bieten einige Unternehmen auch zunehmend das Bauen mit Holz an:
SPD kritisiert Vorgehen der BW-Regierung
SPD-Fraktionschef Andreas Stoch sagte, der Landesregierung falle immer ein, was gerade nicht gehe. "Dabei sollte sie Lösungen finden. Dass die Ministerin jetzt schon wieder Ausreden dafür auffährt, dass das Land die enormen Verwerfungen am Wohnungsmarkt nicht lindern kann, ist kein gutes Zeichen." Auf die schlechten Voraussetzungen am Markt zu zeigen, hält Stoch dabei für absurd.
Genehmigungsverfahren sollen beschleunigt werden
Seit Jahren klagen Bauwillige über zu lange Genehmigungsverfahren. Dazu sagte Razavi: "Beim Thema Bauantrag stellen, bearbeiten und dann entscheiden haben wir noch ein dickes Brett zu bohren. Da müssen wir mit Hilfe der Digitalisierung schneller werden und deutlich vorankommen." Wichtig sei, dass man auch kleinen Bauämtern helfe, die Digitalisierung der Prozesse voranzutreiben.